Fans von Union Berlin protestieren mit Tennisbällen. Union-Spieler Alex Kral hilft bei den Aufräumungsarbeiten.
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Fan-Proteste gegen die Deutsche Fußball Liga haben am
Bundesliga-Samstag in mehreren Stadien zu teils langen Verzögerungen geführt. Nur zwei der fünf Nachmittagsspiele wurden ohne Zwischenfälle zu Ende gespielt.
Tennisbälle im Union-Stadion
Die Partie des 1. FC Union Berlin gegen den VfL Wolfsburg war insgesamt mehr als eine halbe Stunde unterbrochen, nachdem Anhänger beider Klubs immer wieder Tennisbälle auf den Rasen geworfen hatten. Das Spiel, das Union mit 1:0 (1:0) gewann, stand kurz vor dem Abbruch.
"Die Botschaft sei sehr, sehr klar und deutlich angekommen", sagte Stadionsprecher Christian Arbeit, der auch der Kommunikationschef der Berliner ist, während einer Unterbrechung über das Außenmikrofon.
In einer weiteren Durchsage sagte er: "Wir sind so, so kurz davor dieses Spiel nicht weiter austragen zu können."
Beide Mannschaften in Kabine geschickt
Nach gut 26 Minuten flogen die ersten Tennisbälle auf den Rasen. Als Referee Matthias Jöllenbeck die Begegnung nach gut elf Minuten wieder anpfiff, weil er glaubte, die Lage habe sich beruhigt, landeten weitere gelbe Filzkugeln auf dem Platz.
Der Schiedsrichter schickte beide Mannschaften in die Kabine, die Fans sangen zuerst "Tennisbälle sind kein Verbrechen" und danach: "Auf Wiedersehen".
Die Fanproteste gegen einen Investor werden heftiger. Nun fordern auch erste Klub-Vertreter eine Wiederholung der Abstimmung. Die DFL hält die Bedenken für unbegründet.
von Christoph Ruf
Als die Partie erneut fortgesetzt wurde, stimmten die Fans ihre Gesänge an. Doch kurz darauf flogen die Tennisbälle aus den Reihen der Wolfsburger Fans. Wieder kurze Pause.
13 Minuten Stopp in Mönchengladbach
Beim 0:0 von Schlusslicht Darmstadt 98 bei Borussia Mönchengladbach stoppte Schiedsrichter Sascha Stegemann den Spielfluss für 13 Minuten.
Das 2:2 (1:1) von RB Leipzig beim FC Augsburg, durch das RB den Anschluss an die
Champions-League-Plätze verpasste, war kürzer unterbrochen, unter anderem flog ein Klappstuhl aufs Feld.
Keine Protest-Verzögerungen gab es beim 1:2 (1:2) von Werder Bremen gegen den 1. FC Heidenheim sowie beim 1:1 (1:1) von Eintracht Frankfurt gegen den VfL Bochum.
Thomas Kessen ist Sprecher des Fanbündnisses "Unsere Kurve". Im ZDF-Interview erläutert er die Hintergründe der Fan-Proteste gegen den Einstieg eines Liga-Investors bei der DFL.
Einige Gruppen gegen Investor-Einstieg
Hintergrund der Proteste ist der seit Monaten andauernde
Widerstand einiger Fangruppen gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL, die sich derzeit mit Angeboten der Unternehmen Blackstone und CVC befasst. Der designierte Investor soll für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen eine Milliarde Euro zahlen.
In mehreren Stadien waren wieder Spruchbänder zu sehen. "Nachhaltiges Wachstum statt schnelles Geld" war beispielsweise in Augsburg zu lesen. In Mönchengladbach stand unter anderem: "Nein zum Ligainvestor!" In Berlin war zu lesen: "Private-Equity-Heuschrecken ohne Einflussnahme? Verkauft uns nicht für dumm."
Fahrradschlösser an den Torpfosten, Fadenkreuzplakate im Gästeblock: Das Spiel zwischen dem Hamburger SV und Hannover 96 wird von massiven Fanprotesten begleitet.
Quelle: dpa