Trainersuche des FC Bayern: Tuchel geht - Gründe und Folgen

    Trainersuche des Rekordmeisters:Tuchels Nein zu Bayern: Gründe und Folgen

    von Maik Rosner
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    Auch die Option Thomas Tuchel wird bei Bayern München nicht funktionieren. Die Fahndung nach einem Nachfolger nimmt immer mehr Züge eines Running Gags an.

    Thomas Tuchel
    Thomas Tuchel wird den Bayern München wie geplant zum Saisonende verlassen. Der Verein und er hätten keine Einigung gefunden, so der Trainer.17.05.2024 | 1:36 min
    Zwischendurch brach schallendes Gelächter aus. Das lag an Thomas Tuchels spontaner Anmerkung, nachdem ein Reporter gesagt hatte, dass die Entwicklung des 20 Jahre alten Aleksandar Pavlovic zur Entdeckung der Saison Tuchels Vermächtnis beim FC Bayern sei. "Die einen sagen so, die anderen so", entfuhr es Tuchel, ehe er ironisch nachschob: "Wir konnten die Nominierung (für die EM, Anm. d. Red.) nicht verhindern."
    Der Trainer musste selbst lachen, die Medienvertreter taten es ebenso. Denn natürlich war das eine Anspielung auf Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der Tuchel zuletzt vorgeworfen hatte, die Spieler und Talente nicht zu fördern und zu verbessern, sondern stattdessen Zukäufe zu fordern.

    Tuchel mit Entschluss im Reinen

    Tuchels Heiterkeit erzählte auch etwas darüber, dass er mit seinem Entschluss im Reinen ist, den FC Bayern nach dem Spiel bei der TSG Hoffenheim am Samstag zu verlassen.
    Eine Rolle rückwärts, die jüngst vom Verein angeregt worden war, wird es nicht geben. Das hatte Tuchel gleich zu Beginn der Pressekonferenz am Freitag klargestellt. "Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar", sagte Tuchel, verwies auf die Gespräche in den vergangenen Tagen auf Initiative des Klubs und ergänzte:

    Aber wir haben keine Einigung gefunden für eine weitere Zusammenarbeit.

    Thomas Tuchel, Noch-Trainer des FC Bayern

    Nächster Rückschlag für FC Bayern bei der Trainersuche

    Für den FC Bayern ist das der nächste empfindliche Rückschlag in der nicht enden wollenden und zunehmend verzweifelt wirkenden Suche nach einem Nachfolger für Tuchel, bei der sie es nun sogar schon bei Tuchel selbst versucht hatten.
    Dabei hatten die Münchner ihm schon am 21. Februar das vorzeitige Ende der Zusammenarbeit in diesem Sommer mitgeteilt.
    Joselu (Real Madrid) schießt das Tor zum 1:1 gegen Manuel Neuer (Bayern München).
    Bis zur 88. Minute führt Bayern 1:0, dann bringt ein Patzer von Manuel Neuer die Wende für Real. Joselu trifft erst zum 1:1 und dann zum Sieg für Real Madrid.08.05.2024 | 2:59 min
    Aber nach dem knappen Aus im Halbfinale der Champions League bei Real Madrid in der vergangenen Woche war im Verein plötzlich umgedacht und eine 180-Grad-Wende angeregt worden. Dies auch zu Tuchels Überraschung. Doch zusammenfinden konnten sie nicht mehr.

    Tuchel rätselt über Gründe für Trennung

    Warum, das wollte Tuchel nun nicht benennen. Teilweise kann er es wohl auch gar nicht. Die Gründe seien "nur minimal", und warum überhaupt die Vereinsentscheidung im Februar getroffen wurde, sich zu trennen, sei "vielleicht gar nicht so klar", sagte er.
    Wieder musste Tuchel lachen, was zum Sinnbild der kuriosen Gesamtlage taugt. Er sagte:

    Keine Ahnung. Aber es ist, wie es ist, und es ist gut so.

    Thomas Tuchel, Noch-Trainer des FC Bayern

    Zumindest klang an, dass er gerne weiter mit der Mannschaft sowie mit Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund zusammengearbeitet hätte. Als Tuchel davon sprach, "ein bisschen traurig" über seinen Abschied zu sein, verwies er dabei sogar auf das Kantinenpersonal.
    Weniger verbunden fühlt er sich offensichtlich mit der Vereinsführung und dem Aufsichtsrat mit Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge.
    Bayern Münchens Sportvorstand Max Eberl im aktuellen sportstudio
    Sportvorstand Max Eberl spricht nach dem 5:1 seines FC Bayern München bei Union Berlin mit Alexander Ruda über die Trainersuche beim deutschen Rekordmeister.20.04.2024 | 4:03 min

    Entscheidung fiel am Donnerstag

    Die volle Rückendeckung soll jedoch ebenso Tuchels Bedingung gewesen sein für einen Verbleib wie eine Ausdehnung des bisherigen Vertrags über 2025 hinaus. Doch in den Gesprächen kam man nicht auf einen Nenner.
    Am Donnerstag, sagte Tuchel, sei nach einer "sehr, sehr turbulenten letzten Woche" sein Entschluss gefallen, ebenso Nein zu sagen wie jene Kandidaten, die der FC Bayern schon zuvor für seine Nachfolge angefragt hatte.

    Eberls knifflige Suche nach einem Coach

    Die Trainersuche der Münchner verkommt damit immer mehr zu einem Running Gag. Nur Eberl kann darüber gar nicht lachen, weil die Fahndung für ihn mit jeder Absage kniffliger wird.
    Zunächst sollte es Leverkusens Meistercoach Xabi Alonso werden, dann Bundestrainer Julian Nagelsmann. Hart traf die Bayern danach, dass auch Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick absagte. Nicht zu bekommen war zudem Oliver Glasner, weil der ehemalige Frankfurter keine Freigabe von Crystal Palace erhielt.
    Die Suche geht also weiter. Tuchel wird sie aus der Ferne verfolgen. Vielleicht sogar mit einem Lächeln.

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