Drinks mit fruchtigen Likören:Diese Getränke liegen diesen Sommer im Trend
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Sarti Spritz, Crystal Razz oder Green Spritz - immer wieder gibt es neue angesagte Getränke. Welches davon wird es dieses Jahr sein? Oder setzt sich der Aperol Spritz wieder durch?
Der Aperol Spritz scheint auch dieses Jahr beliebt zu sein.
Quelle: imago/Westend61
Biergärten und Café-Terrassen gelten als Sommerorte schlechthin. Sommer, das ist für viele draußen etwas trinken gehen - dazu gehört neben Limo, Radler und Bier auch ein hipper Aperitivo - welcher liegt dieses Jahr im Trend?
Da Aperol als Spritz so beliebt geworden ist (also der italienische Bitterorange-Rhabarber-Kräuterlikör mit Prosecco und Mineralwasser), werden gern mal seine angeblichen Nachfolger ausgerufen.
Sarti Spritz, Zitrone-Ingwer-Spritz und Crystal Razz
"Bye, Aperol und Hugo: Sarti Spritz ist der neue Trend-Drink für die heiße Jahreszeit", schrieb zum Beispiel die "Bunte" über den Sarti, einen Blutorange-Mango-Passionsfrucht-Likör. Die "Freundin" empfahl derweil, sich einen alkoholfreien Aperol-Spritz-Ersatz zu mixen (aus Ginger Ale, San Bitter und Orangensaft). Und die "Elle" setzte, weil der Aperol angeblich out sei, auf Zitronen-Ingwer-Spritz.
Das amerikanische Modemagazin "Harper's Bazaar" sagte unter anderem dem Crystal Razz den Durchbruch voraus (Himbeer-Rosmarin-Likör mit Zitronenlimo). Die "New York Times" empfahl kürzlich den in Spanien üblichen Sommer-Rotwein (Tinto de Verano; Wein mit Zitronenlimo), ohne den es kein echter Sommer sei. Manche Läden und Lokale bewerben auch den Green Spritz, dessen Grundlage der knallgrüne, süßwürzige Kräuterlikör P31 aus Padua ist.
Aperol Spritz weiter angesagt
Jede Zeit scheint also ihren Trend-Drink zu haben - oder: haben zu wollen. Zuletzt gab es auch Hypes um Espresso Martini und Lillet Wild Berry. Einige Getränke bekommen dann sogar Songs gewidmet. Man denke beispielsweise an "Wildberry Lillet" von Nina Chuba (2022) oder "Piña Colada" von der Schlager-Band Wind (1989).
"Für diese Terrassen-Saison haben manche den Limoncello Spritz als großen Trend vorhergesagt", sagt Nils Wrage, Chefredakteur des Barkulturmagazins "Mixology". "Wenn ich aber in den letzten Wochen so in die Außenbereiche der Bars und Cafés schaue, ist davon wenig zu sehen." Stattdessen bleibe wohl global Aperol Spritz sehr angesagt.
Trendgetränke im Laufe der Zeit
Das war in Deutschland oft noch die Zeit von Bowle und Kalter Ente (eine Bowle aus Wein und Sekt), Eierlikör, Bier und Korn. Gehobene Cocktail-Kultur war vielen Menschen damals hierzulande noch fremd.
Grelles Jahrzehnt, bunte Drinks wie Grüne Witwe (O-Saft/Blue Curacao) oder sahnige wie Piña Colada und Baileys waren angesagt. Manche Schickis tranken auch schon den Champagner-Cocktail Kir Royal, nach dem auch Helmut Dietl seine Persiflage-Serie über die Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft benannte.
Das Cocktail-Trinken kam erst richtig auf - zunächst vor allem tropisch anmutende Kreationen wie Caipirinha, Mai Tai, Mojito.
Im Rave-Zeitalter wurden Energy-Drinks gepusht, vor allem Red Bull (etwa mit Wodka). Ende der 90er sprach alle Welt plötzlich über die süßen Alkopops (Spirituosen-Mischgetränke). In Clubs wurde gezielt der frühere Altherren-Drink Jägermeister beworben und cool.
In die Nullerjahre schwappte wegen der erfolgreichen Serie "Sex and the City" der Cranberry-Wodka-Cocktail Cosmopolitan hinüber. Moscow Mule mit Ginger Beer (Ingwerlimo), gern aus der Kupfertasse, und der Whisky-Wermut-Drink Manhattan waren plötzlich in vieler Munde.
Hugo (Prosecco, Holunderblütensirup, Minze, Mineralwasser) und Aperol Spritz (3 Teile Prosecco, 2 Teile Aperol und 1 Teil Sodawasser) wurden in Mitteleuropa zum Massenphänomen. Feuilletonisten sprechen zudem angesichts einer Limonadenmarke und des großstädtischen Öko-Bürgertums vom "Bionade-Biedermeier".
Im vergangenen Jahrzehnt erlebte Gin Tonic eine Renaissance, inklusive Gin-Boom. Der Hype um Tequila blieb im Vergleich kleiner. Auf dem Biermarkt wurden Natur-Radler hip. Pfeffi (knallgrüner Pfefferminzlikör) erlebte außerdem einen Boom in der Party-Szene.
Mit den Corona-Jahren kommt auch der Espresso Martini wieder größer raus (Wodka, Zucker, Kaffeelikör, Schuss Espresso). Mit seiner Kombination aus Alkohol und Koffein verschmelzen bei ihm Rausch-Lust und Fitness-Druck zu einem Zeitgeist-Drink. Quelle: dpa
Aperol Spritz "klassischer Sommer-Erfrischer"
"Er bietet vieles, was den Massengeschmack bedient, und das meine ich gar nicht wertend", sagt Wrage.
In den USA starte Aperol gerade erst so richtig durch. Zwar werde Aperol Spritz meist als leichter Drink wahrgenommen, spiele aber beim Gehalt an Reinalkohol ungefähr in der Liga eines Gin & Tonic oder Moscow Mule. Außerdem sei er manchmal "Opfer des Caipirinha-Syndroms". Sprich: "Ein prinzipiell schöner Drink wird schlecht und mit minderwertigen Zutaten gemixt."
Alkoholfreies Bier wird beliebter
In der Biernation Deutschland gibt es daneben gerade in der heißen Jahreszeit den Trend zum alkoholfreien Bier. "Wir rechnen damit, dass schon bald jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein wird", sagt Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes. Dieser Markt hat ihm zufolge eine Menge Potenzial.
Mehr zum Trend hin zu alkoholfreiem Bier lesen Sie hier:
Bier ist ein Lieblingsgetränk der Deutschen. Die alkoholfreien Varianten sind derweil beliebter denn je. Das hat viele Gründe.
Verschiedene Biersorten werden auch ohne Alkohol angeboten
Früher wurde beim alkoholfreien Bier meist nach einer gewissen Zeit die Gärung gestoppt, was im Bier recht viel Restsüße ließ. Heute schmecken Alkoholfreie echter, wenn man so will, denn man lässt das Bier fertig gären und entzieht ihm anschließend den Alkohol mit teureren Verfahren wie Umkehrosmose, Dialyse oder Vakuumverdampfung.
Das seien inzwischen Lifestylegetränke. "Bier ohne Alkohol wird heute nicht mehr als Ersatz wahrgenommen, sondern als erfrischende Alternative. Viele alkoholfreie Biere sind mineralisch und isotonisch, sodass der Körper die Inhaltsstoffe besonders leicht verarbeiten und nutzen kann - ein Vorteil, den gerade Sportler schätzen."
Diese Vermarktung findet "Mixology"-Chefredakteur Nils Wrage manchmal etwas zu bemüht, fast absurd. "Die eventuell guten Inhaltsstoffe in allen Ehren, aber auch alkoholfreies Bier sollte als Genussmittel wahrgenommen werden - nicht als Gatorade-Ersatz."
In Deutschland sind schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen an Alkoholsucht erkrankt. Viele Betroffene merken das erst, wenn es schon zu spät ist. Was dann zu tun ist.