Prozess um sexuelle Übergriffe:Kann es für Kevin Spacey ein Comeback geben?
|
Vor knapp fünf Jahren verlor Kevin Spacey beinahe über Nacht seine Hollywood-Angebote. Nach dem Freispruch in London hofft er auf neue - doch es gibt Zweifel, ob diese kommen.
Nach dem Urteil im Southwark Crown Court in London: Kevin Spacey vor Journalisten
Quelle: imago images
"Noch in derselben Minute" seines Freispruchs vor Gericht in London erwartete Kevin Spacey wieder Rollenangebote als Schauspieler. Das zumindest sagte der frühere Hollywoodstar dem "Zeit Magazin" kurz vor Beginn des Strafprozesses um sexuelle Übergriffe.
Mit der Prognose seines Freispruchs lag Spacey richtig. Doch ob ihm tatsächlich bereits wieder Rollenangebote vorlagen, war ihm nicht anzusehen, als er kurz nach der Urteilsverkündung am Mittwoch vor die Presse trat. Keine triumphierenden Worte, Spacey wirkte erschöpft, atmete hörbar und machte lange Pausen zwischen den Sätzen.
Er sei der Jury "dankbar, dass sie sich die Zeit genommen hat, alle Beweise und Fakten sorgfältig zu untersuchen, bevor sie zu ihrer Entscheidung gekommen ist, und das heutige Ergebnis stimmt mich demütig", fügte Spacey hinzu.
Steiler Karriere-Sinkflug seit fünf Jahren
Seit beinahe fünf Jahren ist Spacey so gut wie von der Bildfläche verschwunden. Als 2017 im Zuge der #MeToo-Debatte die ersten Vorwürfe gegen ihn aufkamen, ging es schnell bergab mit seiner Karriere. Beim Prozess sagte Spacey:
PR-Experte glaubt nicht an schnelles Karriere-Comeback
Der britische PR-Experte Mark Borkowski glaubt nicht, dass Spacey bald schon wieder bei den ganz großen Filmstudios unter Vertrag genommen werden könnte, wie er dem "Guardian" sagte:
Bessere Chancen habe der frühere Star bei unabhängigen Filmstudios. Auch Johnny Depp habe es geschafft, auf unkonventionelle Weise wieder Engagements zu finden, nachdem er von seiner Ex-Frau Amber Heard wegen angeblicher häuslicher Gewalt verklagt worden war - und freigesprochen wurde.
Spacey arbeitete zuletzt an kleineren Produktionen
Zu den wenigen Rollen, die Spacey in den vergangenen Jahren bekommen hatte, gehörte die eines Ermittlers im unabhängigen Film "L'uomo che disegnò Dio" ("Der Mann, der Gott gezeichnet hat") des italienischen Schauspielers und Regisseurs Franco Nero.
Noch an zwei weiteren, bisher unveröffentlichten Filmen soll er Berichten zufolge mitgewirkt haben. Womöglich wird er sich in Zukunft mit ähnlichen Projekten begnügen müssen.
Quelle: dpa, AFP
Mehr zum Thema #MeToo
UN-Bericht:Vorurteile gegenüber Frauen nehmen nicht ab
2:41 min
Nachrichten | ZDF-Morgenmagazin:"Noch wach?" - Wirbel um neuen Roman
von Christhard Läpple