Die letzte Woche vor Ostern wird auch als Karwoche bezeichnet. Das Wort "Kar" stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet "Trauer", "Klage" oder "Kummer".
Quelle: dpa
Ostern steht kurz bevor und damit auch weitere christliche Feiertage: Palmsonntag, die Karwoche, Gründonnerstag - woher stammen die Tage und was wird gefeiert? Ein Überblick.
Was für eine Bedeutung hat der Palmsonntag?
Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche, in der Christen des
Todes Jesu am Kreuz gedenken. Der Palmsonntag erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem, mit dem sein Leidensweg begann. Den Berichten der Evangelien zufolge ritt Jesus auf einem Esel in die Stadt und wurde vom Volk jubelnd empfangen. Bei seinem Empfang breiteten die Menschen ihre Kleider vor ihm aus und legten grüne Zweige - dem Johannesevangelium zufolge Palmzweige - auf den Weg.
Die Karwoche beginnt traditionell mit dem Palmsonntag. Doch welche Bedeutung hat der Tag im christlichen Glauben überhaupt?28.03.2021 | 1:33 min
Eine wachsende Neigung, die biblischen Berichte über Leiden, Tod und Auferstehung Jesu chronologisch nachzuvollziehen, führte wahrscheinlich bereits im vierten oder fünften Jahrhundert dazu, des Einzugs in Jerusalem in Form einer Prozession zu gedenken. Im elften und zwölften Jahrhundert war die Palmsonntags-Prozession in vielen Teilen des Abendlandes schon Tradition.
Was ist die Karwoche?
Die Karwoche ist die Vorbereitung auf
Ostern, das älteste und höchste Fest der Christenheit. Die Bezeichnung der Karwoche stammt wohl aus dem Althochdeutschen. "Kara" bedeutet Klage, Trauer, die am Todestag Jesu (Karfreitag) im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht.
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Welche Bedeutung hat der Gründonnerstag?
Am Gründonnerstag erinnert die Kirche an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern hielt. Dabei teilte er mit ihnen Brot und Wein und begründete damit die Feier der Eucharistie. In jeder katholischen Messe erinnert die Wandlung daran, dass Jesus Christus in den Zeichen von Brot und Wein gegenwärtig ist.
Es ist in vielen Familien Brauch, dass am Gründonnerstag bevorzugt "grüne Speisen" wie Spinat oder Brunnenkresse auf dem Tisch stehen. Allerdings dürfte der Tag seinen Namen nicht der Farbe verdanken, sondern dem althochdeutschen "Grunen" oder "Greinen", das "Weinen" bedeutet.
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Am Gründonnerstag, am Vorabend des Karfreitags, wird in Abendmahlsgottesdiensten an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod erinnert. In manchen Gottesdiensten gibt es auch das Ritual der Fußwaschung. Der symbolträchtige Ritus erinnert an die Demutsgeste Jesu, der den biblischen Berichten zufolge seinen Jüngern vor dem Abendmahl die Füße wusch.
Papst Franziskus war schon mehrfach am Gründonnerstag in Gefängnissen und wusch dort Häftlingen die Füße.
Trauer über das Leiden Jesu wird auch dadurch symbolisiert, dass im Gründonnerstags-Gottesdienst ab dem Gloria-Gesang Orgeltöne und Glockengeläut bis zur Osternacht verstummen. Nach der Messfeier werden Blumenschmuck und Kerzen beiseitegeräumt. In manchen Gemeinden schließt sich eine stille Gebetswache an.
Der Tod von Jesus am Kreuz steht im Zentrum des christlichen Glaubens. Aber was passierte damals wirklich und was lässt sich wissenschaftlich nachweisen? Eine Recherche.
von Reinold Hartmann
Welche Bedeutung hat der Karfreitag für Christen?
Dem Neuen Testament zufolge verbrachte Jesus die Nacht zum Karfreitag in Todesangst, während seine Jünger schliefen. An Karfreitag erinnern die Christen an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Theologisch ist der Feiertag untrennbar mit Ostern als Fest der Auferstehung verbunden. Neben Aschermittwoch ist dies der einzige Tag, der in der katholischen Kirche als strenger Buß- und Fasttag gilt.
"Mein Gott, warum hast du mich verlassen?", soll der ans Kreuz genagelte Jesus gerufen haben. Am Karfreitag gedenken Gläubige seinem Leid.15.04.2022 | 1:37 min
Viele Gemeinden erinnern am Karfreitag auch mit einem Kreuzweg an das Leiden und Sterben Jesu. Es handelt sich um einen Wallfahrtsweg in der Kirche oder in der Natur, bei dem die Beter den einzelnen Stationen des Weges Jesu von der Verurteilung bis zum Kreuzestod folgen. In nahezu jeder katholischen Kirche gibt es 14 bildliche Darstellungen, die den Leidensweg zeigen. Der Papst betet seit einigen Jahren am Karfreitag am antiken römischen Kolosseum den Kreuzweg.
Tod und Auferstehung: Karfreitag bis Ostersonntag
Heute besteht in allen christlichen Konfessionen weitgehend Einigkeit darüber, dass Tod und Auferstehung Christi zu Ostern unlösbar zusammengehören und als Ganzes gefeiert werden. In vielen Kirchen werden am Karfreitag um 15 Uhr Gottesdienste gefeiert, der Tradition zufolge die Sterbestunde Jesu. Der anschließende Karsamstag erinnert an die Grablegung Jesu.
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Quelle: KNA