Pfingsten und Heiliger Geist: Was bedeutet das Pfingstfest?

    Heiliger Geist:Was wird an Pfingsten gefeiert?

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    Pfingsten ist ein christliches Fest mit einem komplexerem Thema. Viele fragen sich: Was feiern wir an Pfingsten? Was oder Wer ist der Heilige Geist? Zur Bedeutung des Pfingstfests.

    Pfingsten CC
    Pfingsten wird von Christen auf der ganzen Welt gefeiert. Das Fest geht auf jüdische Traditionen zurück. 13.12.2021 | 1:25 min

    • Pfingsten ist nach Ostern und Weihnachten das dritte große Fest im Kirchenjahr.
    • Der Name Pfingsten geht auf das griechische Wort "pentekoste" (der Fünfzigste) zurück, weil das Fest seit etwa Ende des 4. Jahrhunderts 50 Tage nach Ostern gefeiert wird.
    • In Erinnerung an die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Menschen wird Pfingsten auch als "Geburtstag der Kirche" verstanden.

    An Weihnachten feiert man die Geburt Jesu, an Ostern dessen Auferstehung nach dem Tod: Selbst kirchenferne Menschen haben zu diesen hohen Festen noch rudimentäres Wissen.
    Bei Pfingsten aber hört es auf. Und wird kompliziert: Der Heilige Geist, so steht es in der Apostelgeschichte, kam herab auf die verängstigten Jünger Jesu und machte sie mutig und stark.
    Wer oder was ist also der Heilige Geist, dem man - verkürzt betrachtet - ein langes Wochenende mit Feiertag am Montag oder in manchen Bundesländern sogar Pfingstferien verdankt?

    Pfingsten: Der Heilige Geist als Göttliches

    "Er ist eine theologische Figur, um die Gegenwart Gottes in der Welt zu bezeichnen. An ihr hat sich die Redeweise vom Heiligen Geist ausgebildet: Das Göttliche ist in der Welt gegenwärtig als Geist", erklärt Jörg Lauster, Professor für evangelische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).
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    Pfingsten habe nicht das Standing wie Ostern oder Weihnachten, sagt Lauster.

    Dennoch war es für das frühe Christentum sehr wichtig. 50 Tage nach Ostern zeigt Pfingsten: Es geht weiter, was mit Jesus Christus angefangen hat.

    Jörg Lauster, Professor für evangelische Theologie

    Mit Christi Himmelfahrt verschwinde Gott nicht wieder aus der Welt.
    Ein Kirchenfenster mit einer Darstellung des Heiligen Geistes in Form einer Taube im Petersdom im Vatikan. Der Heilige Geist wird oft als Taube dargestellt.
    Der Heilige Geist, so steht es in der Apostelgeschichte, kam herab auf die verängstigten Jünger Jesu und machte sie mutig und stark. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Heilige Dreifaltigkeit als christliches Konzept

    Die christliche Lehre der Dreifaltigkeit aus Vater, Sohn und Heiligem Geist sei nicht einfach zu verstehen. Dennoch müsse man das Christentum dafür bewundern, dass es darum gerungen habe, die Besonderheit seiner Gotteserfahrung gedanklich zu erfassen.

    Gott ist in Jesus Christus als Person erschienen, er ist als Geist gegenwärtig und hinter alldem steht das Mysterium des Vaters. Das ist die großartige Leistung der Trinitätslehre.

    Jörg Lauster, Professor für evangelische Theologie

    Heiliger Geist oftmals in Gestalt einer Taube

    In der christlichen Praxis hat das Thema einen festen Platz - Segensformeln und Kreuzzeichen erfolgen "im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes". Auch getauft werden Christinnen und Christen mit dieser Formel. Was die Komplexität natürlich nicht schmälert.
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    Kirchenväter, Konzile, Theologen, Philosophen haben sich daran abgearbeitet. Und jeder, der sich ernsthaft mit dem christlichen Glauben beschäftigt, gerät wohl gedanklich ins Straucheln bei einem Gott in drei Gestalten.
    Die Texte der hebräischen Bibel, auf die sich das Christentum bezieht, seien die ersten, die die Gegenwart Gottes als Geist bezeichnen, sagt Lauster: Am Anfang schwebt der Geist über dem Wasser. Zudem kenne das Alte Testament Erzählungen, in denen der göttliche Geist in Menschen wirkt, "in Propheten, aber auch in Kriegern - eine für uns etwas unheimliche Vorstellung".
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    Im Christentum schließlich falle alles in einen Punkt zusammen:

    In ganz besonderer Weise wirkt der Geist in Jesus Christus. Nicht umsonst wird die Taufe im Neuen Testament so beschrieben, dass der Heilige Geist in Form einer Taube auf Jesus herabkommt: ein großer Mythos, ein großes Bild.

    Jörg Lauster, Professor für evangelische Theologie

    Die Taube ist in der christlichen Kunst das gängigste Motiv, um den Heiligen Geist darzustellen. Ein anderes Bild ist das Feuer - die Redewendung "Feuer und Flamme für etwas sein" bezieht sich auf das Pfingstereignis, das aus traurigen Jüngern mutige Botschafter des Glaubens machte.

    Nachrichten | Thema
    :Pfingsten

    Für Christinnen und Christen gilt Pfingsten durchs Herabkommen des Heiligen Geistes auf die Jünger Jesu als Geburtstag der christlichen Kirche. News & Hintergründe.
    Ein Pfarrer mit Kreuzkette und schwarzem Gewand hält eine aufgeschlagene Bibel in seinen Händen.

    Heiliger Geist ökumenisch anerkannt

    Und was sagen eigentlich die beiden großen in Deutschland präsenten Kirchen über den Heiligen Geist? Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist der Heilige Geist "die Kraft Gottes, die Christen über sich hinauswachsen lässt". Im Katechismus der katholischen Kirche heißt es: "Der Geist ist unsichtbar, aber wir erkennen ihn durch sein Handeln, wenn er uns das Wort offenbart und wenn er in der Kirche wirkt."
    Die katholische Lehre sei bis heute davon getragen, dass Gott sich verlässlich als Geist an die Kirche binde, sagt Lauster. Das könne man problemlos ökumenisch anerkennen. Jedoch: "Der Geist ist gegenwärtig in der Kirche, er ist aber kein Besitz der Kirche." Und der Geist wirke auch nicht nur in der Kirche.

    Das Gegenteil von Geistesgegenwart ist Banalität und Langeweile. Und ich denke, da könnte man in spannende Gespräche mit unseren Zeitgenossen kommen. Denn Banalität und Langeweile will niemand.

    Jörg Lauster, Professor für evangelische Theologie

    Quelle: dpa, epd

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