400 Meter: Floors gewinnt "nur" Silber
Prothesensprinter Johannes Floors hat bei den Paralympics in Paris seine Vormachtstellung über die 400 m verloren. Der viermalige Weltmeister und Tokio-Sieger lief im Finale der Startklasse T62 der beidseitig Unterschenkelamputierten in 46,90 Sekunden nur auf Platz zwei und musste sich mit der Silbermedaille zufriedengeben.
Floors musste sich vor etwa 60.000 Zuschauern im Stade de France dem Vize-Weltmeister Hunter Woodhall (46,36) aus den USA geschlagen geben. Es ist Floors erste Niederlage über die Stadionrunde seit sieben Jahren. Bronze ging an den Tokio-Zweiten Oliver Hendriks (46,91).
Keine weitere Medaille für Bensusan
Sprinterin Irmgard Bensusan ist bei den Paralympics in Paris im letzten Rennen ihrer Karriere leer ausgegangen. Die 33-Jährige lief im Finale der Startklasse T64 über die 100 m nach einem verpatzten Start in 13,31 Sekunden auf Rang acht und verpasste nach Bronze über die 200 m eine weitere Medaille zum Abschied.
Den Sieg sicherte sich die zweimalige Weltmeisterin Fleur Jong (12,54) aus den Niederlanden vor ihren Landsfrauen Kimberly Alkemade (12,70) und Marlene van Gansewinkel (12,72).
Roß Elfte im Weitsprung
Nachwuchshoffnung Jule Roß hat in Paris eine Topplatzierung im Weitsprung verpasst. Die 18-Jährige blieb mit 4,84 Metern unter ihren Möglichkeiten und landete in der Startklasse T46 auf Rang elf. Zur Qualifikation für den Endkampf der besten Acht hätte die Leverkusenerin 28 Zentimeter weiter springen müssen, so schied sie nach nur drei Versuchen vorzeitig aus.
Weltrekordhalterin Kiara Rodriguez springt unter den Athletinnen mit körperlichen Einschränkungen als Einzige über die sechs Meter Marke und holt Gold für Ecuador.
Weitere Medaillen für Scholz und Topf
Tanja Scholz und Josia Topf haben bei den Paralympischen Spielen in Paris den Erfolgslauf der deutschen Schwimmer mit den Medaillen acht und neun fortgesetzt. Die 40-jährige Scholz schwamm trotz Erkältung fünf Tage nach ihrem Triumph über 150 m Lagen über die 50 m Freistil zu Silber, 40,75 Sekunden reichten in der Startklasse S4 für Platz zwei. Sie landete 72 Hundertstel hinter der US-Amerikanerin Leanne Smith, die ebenfalls vor ihr gelandete Brasilianerin Lidia Vieira da Cruz wurde disqualifiziert.
Topf kam über die 50 m Freistil in der Startklasse S3 auf Rang drei und komplettierte in 45,61 Sekunden seinen Medaillensatz. Der 21-Jährige musste sich in der stimmungsvollen Arena La Defense lediglich dem Türken Umut Unlu (44,83) und Denys Ostaptschenko aus der Ukraine (45,14) geschlagen geben.
Malte Braunschweig schwamm über seine Paradestrecke 100 m Schmetterling knapp an einer Medaille vorbei. Der Berliner lag in 1:01,29 Minuten als Sechster 21 Hundertstel hinter dem Bronzeplatz, bis zehn Meter vor dem Ende lag er noch auf Podestkurs.
Sass holt erste deutsche Judo-Medaille seit 2016
Judoka Lennart Sass hat bei seiner Paralympics-Premiere die Bronzemedaille gewonnen. Der 24-Jährige aus Rendsburg setzte sich im Kampf um Platz drei der Startklasse J1 bis 73 Kilogramm gegen Schochruch Mamedow aus Usbekistan mit Ippon durch. Es ist die erste deutsche Judo-Medaille seit Rio 2016.
Sass, WM-Dritter aus dem Vorjahr, war zuvor im Halbfinale gegen Jergali Schamej aus Kasachstan wegen einer unerlaubten Technik mit der Roten Karte disqualifiziert worden. In der Runde der letzten acht hatte der sehbehinderte Sass den Portugiesen Djibrilo Iafa nach gut einer Minute mit Ippon besiegt.
Sitzvolleyballer verlieren Halbfinale knapp
Der Traum von einer Medaille ist für die deutschen Sitzvolleyballer bei den Paralympischen Spielen in Paris dramatisch geplatzt. Die Mannschaft von Bundestrainer Christoph Herzog verlor den Krimi um Platz drei gegen Ägypten mit 2:3 (22:25, 25:23, 23:25, 25:23, 10:15) und blieb bei den dritten Spielen nacheinander ohne Edelmetall.
Erstmals seit London standen die deutschen Sitzvolleyballer bei den Paralympics überhaupt mal wieder unter den besten vier.
Wolf holt Tischtennis-Bronze im Einzel
Tischtennisspielerin Juliane Wolf hat mit Bronze ihre zweite Medaille gewonnen. Die 36-Jährige verlor im Halbfinale der Startklasse WK8 in nur 21 Minuten mit 0:3 (2:11, 8:11, 8:11) gegen die Weltranglistenerste Aida Husic Dahlen aus Norwegen und verpasste damit den Einzug ins Finale.
Gegen Husic Dahlen fand Wolf überhaupt nicht ins Spiel, gab gleich die ersten sieben Punkte ab und verlor den ersten Satz in nur fünf Minuten. Danach steigerte sich die Deutsche, gab auch den zweiten Durchgang aber trotz zwischenzeitlicher Führung ab. Auch in Satz drei agierte Wolf auf Augenhöhe, holte aber die entscheidenden Punkte nicht.
Nächste Medaille für Dressurreiterinnen
Die deutschen Dressurreiterinnen haben bei den Paralympischen Spielen in Paris die Bronzemedaille gewonnen. Anna-Lena Niehues, Regine Mispelkamp und die 69-jährige Heidemarie Dresing sammelten im Teamwettbewerb 223,751 Punkte und holten die vierte deutsche Reitmedaille.
Nur die USA und die Niederlande waren im Schlossgarten des Chateau de Versailles noch etwas stärker. 0,6 Punkte betrug der Vorsprung auf die viertplatzierten Italienerinnen.
Zwei Weltrekorde im Gewichtheben
Im Para-Gewichtheben gab es gleich zwei Weltrekorde. Für den ersten sorgt Titelverteidiger Bonnie Bunyau Gustin in der 72-Kilogramm-Klasse der Männer, der unglaubliche 232 Kilogramm stemmt. So steht der kleinwüchsige Sportler aus Malaysia mit der Goldmedaille auf dem Treppchen ganz oben. Silber geht an China, Bronze an Italien.
Direkt im Anschluss schreibt auch Onyinyechi Mark Sportgeschichte. Die Nigerianerin stemmt starke 150 Kilogramm und gewinnt so in der 62-Kilogramm-Klasse Gold.