Finnlands Präsident Stubb: "Keine Angst" vor Russland

    Interview

    Finnlands Präsident im Interview:Stubb: "Keine Angst" vor russischem Angriff

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    Finnlands Präsident Stubb hat trotz Trumps Ukraine-Kurs Vertrauen in die Nato. Im Umgang mit Trump müsse man "cool bleiben". Auch vor Russland habe er keine Angst.

    Schaltgespräch Hayali und Stubb
    Der finnische Präsident Alexander Stubb sieht sein Land zwar von Russland bedroht, er habe allerdings keinen Zweifel an der Solidarität der USA.25.03.2025 | 6:49 min
    In Saudi-Arabien verhandeln die USA abwechselnd mit Vertretern der Ukraine und Russlands über ein Ende des Krieges. Vertreter der Europäischen Union sitzen nicht mit am Verhandungstisch. Damit scheint die Sicherheit in Europa vor allem von US-Präsident Donald Trump abzuhängen. Der bemühte sich seit seinem Amtsantritt im Januar allerdings vor allem um eine Wiederannäherung an Russland und setzte dabei die Ukraine immer wieder unter Druck.
    Wie wirkt das auf einen Präsidenten, der die längste Grenze in Europa zu Russland schützen muss? Ein möglicher Angriff durch Russland - davor hat Finnlands Präsident Alexander Stubb "keine Angst". Trumps Ansatz sei allerdings "etwas völlig anderes als alles, was wir kennen".
    Im heute journal spricht der finnische Staatschef über …

    … Trumps Umgang mit Putin

    Der US-Präsident sei ein Dealmaker, sagt Stubb. "Der kommt aus dem Immobiliengeschäft, der schaut sich die Weltpolitik als Nullsummenspiel an und daran werden wir uns gewöhnen müssen."

    Ich glaube schon, dass er weiß, was er tut.

    Alexander Stubb, Präsident von Finnnland

    Die Fähigkeiten eines US-Präsidenten sollten nicht unterschätzt werden, warnt er.
    Finnischer Präsident Stubb und ukrainischer Präsident Selenskyj in Helsinki am 19.03.2025
    2023 wurde Finnland Nato-Mitglied. Lange hatte das Land auf militärische Bündnisfreiheit gesetzt, doch die Agression Russlands in der Ukraine änderte vieles.25.03.2025 | 2:45 min

    … sein Vertrauen in die Nato

    Er habe keinen Zweifel am Nato-Beistand der USA, erklärt der finnische Präsident. "Und wir haben auch mit die größten Streitkräfte in Europa, 900.000 Soldatinnen und Soldaten, 280.000 Reservesoldaten."

    Ich glaube, die Vereinigten Staaten und Präsident Trump erkennen uns als Lieferanten von Sicherheit und nicht als Verbraucher von Sicherheit.

    Alexander Stubb, Präsident von Finnnland

    SGS Coerper
    Nach den Gesprächen in Riad mit den USA sagt der Kreml, man sei bereit für eine Waffenruhe im Schwarzen Meer.25.03.2025 | 1:20 min
    Dabei ist sich Stubb sicher: "Sie glauben, dass wir Europa und die Nordflanke verteidigen können, diese 1.300 Kilometer russischen Grenze". Finnland versuche, gute bilaterale Beziehungen zu den USA zu sichern.

    Wir können eine Menge anbieten. Eisbrecher, militärische Zusammenarbeit zur Verteidigung, technische Kooperation.

    Alexander Stubb, Präsident von Finnnland

    Symbolbild: Büste von Donald Trump vor zerrissener NATO-Fahne
    Nicht erst der Eklat in Washington macht deutlich: Die künftige Bundesregierung steht vor neuen verteidigungspolitischen Herausforderungen. 05.03.2025 | 10:49 min
    Man könne auch dabei helfen, die USA dazu zu bewegen, in Europa sicherheitspolitisch engagiert zu bleiben, betont der Präsident und ruft zu Besonnenheit auf. Außenpolitik und Diplomatie erforderten Geduld, so Stubb.

    Trump ist erst seit neun Wochen im Amt. Und ich sage immer wieder, beruhigt euch, haltet den Ball flach und schaut, was ihr mit der Lage tun könnt.

    Alexander Stubb, Präsident von Finnnland

    Russia Ukraine War
    Nach Verhandlungen in Riad schien eine Waffenruhe im Schwarzen Meer schon spruchreif. Nun heißt es, die Ergebnisse werden überprüft.25.03.2025 | 3:15 min

    … eine mögliche Bedrohung durch Russland

    Vor einem russischen Angriff habe er keine Angst, sagt der finnische Staatschef. "Es gibt ja auch nichts, was uns militärisch bedroht als Finnland." Russland wisse, wozu Finnlands Militär in der Lage ist. "Sie wissen und verstehen, dass wir in der Nato sind." Man habe Erfahrungen mit Russland, das sei Teil der finnischen Geschichte, so Stubb.

    Das Einzige, was Putin versteht, ist Macht und Stärke. Schwäche, Weichheit verführt ihn eher zum Angreifen.

    Alexander Stubb, Präsident von Finnnland

    Im Kreml wisse man auch, dass Finnland keine aggressive Bedrohung darstelle, erklärt der Präsident. "Wir leben seit geraumer Zeit mit Russland und werden das weiter tun."

    Ich sehe das nicht als mögliches Szenario.

    Alexander Stubb, Präsident von Finnnland

    heute journal - der Podcast mit Helene Reiner und Marietta Slomka
    Lange hieß es: Mit Putin redet man nicht. Doch am Dienstag haben Donald Trump und Wladimir Putin telefoniert, um über die Ukraine zu sprechen. Was steckt dahinter?21.03.2025 | 32:32 min

    … die neue Realität in der Europa

    Europa müsse nun sicherstellen, dass die Ukraine ihre Unabhängigkeit, Souveränität "und natürlich auch ihr Staatsgebiet" bewahrt, betont Stubb.

    Ich glaube, Europa wird gerade wach und sieht eine neue Realität mit der amerikanischen Regierung.

    Alexander Stubb, Präsident von Finnnland

    In vielerlei Hinsicht mache Europa nun die ersten Schritte bei der Stärkung der Verteidigung, so der finnische Präsident. Auch in der europäischen Außenpolitik sieht Stubb noch großen Handlungsbedarf: "Die Vereinigten Staaten haben ein Verhandlerteam, die Ukraine auch, auch Russland hat Verhandler. Aber Europa hat keine." Er begrüße die Führung aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland.

    Aber wir brauchen Verhandlungen in einem Team. Und irgendwann müssen die als Team dastehen und auch mit Putin sprechen.

    Alexander Stubb, Präsident von Finnnland

    "Im Moment sitzen wir nicht am Tisch, wo die Entscheidungen fallen", bilanziert der finnische Staatschef.

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    Quelle: dpa

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