Mikolaschek gewinnt Tischtennis-Gold
Tischtennisspielerin Sandra Mikolaschek hat bei den Paralympics in Paris überraschend die zehnte deutsche Goldmedaille gewonnen. Die 27-Jährige aus Eisleben bezwang die serbische Weltranglistenerste Borislava Peric-Rankovic im Finale der Startklasse WS4 nach einer starken Vorstellung mit 3:1 (11:5, 11:3, 6:11, 11:8) und feierte den größten Erfolg ihrer Karriere.
Mikolaschek zeigte vor 6800 Zuschauern in der Arena Sud 4 einen nahezu fehlerfreien Auftritt, immer wieder überraschte sie die Rio-Siegerin Peric-Rankovic mit ihrem variablen Spiel. Auch vom verlorenen dritten Satz ließ sich Mikolaschek nicht beirren. Stattdessen verwandelte sie kurze Zeit später ihren ersten Matchball.
Dressur-Trio holt Medaillen
Die Reiterinnen Anna-Lena Niehues, Regine Mispelkamp und Heidemarie Dresing haben zum Abschluss der Dressur-Wettbewerbe bei den Paralympics drei weitere Medaillen gewonnen. Niehues erreichte mit Quimbaya in der Dressur-Kür im Grade IV mit 80,900 Prozent trotz kleiner Patzer eine persönliche Bestleistung und gewann ihr erstes Silber. Mispelkamp landete im Grade V mit Highlander (80,100) ebenfalls auf dem zweiten Platz. Dresing (76,127) holte im Grade II mit Dooloop zudem Bronze.
Das Trio sammelte damit die deutschen Dressur-Medaillen vier bis sechs.
Böttcher gewinnt Silber über 50 m Rücken
Gina Böttcher hat zum Abschluss der Schwimm-Wettkämpfe bei den Spielen in Paris ihre erste Paralympics-Medaille geholt. Die 23-Jährige schwamm in der Startklasse S4 über 50 m Rücken zu Silber und feierte in 51,40 Sekunden den größten Erfolg ihrer Karriere. Lediglich Alexandra Stamatopolou (50,12) war schneller, Böttchers Teamkollegin Tanja Scholz hatte ihren Start kurzfristig wegen Krankheit absagen müssen.
Verena Schott landete über die 100 m Rücken in der Startklasse S6 in 1:31,71 Minuten auf Rang sieben und verpasste nach krankheitsbedingter Pause in der Vorbereitung auch im letzten Rennen eine Medaille. Der dreimalige Medaillengewinner Josia Topf kam zum Abschluss über seine Nebenstrecke 200 m Freistil in der Startklasse S3 in 3:41,04 Minuten auf Rang fünf.
Leichtathletik: Bronze für Ave, Streng verliert Silber
Sprinterin Lindy Ave ist über die 400 m zu Bronze gelaufen. Die 26-Jährige aus Neubrandenburg, die ein Jahr nach ihrer Goldmedaille in Tokio Mutter geworden war und bis Mai auf internationaler Ebene pausiert hatte, kam im Finale der Klasse T38 über die Stadionrunde in 1:00,37 Minuten auf Rang drei. Nur Karen Tatiana Palomeque Moreno aus Kolumbien in Weltrekordzeit (58,67 Sekunden) und die Ungarin Luca Ekler (59,38) waren schneller als Ave.
Prothesensprinter Felix Streng ist nach dem Finale der 200 m disqualifiziert worden. Der 29-Jährige hatte im Endlauf der Startklasse T64 der Unterschenkelamputierten seine Bahn verlassen, als er in der Saisonbestleistung von 21,86 Sekunden auf Rang zwei gelaufen war.
Bronze für Rollstuhlbasketballer
Die deutschen Rollstuhlbasketballer haben bei den Paralympischen Spielen in Paris ihre erste Medaille seit 32 Jahren gewonnen. Die Mannschaft von Bundestrainer Michael Engel bezwang im kleinen Finale Kanada dank einer furiosen zweiten Halbzeit mit 75:62 (27:35) und holte sich nach Silber in Barcelona 1992 nun mit Bronze das zweite Edelmetall überhaupt.
In der Pariser Bercy Arena war der überragende Thomas Böhme mit 36 Punkten der Matchwinner. Noch in der Vorrunde war das deutsche Team beim 52:68 gegen Kanada chancenlos.
Hausberger geht im Straßenrennen leer aus
Radsportlerin Maike Hausberger hat ihre dritte Medaille verpasst. Die gesundheitlich angeschlagene Zeitfahr-Siegerin fuhr im 56,8 km langen Straßenrennen der Startklasse C1 bis 3 auf Rang neun. Die 29-Jährige hatte mit der Entscheidung nichts zu tun. Hausberger, die zudem Zeitfahr-Bronze auf der Bahn geholt hatte, ging mit einer Entzündung der Nasennebenhöhlen an den Start in Clichy-sous-Bois. Schon auf der ersten von vier Runden fiel die frühere Triathletin und Leichtathletin weit zurück. Im Ziel lag die mit einer spastischen Hemiparese antretende Hausberger 6:26 Minuten hinter Siegerin Keiko Sugiura aus Japan.
Auch die deutschen Männer gingen leer aus. Routinier Michael Teuber landete in der Klasse C1 bis 3 auf dem 71 km langen Kurs auf Rang 19, sein Rückstand auf Sieger Finlay Graham aus Großbritannien betrug 14:48 Minuten. Im Zeitfahren war der 56-Jährige auf den Silberrang gefahren. Matthias Schindler fuhr nach Zeitfahr-Bronze im selben Rennen auf den elften Platz (+7:23 Minuten). Pierre Senska musste schon nach fünf Kilometern wegen eines platten Reifens aussteigen, beim Wechsel erhielt der siebenmalige Weltmeister zu lockere Bremsscheiben.
Dreiradfahrer gehen leer aus
Auch beim Rennen der Dreiradfahrer haben die deutschen Teilnehmer die Medaillenränge verpasst, allerdings denkbar knapp. Im Zielsprint einer Verfolgungsgruppe musste sich Maximilian Jäger hauchdünn geschlagen geben und wurde am Ende Vierter. Der Sieg ging an den Chinesen Jianxin Chen. Bei den Frauen kam Jana Majunke ebenfalls als Vierte ins Ziel. Der Sieg ging an die Dänin Emma Lund.
Das Finale der Rollstuhl-Tennisspieler gewann der Japaner Tokito Oda mit 6:2, 4:6 und 7:5 gegen den britischen Weltranglistenersten Alfie Hewett. Dabei wehrte der 18-jährige Japaner, Nummer zwei der Welt, bei 3:5 im dritten Satz einen Matchball ab.
Judo: Goral scheitert in der Hoffnungsrunde
Judoka Daniel Goral ist in Paris früh gescheitert. Der 24-Jährige verlor in der Klasse bis 90 Kilogramm J2 gleich seinen Auftaktkampf durch Ippon gegen den Usbeken Dawurchon Karomatow und ließ dann auch seine Chance auf Bronze in der Hoffnungsrunde durch eine Niederlage gegen Simone Cannizaro aus Italien liegen.
Auch hier unterlag er nach anfänglicher Führung durch einen Waza-ari doch noch mit Ippon. Damit bleibt es in Paris für die deutschen Judoka bei der Bronzemedaille von Lennart Sass. In Tokio hatte das Team gar keine Medaille gesammelt.
Frankreichs Blindenfußballer triumphieren
Das Finale der Blindenfußballer gewann Gastgeber Frankreich gegen Argentinien erst nach Sechs-Meter-Schießen. Frankreichs Blindenfußball-Legende Frederic Villeroux schießt sein Land zur Goldmedaille, Bronze gewinnt Rekordsieger Brasilien.