Update am Abend: Glyphosat mit politischen Nebenwirkungen

nun also im Alleingang: Weil sich die EU-Staaten nicht einigen konnten, ob der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat gefährlich ist oder nicht, entscheidet Brüssel: Die Zulassung in der EU wird um zehn Jahre verlängert. Die Kommission verweist auf unzählige Studien der EU-Behörden, die nicht dagegen sprächen, die Verwendung werde aber an Bedingungen geknüpft. Und Brüssel macht deutlich: Die Mitgliedstaaten können die Verwendung durchaus weiterhin auf nationaler Ebene einschränken.

Der Streit über Schaden und Nutzen dürfte damit nicht vom Tisch sein, vor allem nicht in den Mitgliedstaaten. In Deutschland hatte die Ampel im Koalitionsvertrag noch festgeschrieben, das Herbizid bis Ende 2023 vom Markt zu nehmen. Das wird mehr als sportlich.

Er gehe davon aus, dass Deutschland den von Brüssel umrissenen nationalen Spielraum nutzt und die Regierungspartner "das jetzt gemeinsam umsetzen", sagt Agrarminister Cem Özdemir heute. FDP-Fraktionsvize Carina Konrad zieht einen ganz anderen Schluss aus der Brüsseler Entscheidung: Özdemir sei nun gefragt, die zehnjährige Verlängerung von Glyphosat in Deutschland umzusetzen.

Schon bei der Abstimmung der EU-Staaten hatte Deutschland sich enthalten - die Grünen waren gegen die Verlängerung, Koalitionspartner FDP dafür. Umweltschützer reagierten enttäuscht. Die Enthaltung gehe "auf das Konto der FDP", sagt der BUND, Foodwatch kritisiert, die Grünen seien "erneut von der blockierenden FDP eingeknickt, und die SPD hat tatenlos dabei zugeschaut".

Womöglich erinnert man sich in der Ampel aber auch einfach an die Nebenwirkungen, die Glyphosat noch so haben kann. Vor sechs Jahren, die Große Koalition regiert nach der Wahl geschäftsführend, stimmt CSU-Landwirtschaftsminister Christian Schmidt überraschend und gegen den Willen von SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks in Brüssel für eine Verlängerung der Glyphosat-Zulassung. Er handelt sich damit nicht nur den Groll der SPD und einen Rüffel von Kanzlerin Angela Merkel ein. Nach dem Platzen der Jamaika-Sondierung zwischen Union, FDP und Grünen wirft der Alleingang auch einen Schatten auf damalige Bestrebungen, die Große Koalition doch fortzuführen. Spoiler: Die Groko hielt eine weitere Legislatur durch.

Bahnstreik mit Nachwirkungen: Der Lokführer-Streik bei der Bahn wird Pendler und Reisende bis in den Freitag hinein treffen. Der Notfahrplan werde über das Streik-Ende am Donnerstagabend zunächst weiter gelten, sagt ein Bahn-Sprecher - will heißen: Nur 20 Prozent des normalen Fernverkehrs rollen. Man arbeite aber daran, den Verkehr am Freitag wieder in Gang zu bringen.

Xi stellt auf Freundschaft um: Ein Jahr lang herrschte Funkstille, jetzt reden US-Präsident Biden und Chinas Präsident Xi wieder miteinander. Wie schaut China auf das Treffen der beiden? Die Staatspropaganda stellt auf "Freundschaft" um, wie ZDF-Korrespondentin Miriam Steimer berichtet. Die China-USA-Beziehung soll zurück auf den "richtigen Weg".

Großrazzia gegen islamistische Szene: Der Verfassungsschutz hat das "Islamische Zentrum Hamburg e.V." schon länger im Visier. Nun durchsuchen Ermittler mit einer Großrazzia in sieben Bundesländern mehr als 50 Objekte der Islamistengruppe und ihrer Ableger. Was dem Verein vorgeworfen wird, der nun Ziel einer bundesweiten Razzia war, schildert Kollege Jan Schneider.

Ausschuss legt letzte Hand an Haushalt: Der Haushaltsausschuss hat noch einmal einiges zu tun: Die Etat-Pläne von Finanzminister Lindner müssen vor der Haushaltswoche angepasst werden. Die sogenannte Bereinigungssitzung findet wie geplant statt, obwohl das Bundesverfassungsgericht gestern ein 60-Milliarden-Loch in den Klimafonds gerissen hat. Nach Ansicht der Regierung berühre das nicht den Etat fürs kommende Jahr. Auf Antrag der Union sollen in einer Woche aber noch einmal Sachverständige angehört werden, der Beschluss des Ausschusses soll dann in einer digitalen Sondersitzung fallen.

Ringen um Freilassung der Hamas-Geiseln: Israel kritisiert die UN-Resolution zu Feuerpausen in Gaza. Ohne Geisel-Freilassung werde es keine Pausen geben. Unterdessen bitten Angehörige die Bundesregierung um Hilfe.

Er sammle schon seit mehreren Jahren Ideen, schreibe Lieder und arbeite an dem Album, sagt Rapper Moses Pelham. Es soll sein letztes sein. Nach eigenen Worten will er sich nach 30 Jahren von der Bühne verabschieden.

Sie werben auf Instagram, YouTube, TikTok mit ihrem Erfolg und versprechen: Jeder kann es schaffen. Sogenannte Finfluencer geben Tipps zur Geldanlage - und manche gehen sogar noch weiter. Es lockt das schnelle Geld. Aber wer wird eigentlich reich durch Copy Trading? Dieser Frage geht das Rechercheteam von Die Spur nach. (28 Minuten)

Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!