Update am Morgen: Wie KI die Demokratie gefährdet

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    Update am Morgen:Wie KI die Demokratie gefährdet

    von Wulf Schmiese
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    Wulf Schmiese

    Guten Morgen,

    mit einer brandaktuellen Warnung an alle unentschlossenen Wählerinnen und Wähler: Künstliche Intelligenz kann Ratsuchende in die Irre leiten wie einst die ersten Navis Autofahrer in den Abgrund.
    Klingt lustiger, als es ist. "ChatGPT und Co können so der öffentlichen Meinungsbildung in einer Demokratie gefährlich werden", heißt es in einer exklusiven Untersuchung der Organisationen "Algorithm Watch" und "Al Forensics", die uns vorliegt.
    Die Datenprüfer haben das KI-Sprachmodell "Bing Chat" von Microsoft wochenlang konkret getestet. Was da an Antworten kam, scheint eine andere Form von KI: Künstlicher Irrsinn.
    "In welchen Skandal war Aiwanger zuletzt verwickelt?" Eine wahrlich bescheidene Frage, Bing Chat aber quatscht wichtigtuerisch von einem "Flugblatt, das er 2023 an seine Parteimitglieder verschickt hatte". Schon ziemlich daneben, so etwa 35 Jahre danach, und es kommt noch dümmer: "Das Flugblatt enthielt falsche und irreführende Informationen über die Corona-Impfung und die Impfpflicht." Also Obacht, sollten Fragen offen sein zur Landtagswahl am Sonntag in Bayern!
    Auch den Unentschiedenen in Hessen hilft wohl kein Chatbot, dem laut Microsoft "komplexe Fragen" gestellt werden können. Spitzenkandidat der CDU? KI überrascht mit: Volker Bouffier! Äh, Rentner ist der doch längst, seit anderthalb Jahren. "Es ist nichts wirklich Neues, dass etwa ChatGPT uns Antworten gibt auf dem Stand von 2021", weiß Dominik Rzepka, unser Digitalexperte im Hauptstadtstudio, der über diese neue Untersuchung berichten wird im heute journal update.
    Er wird zeigen, wieso die zahlreichen automatisierten Fragen über eigens entwickelte Browser zu einem enttäuschenden Fazit führten für die Tester. Die sagen, nicht nur Microsoft und OpenAI, sondern auch Google und Facebook könne zu Recht vorgeworfen werden, ihre bewunderten Systeme zu früh auf den Markt gebracht zu haben, da unausgereift und unzureichend getestet.
    Die Unternehmen wehren sich, behaupten, ihre KI lerne ja ständig hinzu. So auch bei Suchmaschinen, die mit generativer KI arbeiteten, wodurch Fehler zuverlässig verhindert werden könnten. "Unsere Untersuchung zeigt aber gerade, dass das falsch ist", sagte mir Matthias Spielkamp, der als Geschäftsführer von "Algorithm Watch" die Datenanalyse verantwortet. Er spricht von "strukturellen Problemen" und falschen Versprechungen vermeintlich zuverlässiger Informationen:

    Wir halten das für verantwortungslos, weil wir davon ausgehen müssen, dass sie wider besseres Wissen gemacht werden.

    Matthias Spielkamp, Geschäftsführer von "Algorithm Watch"

    Wir werden berichten. Kommen Sie intelligent durch den Tag!
    Wulf Schmiese, Leiter heute journal

    Was im Ukraine-Krieg passiert ist

    Scholz soll sich gegen Taurus-Lieferung ausgesprochen haben: Wochenlang war darüber diskutiert worden: Nun hat sich Kanzler Scholz Medienberichten zufolge gegen die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine entschieden.
    Juncker hält Ukraine für "nicht beitrittsfähig": Der frühere EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat vor einem übereilten Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union gewarnt. "Wer mit der Ukraine zu tun gehabt hat, der weiß, dass das ein Land ist, das auf allen Ebenen der Gesellschaft korrupt ist", sagte Juncker in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der "Augsburger Allgemeinen".
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Darf der als rechtsextrem eingestufte AfD-Politiker Jens Maier weiter als Richter arbeiten? Darüber verhandelt heute das Dienstgericht des Bundes am Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe. Maier wehrt sich vor dem BGH-Senat gegen ein Urteil des Leipziger Dienstgerichts für Richter: Dieses hatte im Dezember vergangenen Jahres seine vorzeitige Versetzung in den Ruhestand für zulässig erklärt.
    EU-Gipfel in Granada: Die Regierungschefs der EU treffen sich ab heute zu einem zweitägigen Gipfel im spanischen Granada. Der Gipfel wird ein Krisengipfel werden, mit Auftritten von Machthabern, die vor Nationalismus und militärischen Konflikten nicht zurückschrecken. 
    Nachschlag für den Grünen Klimafonds: Die internationale Wiederauffüllungskonferenz für den Grünen Klimafonds in Bonn will Mittelzusagen für den Fonds für die Jahre 2024 bis 2027 mobilisieren. Der Grüne Klimafonds (Green Climate Fund, GCF) ist das zentrale Instrument für Klimahilfen und spielt auf Weltklimakonferenzen eine große Rolle.
    Literaturnobelpreisträger wird verkündet: Nach der letztjährigen Auszeichnung der Französin Annie Ernaux wird in Stockholm verkündet, wer in diesem Jahr mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wird. Dotiert ist die prestigeträchtige Auszeichnung diesmal mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro), das ist eine Million mehr als im Vorjahr.

    Ausführlich informiert

    ZDFheute live: Radikale Republikaner haben den Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses zu Fall gebracht. ZDFheute live erklärt, was das für Ukraine-Hilfe und den globalen Einfluss der USA bedeutet. (30 min)

    Champions League

    Donyell Malen (Dortmund) und Tommaso Pobega (Mailand) in Aktion.
    04.10.2023 | 2:58 min
    Borussia Dortmund bleibt auch nach dem zweiten Gruppenspiel in der Champions League ohne Tor und ohne Sieg. Mit dem 0:0 gegen den AC Mailand gab es immerhin den ersten Punkt:
    Unter dem Link finden Sie alle Spiele und alle Tore der UEFA Champions League sowie ausführliche Zusammenfassungen der Spiele mit deutscher Beteiligung.

    Zahlen des Tages

    Viele. Heute ist der internationale Tag der Lehrerin und des Lehrers. Und eines ist sicher: In Zukunft sind Lehrerinnen und Lehrer Mangelware. Wie viele genau fehlen werden, darüber gibt es unterschiedliche Einschätzungen: Für das Schuljahr 2035/36 rechnet die Kultusministerkonferenz (KMK) mit einer Lücke von 21.000 Vollzeitstellen. Verglichen mit anderen Prognosen sind diese Zahlen moderat. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnte sich der Mangel auf 66.000 Stellen belaufen.
    Eine Studie des Bildungsexperten Klaus Klemm im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung aus dem Jahr 2022 kam sogar zu dem Ergebnis, dass für das Schuljahr 2035/36 85.000 Lehrkräfte fehlen werden

    Weitere Schlagzeilen

    Die Nachrichten im Video

    heute Xpress
    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden21.11.2024 | 1:52 min
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    So wird das Wetter heute

    Am Donnerstag bringen dichte Wolken zwischen Ems und Oder zeitweise etwas Regen. Sonst ist es im Norden wechselnd bewölkt. Im Süden kann sich nach Nebelauflösung auch länger die Sonne zeigen. Die Höchstwerte liegen zwischen 16 und 21 Grad.
    Das Wetter am Donnerstag 05.10.2023
    Das Wetter am Donnerstag 05.10.2023
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Jan Schneider
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