Frankreich "unter Schock" :Messerattacke: Macron will Opfer treffen
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Entsetzen in Frankreich: In Annecy hat ein Mann vier Kleinkinder und zwei Erwachsene mit einem Messer verletzt. Heute will Präsident Macron die Opfer besuchen.
Nachdem in Annecy ein Mann sechs Menschen, darunter vier Kinder, schwer verletzt hat, besucht Präsident Macron die Familien der Opfer.09.06.2023 | 2:06 min
Nach dem Messerangriff auf vier kleine Kinder und zwei Erwachsene auf einem Spielplatz am See von Annecy in Ostfrankreich sucht das Land nach Antworten. Der festgenommene Täter soll am Freitagvormittag psychologisch begutachtet und von der Polizei verhört werden.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will im Laufe des Tages gemeinsam mit seiner Frau Brigitte die Opfer und ihre Familien treffen. Regierungssprecher Olivier Véran sagte im Sender France Info, zwei der Kinder schwebten seines Wissens nach noch immer in Lebensgefahr.
Mann sticht mit Messer auf Kinder ein
Ein mit einem Messer bewaffneter Mann hat am Donnerstag in Annecy vier Kleinkinder und einen Erwachsenen lebensgefährlich verletzt. Ein weiterer Erwachsener sei bei dem Angriff leicht verletzt worden, sagte Staatsanwältin Line Bonnet-Mathis in der ostfranzösischen Stadt. Die Kinder aus Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden seien im Alter von 22 bis 36 Monaten.
Der Mann war gegen 9.45 Uhr mit einem Messer auf die Kinder auf einem Spielplatz am Lac d'Annecy losgegangen. Augenzeugen berichteten, dass er auch auf zwei Kinder eingestochen habe, die sich in einem Doppel-Kinderwagen befanden. In dem Park spielten sich dramatische Szenen ab, Menschen rannten um ihr Leben, andere halfen, den Täter zu überwältigen - der Verdächtige wurde schließlich festgenommen.
Staatsanwältin: Keine Anhaltspunkte für terroristisches Motiv
"Zum möglichen Motiv des Täters haben die Behörden bislang keine Angaben gemacht", so ZDF-Korrespondent Walde. "Laut Medienberichten habe sich der Mann als syrischer Christ bezeichnet." Premierministerin Borne habe jedoch klargemacht, dass dies nicht der Zeitpunkt für politische Schlussfolgerungen sei.
Die Ermittlungen wegen des Verdachts des versuchten Mordes seien noch ganz am Anfang, betonte Staatsanwältin Bonnet-Mathis. Derzeit gebe es jedoch "keine Anhaltspunkte, die ein terroristisches Motiv erkennen lassen würden". Zum Profil des Angreifers sagte die Staatsanwältin: "Es ist heute viel zu früh, um dazu etwas zu sagen." Auf jeden Fall habe der Täter nicht unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen gestanden. "Wir versuchen, sein Motiv zu begreifen."
Eine Polizeisprecherin sagte im Sender BFMTV, der Mann sei am Donnerstag in Gewahrsam "besonders unruhig" gewesen. Nach dem psychologischen Gutachten am Freitag werde man wohl etwas mehr wissen.
Premierministerin: Mann seit wenigen Monaten in Frankreich
Bekannt ist jedoch, dass der Tatverdächtige sich erst seit wenigen Monaten in Frankreich aufhält. Zuvor habe der Mann jahrelang in Schweden gelebt, sagte Premierministerin Borne. In Frankreich sei er ohne festen Wohnsitz gewesen. Den europäischen Sicherheitsbehörden liege nichts gegen den Mann vor.
Es gebe auch keine Hinweise auf eine psychiatrische Behandlung in der Vergangenheit. Medienberichten zufolge soll der Mann in Schweden mit einer Frau verheiratet gewesen sein und ein dreijähriges Kind haben - seine Frau und er hätten sich kürzlich getrennt.
Obwohl der Mann bereits in Schweden Asyl erhielt, beantragte er dies auch in Frankreich. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin sagte, am vergangenen Sonntag sei dem Mann mitgeteilt worden, dass sein Asylgesuch in Frankreich abgelehnt worden sei, da er bereits in Schweden Asyl erhalten habe.
Macron: "Die Nation steht unter Schock"
Das Verbrechen erschüttert Frankreich zutiefst. Premierministerin Élisabeth Borne sprach von einer "feigen und abscheulichen Tat".
Präsident Emmanuel Macron zeigte sich ebenfalls bestürzt. "Die Nation steht unter Schock", schrieb er auf Twitter.
Macron: "Kinder und Erwachsene stehen zwischen Leben und Tod."
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Auch deutsche Spitzenpolitiker zeigten sich fassungslos über die Tat. Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb an Macron gerichtet: "Deutschland ist schockiert über diese unmenschliche und verachtenswerte Tat." Auch der britische Premierminister Rishi Sunak drückte seine Bestürzung über diese "unfassbare Attacke" aus.
Quelle: dpa, AP, Reuters