Union-Berlin-Boss: Gosens-Transfer wäre fast gescheitert

    Union-Berlin-Boss über Transfer:Wie der Gosens-Wechsel ablief

    von Florian Vonholdt
    |

    Union Berlin ist super in die Saison gestartet. Klub-Boss Oliver Ruhnert spricht über die Herausforderung Champions League und verrät, wie Top-Transfer Gosens dem Klub entgegenkam.

    Nach zwei 4:1-Siegen gegen Mainz und Aufsteiger Darmstadt führt Union Berlin nach zwei Spieltagen zumindest vorübergehend die Tabelle der Bundesliga an.
    Die Entwicklung des Klubs vom Zweitligisten zum Teilnehmer der Champions League ist auch Oliver Ruhnert manchmal unheimlich. "Ja, definitiv", gesteht der Geschäftsführer der "Eisernen" bei seinem Besuch im aktuellen sportstudio.

    Man muss sich selbst ein wenig kneifen und fragen: Ist das wirklich wahr?

    Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Union Berlin

    Gosens' traumhafter Einstand

    In diese Entwicklung passt der Einstand von Ruhnerts Königstransfer Robin Gosens nur zu gut. Der Nationalspieler traf in Darmstadt, bei seinem ersten Einsatz von Beginn, direkt doppelt.
    Für Ruhnert "eine Geschichte, die nur der Fußball schreibt. Robin Gosens ist jemand, der sich immer gewünscht hat, Bundesliga zu spielen und heute gibt er sein Startelf-Debüt und trifft direkt."

    Ablöse unter 15 Millionen Euro

    Gosens ist der teuerste Spieler in der Vereinsgeschichte von Union Berlin. Obwohl seine Ablöse geringer war als die bisher kolportierten 15 Millionen Euro, wie Ruhnert bestätigt.
    Wie viel Union genau an Inter Mailand überwies, wollte der 52-Jährige jedoch nicht verraten. In jedem Fall "weniger". Die Gefahr, dass Gosens das Gehaltsgefüge sprengt, bestehe aber nicht, versichert Ruhnert: "Wenn er es gesprengt hätte, hätten wir es nicht gemacht." Damit sich sein Traum von der Bundesliga erfüllt, verzichtete Gosens sogar auf Geld.

    Er weiß, dass sein Gehalt bei Inter Mailand sicher keines ist, das Union Berlin zahlen kann.

    Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Union Berlin

    Gosens wollte eigentlich bei Inter bleiben

    Trotz Gosens' finanziellem Entgegenkommen wäre der Transfer beinahe gescheitert. "Robin hatte zunächst entschieden, dass er bei Inter Mailand bleibt", sagte Ruhnert. Aber: "Manchmal muss man hartnäckig bleiben." Das zahlte sich aus, wie Gosens bestätigt: "Das hat mir absolut imponiert und ist sicher einer der wesentlichen Faktoren, warum ich jetzt bei Union unter Vertrag stehe."
    Robin Gosens: EM-Fighter mit klarer Kante:
    Der Grund, warum der Wechsel lange in der Schwebe hing, war ein erfreulicher. Gosens und seine Frau erwarten Nachwuchs. "Es war ein Hin und Her, weil ich eine familiäre Situation habe, die nicht ganz einfach ist", so Gosens.
    Und weiter: "Aber Oliver ist immer hartnäckig geblieben, hat gesagt, Union wartet auf dich. Und letztendlich war der Wille, zurück in die Heimat zu gehen und in der Bundesliga zu spielen, so groß, dass ich gesagt habe: 'Junge, ich komme'." Und so ist Gosens dabei, wenn die Köpenicker ab September erstmals in der Champions League auflaufen.

    Ruhnert über Champions League: "Du hast ein Risiko"

    Die größte Herausforderung sieht Ruhnert darin, trotz der neuen Einnahmen aus der Königsklasse den Kader nachhaltig zu gestalten: "Du hast ein Risiko. Du musst schauen, wie du den Kader entwickeln kannst, wohlwissend, dass du dich normalerweise nicht jedes Jahr für die Champions League qualifizierst."
    Die Kader-Entwicklung gelang den Unionern unter Ruhnerts Führung bisher hervorragend. So gut, dass sogar Gerüchte um einen Wechsel zum DFB aufkamen. Für Ruhnert aber kein Thema, wie er sagte.

    Der DFB möchte immer Friede, Freude, Eierkuchen, deswegen passe ich da nicht so gut hin. Ich habe ja immer irgendwelche Ideen und möchte Sachen umsetzen.

    Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Union Berlin

    Kommt Leonardo Bonucci? "Bisher ist er nicht da"

    Seine aktuellste Idee ist die, einen italienischen Europameister für die Abwehr zu verpflichten. Ob Leonardo Bonucci tatsächlich kommt, wollte Ruhnert weder dementieren noch bestätigen.
    Nur so viel: "Bisher ist er nicht da und ich gehe davon aus, dass wir erstmal unsere Planungen bis zum nächsten Donnerstag abschließen werden." Dann nämlich schließt das Transferfenster. "Dann werden wir wissen: Kommt er oder kommt er nicht."
    Sollte auch diese Verpflichtung gelingen, wird sich Ruhnert sicher ein weiteres Mal fragen, ob das alles wirklich wahr ist, was beim 1. FC Union Berlin gerade passiert.

    Die Eisernen im Höhenflug
    :Warum für Union nichts unmöglich erscheint

    Bei Union Berlin läuft seit vielen Jahren vieles richtig. Auf und neben dem Platz. Die Folge: Die sportlichen und finanziellen Grenzen verschieben sich immer weiter nach oben.
    von Florian Vonholdt
    Robin Gosens

    Bundesliga

    das aktuelle sportstudio

    2. Bundesliga - Highlights

    Bundesliga-Duelle

    Champions League - Highlights