Wie Bayern Leverkusen schlagen will: Alles zum Topspiel

Bayer gegen Bayern, Erster gegen Zweiter, Gejagter gegen Jäger - mehr Spitzenspiel geht derzeit nicht in der Fußball-Bundesliga, wenn am Samstagabend (18:30 Uhr) Bayer Leverkusen den FC Bayern München empfängt. Die Bayern können mit einem Sieg an Leverkusen vorbeiziehen. Ein Blick auf den Rekordmeister in ungewohnter Rolle als Verfolger.

Die Bayern gewannen vier ihrer fünf Pflichtspiele im Jahr 2024, hinzu kam eine 0:1-Heimniederlage gegen Bremen. Durchweg überzeugen konnte die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel in keiner dieser Partien. Die Spielweise wirkte zuletzt oft unrund. Dennoch sind 50 von 60 möglichen Punkten eine starke Zwischenbilanz für den Tabellenzweiten.

Alphonso Davies, Konrad Laimer, Kingsley Coman und Serge Gnabry fallen aus. Zudem fehlte Zugang Bryan Zaragoza in den vergangenen Tagen mit einem Infekt. Min-jae Kim ist rechtzeitig vom Asien-Cup zurück und ebenso einsatzbereit wie Joshua Kimmich und Dayot Upamecano.

Ob Torwart Manuel Neuer nach seinen Kniebeschwerden rechtzeitig fit wird, ist offen. Der Kapitän absolvierte am Donnerstag erstmals eine individuelle Laufeinheit auf dem Trainingsplatz. Neuer bekomme "von uns Zeit bis Samstag, 17 Uhr", sagte Tuchel am Freitag. Sollte Neuer nicht spielen können, hütet Sven Ulreich das Tor.

Die Bayern wissen von ihrem zurückliegenden Auftritt in der BayArena, wie schwer es dort für sie werden kann. Im vergangenen März verloren sie dort mit Trainer Julian Nagelsmann 1:2. Danach übernahm Tuchel.

Der Zwei-Punkte-Rückstand gibt ihm aber Zuversicht. "Sie wissen, sie können die Tabellenspitze verlieren. Und wir wissen, wir können in diesem Spiel die Tabellenspitze erobern", erklärt Routinier Thomas Müller und sieht die Münchner psychologisch im Vorteil: "Das macht Leverkusen theoretisch mehr Angst. Es macht uns mehr Hoffnung."

Tuchel sieht eine "außergewöhnliche Gelegenheit, die Karten auf den Tisch zu legen". Sein klarer Auftrag: "Wir fahren nach Leverkusen, um zu gewinnen."

Die Bayern verfügen über die größere Erfahrung, vor allem auch in Drucksituationen. Oft waren sie voll da, wenn es darauf ankam. Wie beispielsweise in dieser Saison im Klassiker bei Borussia Dortmund. Dort führten die Bayern nach neun Minuten 2:0, am Ende gewannen sie 4:0.

Ohnehin können sie beim langjährigen Hauptkonkurrenten BVB ein Lied davon singen, dass den Münchnern Topspiele liegen. Zehn Siege und ein Remis fuhren die Bayern zuletzt gegen die Dortmunder ein. 

Ähnlich wie Leverkusens Florian Wirtz kann Jamal Musiala beim FC Bayern den Unterschied ausmachen. Das gilt vor allem für seine Dribblings, mit denen Musiala eine Defensive knacken und Räume für die Kollegen reißen kann.

Besonders profitieren könnte davon der weitere Schlüsselspieler Harry Kane. Ohnehin hat der Mittelstürmer mit bisher 24 Toren in seiner ersten Bundesligasaison schon seinen enormen Wert unter Beweis gestellt. Und das nicht allein als Torschütze, sondern auch als Gestalter und Vorlagengeber, wenn er sich ins Mittelfeld fallen lässt.

Besonders harmoniert Kane mit Leroy Sané, der mit acht Treffern und elf Vorlagen in der Liga die meisten Torbeteiligungen nach dem Engländer aufweist.    

Für den FC Bayern geht es schon am Mittwoch im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Lazio Rom weiter, danach folgt in Bochum das dritte Auswärtsspiel hintereinander.

Umso wichtiger wäre zu Beginn ein Erfolgserlebnis in Leverkusen. Eine Niederlage würde weitere störende Debatten auslösen.