Nach Absetzung McCarthys:Wer übernimmt "schlimmsten Job in Amerika"?
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Nach der historisch einzigartigen Absetzung des Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses melden sich erste mögliche Kandidaten. Sogar Donald Trump kokettiert mit dem Knochenjob.
"Zwei haben den Hut schon in den Ring geworfen", berichtet ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen aus Washington. "Wer immer gewählt wird", lege es aber wohl "auf politisches Theater“ an.05.10.2023 | 3:20 min
Nach der dramatischen Absetzung des Republikaners Kevin McCarthy als Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses haben sich erste Anwärter auf dessen Nachfolge aus der Deckung gewagt.
Gemäß der Rangfolge in der Fraktion sollte die Wahl eigentlich auf Mehrheitsführer Steve Scalise fallen, doch verkündete am Mittwoch sein Parteikollege Jim Jordan seine Kandidatur.
Jordan leitet aktuell den Justizausschusses im Repräsentantenhaus. Es wird erwartet, dass ihm und Scalise mindestens ein weiterer Republikaner Konkurrenz macht: der Abgeordnete Kevin Hern aus Oklahoma, Vorsitzender des sogenannten Republican Study Committee, der größten Gruppierung innerhalb der republikanischen Fraktion im Repräsentantenhaus.
Wichtige Rolle: Vorsitzender des Repräsentantenhauses kommt an dritter Stelle
Das Amt des Vorsitzenden des Repräsentantenhauses gilt gemeinhin als Knochenjob. Vorsitzende der Kammer müssen die Mehrheiten in ihren Fraktionen organisieren, Spenden für die Partei sammeln und können es eigentlich nie allen Recht machen.
Der republikanische Abgeordnete Ken Buck sprach erst am Montag vom "schlimmsten Job in Amerika". Nur einen Tag später stimmte er für die Abwahl Kevin McCarthys, der den Job einst unbedingt wollte.
Immerhin bringt die Rolle auch Prestige mit sich: Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses kommt in der staatlichen Rangfolge an dritter Stelle nach dem Präsidenten und dessen Vize.
McCarthy am Dienstag abgesetzt
McCarthy war am Dienstag bei einem beispiellosen Votum abgesetzt worden - ein Novum in der US-Geschichte. Den Antrag auf die Abstimmung hatte Matt Gaetz, ein Hardliner aus seiner eigenen Fraktion, gestellt.
"Leider ist die Republikanische Partei sehr gespalten", so Sudha David-Wilp, Direktorin German Marshall Fund Berlin. Darum werde es "schwierig für den neuen Kandidaten".05.10.2023 | 4:19 min
Dieser nahm Anstoß daran, dass McCarthy sich für eine Einigung auf einen Nothaushalt zur Abwendung eines unmittelbar drohenden Verwaltungsstillstands am vergangenen Wochenende auf Stimmen der Demokraten verlassen hatte.
Schon nächste Woche könnte McCarthys Nachfolger feststehen
Die Absetzung von McCarthy hat das Repräsentantenhaus ins Chaos gestürzt und die tiefe Zersplitterung im Lager der Republikaner offengelegt. Am Mittwoch trat die Parlamentskammer kurz zusammen und legte dann eine Sitzungspause ein.
Mit einer möglichen Abstimmung über die Nachfolge McCarthys wird kommende Woche gerechnet, doch gilt der Zeitplan nicht als sicher, zumal weitere Republikaner ihren Hut in den Ring werfen könnten.
Scalise genießt Status eines "Stehaufmännchens"
Scalise galt vielen Beobachtern seit langem als der potenzielle Repräsentantenhausvorsitzende in spe. In seiner Partei genießt er den Status eines Stehaufmännchens, nachdem er 2017 beim Baseball-Training mit Kollegen nahe Washington angeschossen wurde.
Die Kugel traf seine Hüfte, er überlebte. Aktuell kämpft Scalise jedoch gegen Blutkrebs und ist in Behandlung. Wegen seiner Erkrankung muss er manchmal aussetzen.
Auch Donald Trump kokettiert mit einer möglichen Kandidatur
Ein anderer alter Bekannter konnte es nicht lassen, sich ebenfalls ins Rampenlicht zu rücken: Donald Trump veröffentlichte am Mittwoch auf der Plattform Truth Social eine Fotomontage und kokettiert so mit einer möglichen Kandidatur.
Auf dem Bild ist er mit dem Holzhammer des Vorsitzenden in der Hand zu sehen. Auf dem Kopf trägt er eine Baseballkappe mit seinem Wahlkampfmotto: "Make America Great Again" (auf Deutsch: Macht Amerika wieder großartig).
Quelle: AP, dpa
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