Update am Abend: Die Sintflut holt die Superreichen ein

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    Update am Abend:Die Sintflut holt die Superreichen ein

    Kevin Schubert
    von Kevin Schubert
    |
    ZDFheute Update

    Guten Abend,

    vielleicht erinnern Sie sich noch an Julien Backhaus. Fünf Wochen ist es her, da stellt sich der Millionär einem Streitgespräch bei ZDFheute live. Das Thema: "Killen die Reichen das Klima?"
    Als Unternehmer und Verleger reist Backhaus viel, gerne auch mit dem Privatjet. Auf eine Frage nach seiner Verantwortung für nachfolgende Generationen bekennt Backhaus, bemerkenswert ehrlich:

    Nach mir die Sintflut. Ich habe keine Kinder.

    Verleger Julien Backhaus bei ZDFheute live

    Der Satz beschert Backhaus auf Twitter den erwartbaren Shitstorm. Und beeinflusst diese Woche noch einmal die Schlagzeilen, denn die "Letzte Generation" begründet mit Backhaus' Aussage ihre Kampagne "Superreiche", die nun angelaufen ist. Wir berichteten:
    Dabei ist die neue Kampagne der "Letzten Generation" gleich aus zwei Gründen spannend:
    Einerseits könnten die Aktivist*innen nun ein Ziel für ihre Aktionen gefunden haben, das in der Gesellschaft auf mehr Akzeptanz stößt. Der "Letzten Generation" mag es zwar egal sein, ob im Stau stehende Autofahrer*innen wütend auf sie sind oder nicht. Das Problem ist nur: Die Aktivist*innen rückten mit ihren Straßenblockaden ins Zentrum der Berichterstattung. "Klima-RAF", "Klima-Terroristen", "kriminelle Vereinigung": Es ging zunehmend um die "Letzte Generation" selbst, weniger um die Sache.
    Die Sache aber, das Eindämmen der Klimakrise - und damit sind wir bei andererseits - ist als Menschheitsaufgabe zu wichtig, um im öffentlichen Gebrüll nach härteren Strafen für "Klima-Kleber" unterzugehen.
    Ohne das Mitwirken von Reichen ist die Sache dabei zum Scheitern verurteilt, denn: Laut Climate Inequality Report waren die reichsten zehn Prozent im Jahr 2019 für die Hälfte der globalen Emissionen verantwortlich. Und Privatjet-Flüge, die einen Anteil daran tragen, stiegen zuletzt in Europa von 350.078 Flügen im Jahr 2021 auf 572.806 Flüge im Jahr 2022.
    Wenn die "Letzte Generation" ihre Aktionen nun gegen Privatjets statt Pendler*innen richtet, erzeugt sie damit öffentlichen Druck bei einem Problem, das sich durchaus politisch lösen lässt. Amsterdam hat es im April vorgemacht: Spätestens zwischen 2025 und 2026 sollen Privatjets am Großflughafen Schiphol verboten werden. Das ist zwar auch nur ein Etappensieg auf dem Weg zu einer klimagerechten Gesellschaft - aber immerhin.

    Anderswo dazu interessant

    Die "taz" hat bereits im März ausgerechnet, dass die reichsten Deutschen tausendmal so viel Treibhausgase wie der Durchschnitt emittieren - und Arme seit 1991 deutlich mehr CO2 eingespart haben. Zum Artikel.

    Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

    Verletzte nach Drohnenexplosion in Russland: Russland hat einen mutmaßlichen Drohnenangriff auf die Stadt Woronesch gemeldet. Die Drohne soll in ein Wohngebäude eingeschlagen sein. Dabei seien drei Menschen verletzt worden.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was darüber hinaus wichtig ist

    Grüne nach Asylreform vor Zerreißprobe - "knallt bei uns": Die Grüne Jugend ist entsetzt über den EU-Asylkompromiss und hinterfragt die Ampel. Die Grünen müssten sich fragen, was sie in der Koalition eigentlich erreichen.
    Was mit der neuen Klage auf Trump zukommt: Der Ex-Präsident ist angeklagt, weil er Geheimdokumente unrechtmäßig aufbewahrt haben soll. Je nach Auslegung drohen dafür bis zu zehn Jahre Haft.
    Kein Schulstreik mehr von Greta Thunberg: Die Klimaaktivistin hat die Schule abgeschlossen und damit ihren letzten "Schulstreik fürs Klima" angetreten. Nun will sie andere Formen des Protests finden.

    Weitere Schlagzeilen

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    Streaming-Tipps für das Wochenende

    Manchester City gegen Inter Mailand - zugegeben: Der deutsche Fußballfan hätte sich wahrscheinlich ein anderes Champions-League-Finale gewünscht. Jetzt ist es aber so, und wer wissen will, wer sich am Samstagabend zur besten Fußballmannschaft Europas krönt, guckt trotzdem - live und in Farbe ab 21 Uhr im Zweiten Deutschen Fernsehen und Internet (Vorberichterstattung ab 20:25 Uhr).
    PS: Zum Warmwerden empfehlen wir die aktuelle Folge Bolzplatz von Sportjournalist Manu Thiele. Er erklärt, warum Manchester City zwar einen unglaublichen Fußball spielt - der Erfolg (wie so vieles im Fußball) aber einen faden Beigeschmack hinterlässt (16 Minuten):
    Bolzplatz by Manu Thiele: Manchester City.
    Manchester City steht kurz vor dem Triumph in der Champions League. Für Sportjournalist Manu Thiele ein fragwürdiger Ruhm: Der Klub soll gegen diverse Regularien verstoßen haben.08.06.2023 | 16:22 min
    Wer sich nicht für Fußball interessiert, wird vielleicht hier fündig:
    • Satire: Die letzte heute-show vor der Sommerpause - mit einem Spezial: Fabian Köster und Lutz van der Horst reisen mit der Deutschen Bahn. Planmäßige Abfahrt am Freitagabend in der Mediathek: 20 Uhr. Im ZDF heute 150 Minuten später.
    • Wissenschaft: Terra Xplore geht in die dritte Staffel. Dabei erforscht Psychologe Leon Windscheid eine der stärksten Emotionen der Menschen: die Liebe. Die Folgen (etwa 27 Minuten) sind bereits online.
    • Kultur: 90.000 Besucher, 70 Bands, 1.000 Rettungskräfte und Superstars en masse: Rock am Ring ist ein Festival der Superlative. Die ZDF.reportage über eine Institution in der Musikszene - am Sonntag um 18 Uhr im ZDF und in der Mediathek (30 Minuten).

    Genießen Sie Ihren Abend!

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    Kevin Schubert ist Redakteur und Reporter bei ZDFheute.
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