Europa will in der Raumfahrt autonomer werden. Ein Schritt auf diesem Weg ist der erste kommerzielle Flug der Ariane-6-Rakete. Auch eine mobile Startplattform soll dazu beitragen.
Ihren Jungfernflug hatte die Ariane 6 im Juli 2024 vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou. Sie hatte 20 Mikrosatelliten an Bord.
Quelle: dpa
Als Oberbürgermeister von Bremerhaven blickt Melf Grantz mit großen Erwartungen auf ein besonderes Projekt: ein schwimmender Raketenstartplatz in der Nordsee. Das Vorhaben trägt den Namen "OSLIOS" - ein mobiler Weltraumbahnhof, geplant unter anderem vom Bremer Unternehmen OHB. Der soll es möglich machen, Kleinraketen "vor der eigenen Haustür" zu starten.
Bisher muss man für einen Start nach Französisch-Guayana reisen, also buchstäblich ans andere Ende der Welt. Vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou ist an diesem Montag denn auch der erste kommerzielle Flug der Ariane 6 geplant. Das dürfte bei der europäischen Schwerlast-Trägerrakete vorerst so bleiben, aber kleine Launcher könnten bald von Europa abheben.
"Wir haben die berechtigte Hoffnung, dass der Auftrag zum Bau des neuen Startplatzes bei uns in Bremerhaven landet", sagte Oberbürgermeister Grantz gegenüber ZDFheute.
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"Der Weltraum hat für uns eine strategische Dimension", erläutert OHB-Vorständin Sabine von der Recke. Das Bremer Raumfahrtunternehmen baut unter anderem hochmoderne Wettersatelliten, mit denen man zum Beispiel die Bildung schwerer Stürme deutlich früher voraussagen kann als bisher.
Ariane 6 bringt militärische Beobachtungssatelliten ins All
Nachdem sich die Entwicklung der europäischen Rakete Ariane 6 jahrelang verzögerte, waren Firmen wie OHB gezwungen, die Dienste von Space X in Anspruch zu nehmen. Mit dem Start der Ariane 6 zu ihrem ersten kommerziellen Flug soll sich das zumindest langfristig wieder ändern. Zumal es mittlerweile um weit mehr geht als nur Wetterbeobachtung. So soll die Rakete jetzt einen militärischen Beobachtungssatelliten ins All bringen.
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Siegfried Monser, Raumfahrt-Koordinator des Landes Bremen, verweist mit Blick auf mehr Autonomie für Europa in diesem Bereich auf das System "Iris Square".
"Iris Square" sorgt dafür, dass Europa die Kommunikations- und Internetversorgung aus dem All sicher und unabhängig gewährleisten kann.
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Siegfried Monser, Raumfahrt-Koordinator des Landes Bremen
Die ersten Verträge mit den Betreibern seien unterschrieben. "Das ist die europäische Antwort auf StarLink von Elon Musk."
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Ariane-Rakete "schlicht zu teuer"
Andere Experten halten das europäische Raumfahrtprogramm zwar für ein absolutes Muss, weisen aber auch deutlich auf seine Schwächen hin. Ulrich Walter zum Beispiel, der Spacelab-Astronaut, der als fünfter Deutscher mit der Columbia ins All flog. "Die europäische Ariane ist im Vergleich zu Space-X schlicht zu teuer", sagt er.
So koste ein Start mit der Ariane 6 etwa 80 bis 90 Millionen Euro, rechnet Ulrich Walter vor. Elon Musk dagegen verlange 60 bis 70 Millionen. "Mit seinem Starship wird Musk auf 30 Millionen runtergehen", so Walter. Das Gleiche gelte im Übrigen für die Rakete "New Glenn" von Jeff Bezos, dem Amazon-Gründer.
Jeder Start einer europäischen Rakete ist ein riesiges Zuschussgeschäft.
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Ulrich Walter, Spacelab Astronaut
Mini-Launcher als Europas Raumfahrt-Zukunft?
Die Zukunft liege für Europa vielmehr auf dem Markt für kleine Raketen, sogenannte Mini-Launcher. Sie können maximal eine Tonne Nutzlast ins Weltall transportieren - etwa einen kleinen Satelliten. "Die Zeit zwischen dem Bau dieser Satelliten und dem Flug der Rakete würde sich drastisch verkürzen", erklärt Ulrich Walter.
In diese Nische könnten europäische Raketen-Startups vorstoßen - unabhängig von einer Ariane, eines Elon Musk oder Jeff Bezos. Umso wichtiger, betont Walter, sei ein eigener europäischer Weltraum-Zugang.
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