Der deutsche Skipper Boris Herrmann auf hoher See bei der Weltumsegelung Vendée Globe.
Quelle: Boris Herrmann/VG2024
Bei der Solo-Weltumseglung
Vendée Globe deutet alles auf einen neuen Rennrekord hin. Die Spitzenreiter Yoann Richomme und Charlie Dalin rasen dem französischen Start- und Zielhafen Les Sables-d’Olonne entgegen. Sie werden dort Mitte Januar erwartet.
Am 51. Renntag seit dem Start am 10. November hielten die beiden französischen Dominatoren einen Vorsprung von weit mehr als 1.000 Seemeilen auf die Bestmarke, die ihr Landsmann Armel Le Cléac’h im Jahr 2017 aufgestellt hatte. Er war damals in 74 Tagen, 3 Stunden und 35 Minuten um die Welt gesegelt. Richomme und Dalin könnten es diesmal in unter 70 Tagen schaffen.
Herrmann: Siegchance "gleich Null'"
Boris Herrmann indessen beurteilte die eigenen Siegchancen in einem digitalen Gespräch mit Bundeswirtschaft- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) am vergangenen Sonntag als "gleich Null". Der 43-Jährige deutsche Skipper hatte Kap Hoorn am 28. Dezember als Siebter passiert. Seitdem ringt er im Atlantik bei
seinem zweiten Segelsolo um die Welt um die bestmögliche Top-Ten-Platzierung.
Bei der Weltumsegelung "Vendee Globe" hat sich der deutsche Skipper Boris Herrmann nach vorne gekämpft. Zum Sechsten und Fünften fehlen nur ein paar Seemeilen.26.12.2024 | 0:45 min
Boris Herrmann weiter Liebling der Segelfans
Als Mit-Favorit ins Rennen gestartet hatte Herrmann in der Anfangsphase des Rennens im Wind- und Wolkenpoker der Äquatorpassage einige Meilen verloren. Die Verluste vervielfachten sich in der Folge, weil der "Malizia Seaexplorer"-Skipper wie weitere Verfolger zunehmend in anderen, weniger günstigen Wetterfenstern segelte als die Konkurrenz an der Spitze.
Dabei bleibt der 43-Jährige aus Hamburg trotzdem Darling seiner großen Fangemeinde. Mehr als 1.500 Menschen aus aller Welt haben sich auf der interaktiven Fankarte seines Teams Malizia mit Wohnort eingetragen. Mehr als 50.000 Follower hat er bei Facebook, 187.000 bei Instagram.
Vor Les Sables-d’Olonne an der französischen Atlantikküste hat die härteste Regatta des Segelsports, die Vendée Globe, begonnen. Zum zweiten Mal dabei: der Deutsche Boris Herrmann.10.11.2024 | 1:44 min
2,3 Millionen Mangroven fürs Ökosystem
Bis Mitte Dezember hatte Herrmanns Team mit der Stiftung Mama Earth und Spendengeldern mehr als 2,3 Millionen Mangroven auf den Philippinen gepflanzt.
Mangroven binden klimaschädliches CO2, helfen bei der Wiederherstellung des Ökosystems und sorgen in der Region für ein besseres Einkommen der Anwohner.
Mit seinem 2016 mit Pierre Casiraghi aus Monaco gegründeten Team Malizia bringt Boris Herrmann auch seine Klima- und Ozeanschutz-Anliegen auf den Punkt. Der Teamslogan: "A race we must win".
Experten sprechen von "außergewöhnlichen" Rekorden: An jedem Tag ist die Oberflächentemperatur der Weltmeere auf höchstem Tagesstand. Schuld ist der Klimawandel - aber nicht nur.
Herrmann: Ozean Kernschauplatz des Klimawandels
Gemeint ist neben dem Sport auch der Schutz der Weltmeere. Seine wichtigste Frage brachte Boris Herrmann im Gespräch mit
Robert Habeck auf den Punkt: "Wie kann man den Klimawandel als eher spannende und positive Herausforderung sehen und angehen?"
Seinen Arbeitsplatz auf See schilderte Herrmann als "Kernschauplatz des
Klimawandels". Ihm selbst sei erst über Jahre bewusst geworden, "dass der
Ozean ein so zentraler Baustein und für unsere Zukunft so bedeutend ist".
Waldbrände, Dürren, schmelzende Gletscher - die Folgen des Klimawandels sind deutlich sichtbar. Aber auch unterhalb der Wasseroberfläche sind die Veränderungen gravierend.13.03.2022 | 28:54 min
Meeresdaten für die Wissenschaft
Herrmann erklärt weiter: "Deshalb haben wir die Ozeanforschung zu einem Teil unserer Kampagne gemacht, ein Labor in unser Schiff eingebaut, was die CO2-Konzentration im Ozean misst." Diese Daten aus entlegenen Revieren sind selten, dienen Wissenschaftlern in aller Welt zu Forschungszwecken.
Was seine sportlichen Pläne anbelangt hat Boris Herrmann noch jede Menge Vorhaben: "Ich habe auf jeden Fall noch ein Ocean Race im Visier. Und vielleicht auch noch eine Vendée Globe. Und dann vielleicht mal Expeditionssegelreisen in die Antarktis."
Sein Name: A23a. Der wohl größte Eisberg der Welt ist schon vor Jahren vom Schelfeis abgebrochen – nun bewegt er sich im Meer Richtung Norden. Die Folgen sind noch unklar.
Auf Herrmanns Wunschliste für 2025 stehen bescheidene Ziele: "Ich hätte gerne etwas mehr Ruhe, würde gerne ein bisschen mehr bei mir sein." Am 10. August startet in Kiel das Ocean Race Europe mit Team Malizia. Dem sportlichen Jahreshöhepunkt blickt Herrmann vorfreudig entgegen: "Teamherausforderungen reizen mich ohnehin stark, vielleicht sogar mehr als Solorennen."
Von Alpin bis Volleyball und jede Menge WM: Das sind die Sport-Events des Jahres 2025. Alle Highlights und Termine des kommenden Jahres im Überblick.