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Update am Morgen:Corona: Vor dem Verzeihen braucht es Reue
von Heike Slansky
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Guten Morgen,
aus einer seltsamen Stadt. Vier Jahre ist es nun schon her, dass der erste Corona-Lockdown angeordnet wurde. Aber von einem echten Interesse an einer kritischen Rückschau kann in der Hauptstadt Berlin kaum die Rede sein.
Die Liberalen fordern ihre Koalitionspartner zur Aufarbeitung des damaligen Krisenmanagements auf, aber innerhalb und außerhalb der Regierung fallen die Antworten eher matt und müde aus. Die Aussicht auf eine entspannte Osterpause lässt Quälgeister wie die FDP-Politiker Wolfgang Kubicki und Andrew Ullmann, die eine Enquete-Kommission fordern, ins Leere laufen.
Liegt's in der menschlichen Natur, dass man nach einem überstandenen Drama lieber nach vorn schaut, als sich mit den Fehlern der Vergangenheit zu beschäftigen? Was meinte der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), als er bereits kurz nach dem ersten Lockdown 2020 sagte, dass sich die Menschen nach der Pandemie "viel verzeihen müssten"?
Klar, Fehler werden überall begannen - erst recht, wenn etwas ebenso Neuartiges wie Gefährliches wie eine Pandemie auf ein dichtbesiedeltes Land trifft.
Masken, Tests, Impfempfehlungen: Wie gut waren die Pandemie-Regelungen? Rund ein Jahr nach dem Ende der letzten Maßnahmen fordert die FDP eine Kommission zur Aufarbeitung.24.03.2024 | 3:17 min
Und trotzdem: Die Corona-Pandemie wurde höchst unterschiedlich erlebt. Da gab es diejenigen, die bei vollen Bezügen ins Homeoffice wechseln konnten. Andere aber verloren quasi über Nacht alles. Kindern und Jugendlichen wurde der Schulalltag versagt. Manche leiden heute noch unter den Spätfolgen. Und Menschen, die am Ende ihres Lebens standen, mussten allein sterben, weil es ihren Angehörigen verboten wurde, die Pflegeeinrichtung zu betreten.
Wohl wahr: Es muss viel verziehen werden. Aber wem verziehen werden soll, der muss zuerst Reue zeigen.
Kommen Sie gut durch die Woche
Heike Slansky, ZDF-Hauptstadtkorrespondentin
Was heute noch wichtig ist
Spatenstich für Northvolt-Batteriefabrik: Batterien für bis zu einer Million E-Autos pro Jahr, 3.000 neue Arbeitsplätze, Tausende weitere bei Zulieferern und Dienstleistern - im schleswig-holsteinischen Heide startet der Bau der neuen Batteriefabrik des schwedischen Herstellers Northvolt. Bis 2029 soll sie fertig sein. Zum Spatenstich heute wollen auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kommen.
Schlichtung beim Lufthansa-Bodenpersonal: Fünf Verhandlungsrunden, Streiks und bislang keine Einigung zwischen Verdi und der Lufthansa: Im Tarifkonflikt beim Bodenpersonal startet heute die Schlichtung. In dieser Zeit herrscht Friedenspflicht. Vermitteln in dem Tarifkonflikt sollen Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise.
Baerbock in Nahost: Die deutsche Außenministerin ist ein weiteres Mal zu Gesprächen in den Nahen Osten gereist - das siebte Mal seit dem Massaker der Hamas im Oktober 2023. Vor ihrem Abflug am Sonntag forderte sie erneut eine "sofortige humanitäre Feuerpause".
Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit in unserem Liveblog zur Lage in Nahost.
Terror in Russland und der Ukraine-Krieg
Verdächtige bekennen sich schuldig: Die vier mutmaßlichen Attentäter des jüngsten Terroranschlags nahe Moskau sind dem Haftrichter vorgeführt worden. Sie waren gezeichnet von üblen Gesichtsverletzungen.
Warum Putin Kiew nennt - und nicht den IS: Bei einem Terroranschlag in Moskau am Freitagabend sind mindestens 137 Menschen ums Leben gekommen. Ein IS-Ableger hat sich zu der Tat bekannt. Trotzdem bringt Russlands Präsident Putin die Ukraine damit in Verbindung.
Polen wirft Russland Verletzung seines Luftraums vor: Bei Raketenangriffen auf die Westukraine sei ein russischer Marschflugkörper kurzzeitig in den Luftraum des Nato-Mitglieds Polen eingedrungen, teilte der polnische Generalstab mit.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Weitere Schlagzeilen
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Zahl des Tages
Ein Schweizer Beratungsunternehmen für Ökobilanzen stellt fest: je dunkler die Schokolade, desto besser für die Umwelt - was auch für Schoko-Osterhasen gilt. In Zahlen: Während ein dunklerer 100-Gramm-Hase mit 48 Prozent Kakaoanteil die Umwelt in etwa so belastet, wie eine Autofahrt über 900 Meter, entspricht der CO2-Fußabdruck beim hellsten Hasen einer Fahrt über 1,7 Kilometer, rechnet ESU Services vor. Das Unternehmen hat geprüft, wie viel klimaschädliche Treibhausgase in der gesamten Produktion und Lieferkette der Zutaten entstehen.
Gesagt
Ob er denn irgendetwas in seinem Leben bereue, fragte ihn die "Bild"-Zeitung vor einigen Wochen. Der frühere Waffenlobbyist Karlheinz Schreiber antwortete:
Er sei "zufrieden", so Schreiber. Mit einem Schwarzgeldkoffer hatte er den Spendenskandal der CDU ausgelöst und die Republik in Aufregung versetzt. Er selbst wurde wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Heute wird Schreiber 90 Jahre alt.
Terra X - die Wissens-Kolumne
Wir brauchen die Verkehrswende - aber was sind die besten Lösungen? Scheindebatten über Technologieoffenheit bringen uns aber sicher nicht ans Ziel, schreibt Christian Scharun in der Terra-X-Kolumne. Sein Plädoyer: Verbrenner-Alternativen nutzen, aber sinnvoll.
Ausblick in die Woche
Start im Schlichtungsverfahren zwischen Lufthansa und Verdi +++ Deutscher Wetterdienst stellt neue Bodenfeuchtevorhersagen vor +++ Zu Ostern: Friedensmärsche in deutschen Städten24.03.2024 | 1:05 min
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden21.11.2024 | 2:19 min
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So wird das Wetter heute
Am Montag gibt es vor allem im Osten noch einige Schauer, die im Tagesverlauf aber nachlassen. Sonst ist es schon zu Beginn meist trocken und in der Südhälfte wird es ab dem Mittag sogar länger sonnig. Die Höchstwerte erreichen 6 bis 14 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Thorsten Duin.
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