Das Schöne am Olympiastadion aus Union-Sicht: Man kann dort auch gewinnen, wie am 28. Januar gegen Hertha BSC.
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"Schwarzer September", so titulieren die Union-Fans den vergangenen Monat. Es gab fünf Pflichtspielniederlagen in Folge. Dabei gelang den Köpenickern nur ein einziges Tor. Von der grellen Euphorie zu Beginn der neuen
Bundesliga-Saison ist aktuell nichts mehr zu spüren.
Leise Kritik an Union Berlin
Die Erfolgsgeschichte des Underdogs aus Ost-Berlin scheint erst mal auserzählt. Jetzt wird sogar verhaltene Kritik laut. An den Neuverpflichtungen aus der italienischen Serie A,
Robin Gosens und Leonardo Bonucci, zum Beispiel.
Ohne Zweifel: Das sind prominente Namen, die für Glamour im tiefen Osten der Hauptstadt sorgen. Nur: Auf dem Platz fehlt bisher die Leistung.
Trainer Fischer in erster sportlicher Krise
"Es wird höchste Zeit für ein Erfolgserlebnis", hat nicht nur Urs Fischer erkannt. Mittlerweile sitzt der Schweizer schon das sechste Jahr auf der Trainerbank bei Union. In der ersten sportlichen Krise seiner Berliner Amtszeit ist er nun besonders gefordert.
Im Berliner Olympiastadion, Heimstätte des ewigen Stadtrivalen
Hertha BSC, soll gegen das nordportugiesische Team aus Braga die Wende gelingen (Dienstag, 18.45 Uhr, Zusammenfassung in der Champions-League-Sendung am Mittwoch ab 23 Uhr).
Volles Haus im Berliner Olympiastadion
Das Spiel ist ausverkauft, alle 74.475 Tickets waren rasant vergriffen. Auch für die beiden anderen Heim-Partien gegen die
Champions-League-Gruppengegner Real Madrid und SSC Neapel rechnen die Eisernen mit einer vollen Arena. Doch der Ortswechsel ist umstritten.
Statt in der heimischen, kleinen (22.012 Zuschauer), aber überaus stimmungsvollen Alten Försterei kicken die Köpenicker auf internationaler Bühne jetzt im eher bieder anmutenden Berliner Olympiastadion.
Millionen für Union-Konto
"Wir wollen damit möglichst vielen Fans das Vergnügen bieten, Union in der Champions League live zu sehen", verteidigt Union-Vereinspräsident Dirk Zingler die bei nicht wenigen Anhängern unbeliebte Stadion-Wende.
Dass durch diesen Umzug zusätzliche Zuschauer-Mehreinnahmen im mittleren einstelligen Millionenbereich auf dem Union-Konto landen, ist ein schöner Nebeneffekt.
Dabei hätten die Eisernen durch die Aufweichung des Verbots von Stehplätzen seitens der UEFA ihre Champions-League-Heimspiele allesamt sogar in der Alten Försterei in Köpenick absolvieren dürfen.
Union-Fans fürchten Kommerz
Es sind die vielfältigen, nicht nur sportlichen Wachstumsprobleme, die Union aktuell schwer zu schaffen machen. Die Angst geht um, ein "ganz normaler Bundesliga-Verein" zu werden, wie in zahlreichen Internet-Blogs von Fanseite kommuniziert wird.
Also irgendwie austauschbar, ohne Alleinstellungsmerkmal, ohne den über Fan-Generationen vererbten Ost-Charme. Das alles gepaart mit einem linken Vereinsimage. Dafür dann aber reich und international am Ball.
Union baut Alte Försterei um
Union Berlin baut ab der kommenden Spielzeit sein Stadion "An der Alten Försterei" um und aus. In dieser Phase geht es dann auch zur Bundesliga wieder ins Olympiastadion. Am Dienstagabend gegen Sporting Braga können sich Fans und Spieler schon mal daran gewöhnen.
90 Sekunden haben Union Berlin gefehlt, um einen Punkt aus dem Bernabeu-Stadion zu entführen. Am Ende setzte sich Real Madrid mit viel Routine durch und gewann knapp mit 1:0.20.09.2023 | 2:59 min