Guten Abend,
null. So viele Profi-Fußballer in der Bundesliga haben sich während ihrer aktiven Laufbahn bisher als schwul geoutet. Zum heutigen Welttag gegen Homophobie hat ein früherer Jugendnationalspieler die Aktion "Sports Free" ins Leben gerufen und ein Gruppen-Coming-Out angekündigt - dämpfte die Erwartungen zuletzt aber bereits. Bis zum Nachmittag blieb die Aktion noch ohne Resonanz.
Wie viele homosexuelle Profis letztlich in der Bundesliga kicken, bleibt also weiter Tabu-Thema. Statistisch gesehen ist es fast unmöglich, dass ausschließlich heterosexuelle Cis-Männer in den Kadern der 36 Profi-Clubs (1. und 2. Bundesliga zusammengerechnet) - was etwa 800 Spieler ausmacht - stehen. Im Frauen-Fußball (der übrigens auch lange mit Vorurteilen und Klischees auf diesem Gebiet zu kämpfen hatte) oder anderen Sportarten ist es meist kein großes Ding mehr, sich als queer zu outen. Warum ist es im Männer-Fußball anders?
Wer, so wie ich, mehr als 30 Jahre lang als Amateurspieler auf Sportplätzen verbracht hat, weiß genau warum. In der schweißgetränkten Kabine trieft Testosteron. Es werden Sprüche gerissen, die von eigener Männlichkeit zeugen sollen. Homophobe oder auch frauenfeindliche Sprüche gehören oft dazu. Stärke zeigen, Schwäche ablegen. Homosexualität passt nicht in dieses Schwarz-Weiß-Denken.
Während dieser 30 Jahre bin ich auf keinen einzigen Mitspieler oder Gegner gestoßen, der sich als homosexuell geoutet hätte. Wundert mich das? Nein. Dieser Spieler hätte in der Kabine leider kein Leben mehr. Man kann davon ausgehen, dass viele von ihnen mit dem Fußball aufhören, bevor sie überhaupt ansatzweise auf dem Sprung in den Profi-Bereich sind.
Und auch dort sieht es oft nicht besser aus. Kürzlich wurden in Österreich drei Profis nach homophoben Gesängen im Anschluss an das Wiener Stadtderby mit Sperren belegt. Einer von ihnen wechselt im Sommer nach Bremen, ein anderer spielte bei Schalke und St. Pauli. Eine vertrauliche Atmosphäre für ein Coming-out schaffen solche Vorfälle selbst intern nicht. Geschweige denn nach außen.
Und die Fans? Ein Großteil der Bundesliga-Clubs beherbergt inzwischen zwar queere Fan-Clubs, die auch mal sichtbar in die Choreo auf den Rängen eingebunden sind. In einem
offenen Brief unterstützen zahlreiche Fangruppierungen Coming-Out-Pläne der Profi-Fußballer. Auf der anderen Seite tauchen auch dort gelegentlich queerfeindliche Banner auf.
Wie es nun weitergeht? Der Initiator der heutigen Aktion hofft, dass sein Aufruf nur ein Anfang sei. Und dann kommt es vielleicht so, wie es sich etwa Kult-Trainer Christian Streich wünscht: Ein Coming-out "sollte eine absolute Selbstverständlichkeit sein".
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
Baerbock fordert Luftverteidigung für Ukraine: "Es reicht noch nicht aus" - Außenministerin Baerbock fordert weitere Unterstützung aus der EU für die Ukraine, am Rande des Europarats - für Baerbock die am meisten unterschätzte Institution Europas.
Was darüber hinaus wichtig ist
Slowakischer Premier Fico erneut operiert: Nach dem Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Fico haben Polizisten die Wohnung des mutmaßlichen Attentäters untersucht. Unterdessen ist Fico erneut operiert worden.
Podcast
Eine Analyse, was die Ukraine der russischen Offensive entgegensetzen kann, gibt es in unserem Podcast "Militär & Macht":
Hintergründig blicken wir mit Experten auf Militärpolitik, Verteidigungsstrategien und Machtverhältnisse. Wir setzen aktuelle Kriege wie in der Ukraine oder Nahost in den Kontext.
Im Livestream
Kiffen am Steuer: Was ist erlaubt? Die Hintergründe zu den geplanten Änderungen am Cannabis-Gesetz ab 19:30 Uhr bei
ZDFheute live. Weitere Schlagzeilen
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo. Streaming-Tipps für das Wochenende
Suchen Sie nach einer stressigen Woche etwas zum Runterkommen? Vielleicht ist ja die Komödie "Super süß und super sexy" etwas für Sie: Zusammen mit ihren beiden Freundinnen Courtney und Jane genießt Christina das Leben in vollen Zügen. An einer festen Bindung ist sie nicht interessiert, eher an lockeren Bekanntschaften. Mit Cameron Diaz, Christina Applegate und Selma Blair in den Hauptrollen. (84 Minuten)
Die Wetteraussichten fürs Pfingstwochenende sind nach den heutigen Unwetterwarnungen vielerorts vielversprechend: gute Voraussetzungen für eine längere Radtour. Doch egal ob als Radpendler oder sportlich ambitionierter Fahrer: Für die Radler ist die Infrastruktur noch nicht überall gleich gut, vor allem in den Städten. Lange Zeit war Deutschland alles andere als ein Fahrradparadies: Breite Straßen nur für Autos, Radwege, die im Nichts enden. Doch immer mehr Städte und Gemeinden setzen auf das Rad. Die plan b-Doku "Richtig radeln - sicher und schnell unterwegs" vorab in der ZDF-Mediathek. (29 Minuten)
Und noch etwas für die Geschichtsfans. Börsencrash 1929: Die Welt gerät ins Wanken. Ein Wendepunkt in Berlin, der das Ende der Weimarer Republik einleitet. Ein Strudel der Gewalt entsteht, und Nationalsozialisten erstarken. Die ZDFinfo-Doku "Sündenbabel Berlin: Depression und Demagogen" jetzt in der Mediathek. (43 Minuten)
Börsencrash 1929: Die Welt gerät ins Wanken. Ein Wendepunkt in Berlin, der das Ende der Weimarer Republik einleitet. Ein Strudel der Gewalt entsteht, und Nationalsozialisten erstarken.
30.05.2024 | 43:23 min
Selbst für Unterkunft, Nahrung, Wasser und Feuer sorgen. Beim "Ladies Only"-Survival-Kurs im Thüringer Wald lernen Frauen, in der Wildnis zu überleben. "Überleben im Wald - Frauen im Survivaltraining" vorab in der Mediathek. (27 Minuten)
Wer selbst bauen oder ausbauen will, sieht sich oft einem Großprojekt gegenüberstehen. Bauernhaus oder Fertighaus - beides kann zum Abenteuer werden. Die ZDF.reportage "Großprojekt Hausbau" ist bereits in der Mediathek abrufbar. (30 Minuten)
Genießen Sie Ihren Abend!
Lukasz Galkowski und das gesamte ZDFheute-Team
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der
Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an
zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!