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Schwer gezeichnet vor Haftrichter:Moskau: Verdächtige bekennen sich schuldig
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Die vier mutmaßlichen Attentäter des jüngsten Terroranschlags nahe Moskau sind dem Haftrichter vorgeführt worden. Sie waren gezeichnet von schlimmen Verletzungen im Gesicht.
Putin trifft sich nach dem Terroranschlag bei Moskau mit Vertretern der Sicherheitsbehörden. Die vier mutmaßlichen Haupttäter sind wohl nach der Festnahme gefoltert worden.25.03.2024 | 1:23 min
Zwei der vier Verdächtigen, die für den Anschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau verantwortlich gemacht werden, haben sich vor einem russischen Gericht schuldig bekannt.
Bei Verurteilung droht lebenslange Haft
Das Moskauer Bezirksgericht Basmanny verfügte, dass die vier Männer im Alter von 19, 25, 30 und 32 Jahren zunächst bis zum 22. Mai in Untersuchungshaft bleiben. Die aus Tadschikistan stammenden Verdächtigen wurden wegen der Begehung eines terroristischen Anschlags mit Todesfolge angeklagt. Bei einer Verurteilung droht ihnen lebenslange Haft.
Vier mutmaßliche Attentäter wurden dem Haftrichter vorgeführt – mit Folterspuren in den Gesichtern. Warum zeigt Russland sie so der Öffentlichkeit? Armin Coerper in Moskau. 25.03.2024 | 1:08 min
Verdächtige mit Verletzungen vor Gericht
Die drei Männer, die sich schuldig bekannten, erschienen mit schweren Blutergüssen und geschwollenen Gesichtern vor Gericht. Einer der Verdächtigen trug einen Verband über dem rechten Ohr, ein weiterer wies ein blaues Auge auf und hatte eine zerrissene Plastiktüte um den Hals. Der vierte Angeklagte wurde direkt aus einem Krankenhaus kommend in einem Rollstuhl ins Gericht geschoben.
Der 19-Jährige saß während der gesamten Verhandlung mit geschlossenen Augen da und wurde von Sanitätern betreut. Er trug einen Krankenhauskittel und wies mehrere Schnittwunden auf. Ihm schien ein Auge zu fehlen.
Hunderte Menschen kommen zum Anschlagsort, um zu trauern. Derweil reklamiert erneut der IS den Angriff für sich, während der Kreml behauptet, die Spuren führten in die Ukraine.24.03.2024 | 2:05 min
Während der Verhöre von Sicherheitskräften gefoltert?
Russische Medien berichteten, dass die Männer während der Verhöre von Sicherheitskräften gefoltert worden seien. Berichten vom Samstag zufolge war einem der Verdächtigen während der Befragung ein Ohr abgeschnitten worden. Weder die Berichte noch die Videos konnten verifiziert werden.
Menschenrechtler berichten immer wieder von Demütigungen, Misshandlungen und brutalen Foltermethoden im russischen Strafvollzug. Öffentlich inszenierte Schauprozesse dienen demnach der staatlichen Machtdemonstration und Abschreckung.
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Die russischen Behörden hatten die vier mutmaßlichen Angreifer am Samstag verhaftet. Sieben weitere Personen wurden wegen des Verdachts der Beteiligung an dem Anschlag festgenommen, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am Samstagabend in einer Ansprache an die Nation. Er behauptete, sie seien auf der Flucht in die Ukraine gefangen genommen worden. Kiew bestritt diese Darstellung entschieden.
Schwerwiegendstes Attentat in Russland seit den frühen 2000er Jahren
Maskierte Angreifer waren am Freitagabend in die voll besetzte Crocus City Hall im Moskauer Vorort Krasnogorsk eingedrungen und hatten dort das Feuer eröffnet. Es ist das schwerwiegendste Attentat in Russland seit den frühen 2000er Jahren. Kurz nach dem Angriff übernahm die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Verantwortung.
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Quelle: AP, AFP, Reuters, dpa
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