Update am Abend: Bloß keine Angst vor den Nachrichten
Update
Update am Abend:Bloß keine Angst vor den Nachrichten
von Jan Schneider
|
Guten Abend,
heute sollen Sie im Zentrum dieses Updates stehen. Ich hatte gestern gefragt, wie Sie unsere Berichterstattung zum Thema Klima einschätzen, was Sie interessiert, was Sie stört und Ihnen Sorgen bereitet.
Sehr viele Antworten haben wir bekommen, danke dafür! Manche waren kurz, viele persönlich und manche richtig ausführlich. Wir spüren, dass vielen von Ihnen das Thema am Herzen liegt und dass Sie sich viel Zeit und Mühe gemacht haben, bei der Rückmeldung.
Besonders eindrücklich waren die Schilderungen einer Leserin, die ein kleines Obst- und Gemüsegeschäft in München betreibt. Sie spüre täglich die Veränderungen, wenn irgendwo auf der Welt durch extreme Wetterverhältnisse Ernten zerstört wurden und dadurch bestimmte Obst- und/oder Gemüsesorten nicht erhältlich sind - oder sehr teuer im Einkauf im Großmarkt.
Diese Angst war in vielen Nachrichten zu lesen. Und auch die Aufforderung, das Thema bloß nicht unter den Tisch fallen zu lassen. "Steter Tropfen höhlt den Stein", schreibt ein Leser, "vielleicht sollte man es nur etwas weniger beängstigend darstellen." Gar nicht so einfach, wenn Schreckensmeldungen von unumkehrbaren Kipppunkten die Runde machen.
Konstruktiver sollen wir berichten, das ist ein oft geäußerter Wunsch. Erklären, wie Dinge zusammenhängen, mit "ehrlichen, aber nicht belehrenden Worten". Anregungen waren zum Beispiel:
Wie sich der CO2-Gehalt in der Atmosphäre auf die Erderwärmung auswirkt.
Welche Optionen zur Speicherung von Energie es gibt?
Ob Windräder, Solarzellen oder Gaskraftwerke die beste Energie-Effizienz haben.
Gesetzesentwürfe auf ihre möglichen Konsequenzen für das Klima abklopfen und zeigen, welche Alternativen Konzepte es geben könnte.
Beispiele aus anderen Ländern, die schon weiter sind und/oder "pfiffige Lösungen gefunden haben".
Oder - um es mit den Gegenfragen von unserem Leser Martin Hoffmann zu sagen:
Konstruktive Lösungsansätze für aktuelle Probleme, gute Nachrichten und kreative Ideen: plan b und ZDFheute liefern einen Überblick zu Good News.
Vielleicht kommen wir so aus der Ohnmacht der Krise. Denn das ist zu lesen: Viele von Ihnen wollen etwas tun, es ist nur schwer zu wissen, was.
Es gab auch Kritik, das möchte ich gar nicht verschweigen. Zu dramatisch sei unsere Berichterstattung, der Fokus liege zu sehr auf den deutschen Maßnahmen, obwohl doch die ganze Welt etwas ändern müsse. Oder es wird angemerkt, dass wir uns zu sehr um die Probleme in Europa kümmern und den globalen Süden vernachlässigen.
Vereinzelt wurde auch der menschengemachte Klimawandel als Ganzes geleugnet.
Es war zu viel Feedback, um alles hier aufzugreifen. Einigen von Ihnen habe ich schon geantwortet, allen werden wir nicht antworten könne, aber: Gelesen wird jede Nachricht.
Beschließen möchte ich jetzt mit der Zuschrift von Dr. Rüdiger Behnisch, die wir uns auch für die Berichterstattung zu anderen Themen gerne zu Herzen nehmen:
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Das steckt hinter dem "Heil Selenskyj"-Clip: Ein Satire-Video im Netz zeigt, wie Bundeswehrsoldaten eine deutsche Familie ausrauben, um der Ukraine zu helfen. Urheber: Angeblich die AfD. ZDFheute zeigt: Die Spur führt nach Russland.
Putin verspricht Afrika Gratis-Getreide: In seiner Auftaktrede verspricht Kremlchef Putin den afrikanischen Staaten verlässliche Lebensmittellieferungen. Welche Interessen verfolgt er auf dem Afrika-Gipfel?
Habeck will Energiepreisbremse verlängern: Noch ist Geld übrig, sagt Robert Habeck mit Blick auf die 200 Milliarden, die für die Energiepreisbremse vorgesehen waren. Er wirbt dafür, sie deshalb bis Ostern zu verlängern.
Putsch im Niger trifft auch Bundeswehr: Das Militär im Niger verkündet, die Macht übernommen zu haben. Das Land ist der letzte verbliebene westliche Bündnispartner in der Region. Der Putsch trifft auch deutsche Soldaten.
Die Bahn wird noch unpünktlicher: Weniger Gewinn wegen hoher Investitionen, aber mehr Fahrgäste. Die Bahn-Bilanz des ersten Halbjahres ist durchwachsen.
Titelverteidiger USA hat bei der Frauenfußball-WM in Australien und Neuseeland den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale verpasst. In einer Neuauflage des Finals von 2019 (2:0) gegen die Niederlande kamen die Amerikanerinnen diesmal nicht über ein 1:1 hinaus. Beide Teams liegen vor dem letzten Spieltag in der Gruppe E punktgleich vorne. Nun kommt es am Dienstag (9 Uhr/ZDF) gegen Portugal (2:0 gegen Vietnam) zu einem überraschenden Endspiel ums Weiterkommen.
Kalt erwischt wurden auch die Australierinnen: Der WM-Gastgeber muss nach dem turbulenten 2:3 gegen Nigeria in der Gruppe B um den Einzug ins Achtelfinale bangen.
Der Kulturpass könnte Zukunftsmodell werden: Kulturstaatsministerin Claudia Roth kündigt an, ihn bei Erfolg verlängern und auf Jüngere ausweiten zu wollen. Der Pass ermöglicht jungen Menschen, die in diesem Jahr volljährig werden, den Zugang zu Kulturveranstaltungen oder kulturellen Produkten. Roth zufolge haben bisher mehr als 113.000 junge Menschen den Kulturpass genutzt.
Zahlen des Tages
2022 schlossen rund 38.600 Frauen und rund 13.500 Männer einen neuen Ausbildungsvertrag in der Branche ab, die über Fachkräftemangel klagt. Der Anteil von Frauen in der Pflegeausbildung blieb damit zwar hoch, sank aber im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte auf 74 Prozent.
Gesagt
Am Wochenende ein Paar, unter der Woche Single: So sieht das Leben in einer Fernbeziehung aus. Wie die Liebe auf Distanz gelingen kann, erklärt Paartherapeut Peter Wendl.
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Lange galten die Deutschen als die Organisationsweltmeister und wurden für die "German Gründlichkeit" im Ausland beneidet. Tatsächlich scheitert eine der weltweit führenden Industrienationen seit Jahren an Großbauvorhaben, dem Glasfaserausbau oder einer digitalen Verwaltung. Christian Sievers ist durchs Land gereist und hat sich gefragt "Warum bremst sich Deutschland selbst aus?". Und warum zeigt ausgerechnet Europas Süden, wie es besser gehen kann? (44 min, jederzeit in der Mediathek und um 22.15 Uhr im ZDF.)
27.07.2023 | 44:09 min
"Wir helfen, wo der Staat versagt." Das ist das Motto eines Projekts, hinter dem einschlägig bekannte Rechtsextreme stecken. Was tun, wenn Rechtsextreme sich sozial engagieren? In der neuen Doku von "Die Spur" durchleuchten Felix Wolf und Lisa Erzsa Weil die rechte Kümmerer-Masche. Wie sehr gefährdet das Staat und Gesellschaft? (28 min)
04.06.2022 | 28:38 min
Genießen Sie Ihren Abend!
Jan Schneider und das gesamte ZDFheute-Team
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!