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LGBTQ in Lateinamerika:Hart erkämpfte Freiheit in Gefahr
von Tobias Käufer
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In Lateinamerika unterdrückten rechte wie linke Ideologien lange Zeit Homosexualität. Heute gehören Homo-Ehen zwar vielerorts zur Normalität, doch es gibt immer wieder Rückschläge.
Mariela Castro, Tochter von Raul Castro, lief im Mai 2024 bei einer LGBTQ-Parade in Kuba mit.
Quelle: AFP
Das Idol vieler linker Bewegungen hat eine dunkle Geschichte: Der in Argentinien geborene Revolutionär Ernesto Che Guevara ließ gemeinsam mit Fidel Castro und dessen Bruder Raul in den 1960er Jahren nach der kubanischen Revolution nicht nur Oppositionelle außergerichtlich hinrichten, sondern auch Homosexuelle in Arbeitslager abtransportieren.
Dort sollten sie durch harte körperliche Arbeit von ihrer "Krankheit" geheilt werden, lautete ihre Überzeugung. Fidel Castro hatte sich bei einer Reise in die stalinistische Sowjetunion dazu inspirieren lassen.
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Raul und Fidel Castros späte Entschuldigung
Zumindest die Castro-Brüder entschuldigten sich Jahrzehnte später für die schweren Menschenrechtsverletzungen, juristisch zur Rechenschaft gezogen wurden sie allerdings nie. Noch heute wird Che Guevara verehrt, auch weil über dieses dunkle Kapitel an Universitäten praktisch kaum gelehrt wird.
Dabei ist die Verfolgung der LGBQT-Gemeinde in Kuba bis heute aktuell, sagt Javier Larrondo von "Prisoners Defenders", die sich für die Rechte von politischen Gefangenen einsetzt, im Gespräch mit ZDFheute. Sicherheitskräfte in den Gefängnissen würden homosexuelle Gefangene gezielt schikanieren und auch andere Häftlinge zu dazu anstacheln.
Der Mangel treibt die Menschen auf die Straße und ins Exil. Hunderttausende Kubaner verlassen ihre Insel, um der Krise zu entgehen, den hohen Preisen, den niedrigen Löhnen.28.03.2024 | 2:27 min
Der regierungskritische afrokubanische Künstler Luis Manuel Otero Alcantara, von Amnesty als "gewaltloser politischer Gefangener" geführt, wurde im Nachgang der historischen Sozialproteste 2021 zu einer langen Haftstrafe verurteilt, unter anderem, weil er die kubanische Flagge um seinen Körper band.
Widerstand der katholischen Kirche
In Lateinamerika galt Homosexualität lange als Sünde. Inzwischen ist in vielen, aber noch nicht allen Ländern die Ehe gleichgeschlechtlicher Partner erlaubt. Doch selbst, als Papst Franziskus vor wenigen Monaten den Segen für homosexuelle Paare öffnete, sagte der uruguayische Kardinal Daniel Sturla aus Montevideo, es sei zwar in Ordnung, wenn sich die Kirche den Menschen annähern und Homosexuellen das Gefühl geben wolle, Teil der Kirche zu sein, denn die Kirche sei für alle da, aber:
Papst Franziskus hat den Weg für die Segnung homosexueller Paare durch die katholischen Kirchen frei gemacht. Eine Kehrtwende im Vatikan? Experte Jürgen Erbacher im Gespräch.18.12.2023 | 1:44 min
Anschläge auf schwule und lesbische Menschen
Schwule und lesbische Menschen in Lateinamerika sind immer gezielten Attacken ausgesetzt. In Argentinien starben vor wenigen Tagen drei lesbische Frauen mutmaßlich bei einem Brandanschlag.
Human Rights Watch verwies in einer Stellungnahme auf den Bericht des LGBT-Ombudsmannes von Buenos Aires aus dem Jahr 2023, der feststellte, dass beleidigende Äußerungen von Mitgliedern der libertären Partei von Präsident Javier Milei im Wahlkampf "ein Klima der Ablehnung und Diskriminierung" geschaffen hätten. Dies sei in der Regel ein fruchtbarer Boden für Gewalt gegen historisch verletzliche Gruppen.
Peru: Transmenschen sind geisteskrank
In Peru erklärt ein von Präsidentin Dina Boluarte unterzeichnetes Dekret, Transsexualität zu einer Geisteskrankheit. Das Gesundheitsministerium in Lima rechtfertigte dies damit, dass den "Betroffenen" dann kostenlose psychologische Hilfe angeboten werden könne.
Zumindest in Uruguay gelang vor wenigen Wochen nun ein kleiner Erfolg gegen die Ablehnung: Schauspieler und Theaterproduzent Carlos Perciavalle und Jimmy Castilhos gelang eine viel beachtete Promi-Hochzeit mit dem Segen des katholischen Geistlichen Francisco Gordalin: "Wir sind die Speerspitze", sagte Castilhos stolz und bewegt.
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