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Update am Abend:Pause für das Pulverfass Frankreich
von Jan Schneider
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Guten Abend,
es wird ruhiger in Frankreich. Vor knapp einer Woche wurde der 17-jährige Nahel M. während einer Polizeikontrolle erschossen. Seitdem sind rund 5.000 Autos abgebrannt, es gab 250 Angriffe auf Polizeiwachen und mehr als 700 verletzte Sicherheitskräfte. Nun meldete das Innenministerium, dass es in der Nacht zum Montag "nur noch" 157 Festnahmen gegeben hat. Die Lage habe sich beruhigt.
Ob es an der hohen Polizeipräsenz liegt oder ob den Demonstranten nach mehreren Nächten die Kräfte ausgehen, ist unklar. Der Polizeichef in Paris sagte aber, dass solche Unruhen durchaus in Wellen auftreten können und erinnerte an die Jugendaufstände im Jahr 2005, die Frankreich wochenlang in Atem gehalten hatten. Damals waren zwei Jugendliche auf der Flucht vor der Polizei ums Leben gekommen.
Einer der heftigsten Angriffe der letzten Tage ereignete sich auf das Wohnhaus des Bürgermeisters von L'Haÿ-les-Roses im Großraum von Paris: in der Nacht zum Samstag haben Unbekannte dort ein Auto gegen das Haus fahren lassen, um es in Brand zu stecken. In dem Auto wurde später eine Flasche mit Brandbeschleuniger gefunden.
Wie Brandbeschleuniger verbreiteten sich auch die Aufnahmen der Explosion im Netz. Doch viele der in Sozialen Medien geteilten Videos sind Fakes. Sie stammen aus anderen Ländern, aus Hollywood-Filmen oder sind schon Jahre alt.
- Eine Sammlung an Fake-Videos aus Frankreich hat mein Kollege Oliver Klein aus dem ZDFheuteCheck-Team gesammelt und überprüft.
Frankreichs großes Problem ist allerdings auch, dass es durchaus gute Gründe für die Wut gibt. Und deshalb auch viel Verständnis: Hohe Arbeitslosigkeit, mangelnde Chancengleichheit, Rassismus und eine zunehmende Aggressivität zwischen der Polizei und den Jugendlichen. Macron und seine Regierung haben all diese Probleme nicht verursacht, aber definitiv in den letzten Jahren vernachlässigt. Zumindest konnten sie sie nicht entschärfen.
Morgen will sich Macron mit 220 von den Ausschreitungen betroffenen Bürgermeistern treffen. Denn sicher ist: Das Pulverfass kann jederzeit erneut explodieren.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Moskau erwägt Verschiebung von Wahlen in besetzten Gebieten: Wegen der angespannten Sicherheitslage in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine erwägt Moskau die Verschiebung der dort im Herbst geplanten Regionalwahlen.
Neues Zentrum will Beweise gegen Russland sammeln: Heute eröffnete die EU-Justizbehörde Eurojust zusammen mit Partnern in Den Haag ein internationales Strafverfolgungszentrum, das Beweise speziell zur Verfolgung russischer "Aggression" sammelt und gezielt Anklagen gegen mutmaßliche Täter vorbereiten soll.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was darüber hinaus wichtig ist
Kritik auf der Zielgeraden: Noch vor der Sommerpause soll das Heizungsgesetz beschlossen werden. Aber es gibt weiterhin Kritik. Die Verbraucherzentrale zweifelt, ob damit die Klimaziele erreicht werden können.
Flugtickets bleiben teuer: Der Luftverkehr erholt sich schneller als gedacht von der Corona-Pandemie. Für Reisende gibt es jedoch keine guten Nachrichten: die Plätze in Fliegern sind knapp und bleiben teuer.
Häuserpreise sinken, Eigenheime bleiben aber Luxus: Die Preise für Wohnimmobilien fallen. Klingt, als würde das Eigenheim erschwinglich werden. So ist es eher nicht - die Gründe für die komplizierte Situation im Überblick.
Zahlen des Tages
Weitere Schlagzeilen
- Roth mit unbekannter Flüssigkeit übergossen: Die Grünen-Politikerin wurde nicht verletzt, die Polizei ermittelt nun wegen Beleidigung.
- Die Post heißt jetzt DHL Group: Seit Monatsbeginn verzichtet die Post auf ihren nationalen Bezug im Firmennamen. Markenexperten sehen in der Umbenennung Vorteile.
- 17-Jährige stirbt bei Abiturfeier: Hunderte Schüler feierten ihr Abitur in einem großen Berliner Hotel - doch dann kam es zu einem tragischen Unglück.
Ein Lichtblick
Im Wattenmeer und auf Helgoland leben immer mehr Kegelrobben. Während des Höhepunkts der Wurfsaison von November 2022 bis Januar 2023 im Wattenmeer und auf Helgoland wurden insgesamt 2.515 Kegelrobbenjungtiere gezählt.
Gesagt
Abschied vom Bier als Bölkstoff, Durchbruch als Lifestyle-Getränk: In der Biernation Deutschland wird das Alkoholfreie immer populärer.
- Lesen Sie hier wie alkoholfrei von der der Notlösung zum Modegetränk wurde.
- Sarti Spritz, Crystal Razz oder Green Spritz: Diese anderen Getränke liegen diesen Sommer im Trend.
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Streaming-Tipps für den Feierabend
Vincent und Florence lassen sich scheiden. Alles einvernehmlich, bis beide Karrierechancen im Ausland bekommen. Ein irrwitziger Streit entbrennt darum, wer das Sorgerecht behalten muss. Keiner will die Kinder. Die drei sollen selbst entscheiden, bei wem sie bleiben möchten. Um den anderen mieszumachen, greifen die Eltern zu irrwitzigen Tricks, scheuen keine Peinlichkeit. "Mama gegen Papa - Wer hier verliert, gewinnt" ist eine schwarze Komödie über einen Rosenkrieg, der völlig aus den Fugen gerät. (81 min, verfügbar bis 10.07.2023)
Toni, Rana und Paula sind die "Hullraisers" aus der britischen Kleinstadt Hull. In sechs Folgen erzählt die Comedyserie vom Leben dreier Freundinnen, die zwischen Familiendramen, Männergeschichten und Kindergartenfesten fest entschlossen sind, den Spaß am Leben nicht zu vergessen. (23 min, verfügbar bis 27.08.2023)
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