Deutsche Top-Stars mit Chancen auf Gold bei Olympia

Heute Abend, 20 Uhr (ARD ab 18 Uhr) beginnt in Paris die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Das deutsche Team ist mit etwa 460 Athletinnen und Athleten am Start. Ein Überblick über einige Kandidatinnen und Kandidaten für einen Platz ganz oben auf dem Treppchen - von Newcomern wie Zehnkämpfer Leo Neugebauer bis hin zu Weitspringerin Malaika Mihambo und Schwimmer Florian Wellbrock.

Leo Neugebauer ist im vergangenen Jahr urplötzlich in der Zehnkampf-Weltspitze angekommen. Bis zu seinem deutschen Rekord im letzten Sommer (8.836 Punkte) lief er hierzulande etwas unter dem Radar. Denn der 2,01 Meter lange Modellathlet studiert und trainiert in den USA.

Im Juni bewies er seine starke Form. Er überbot seinen eigenen Rekord erneut und ist mit 8.961 Punkten nicht mehr weit von der magischen 9.000 Punkte-Grenze entfernt. Die Konkurrenz kommt auch aus dem deutschen Team, denn Niklas Kaul möchte nach WM- und EM-Gold nun auch den Olympiasieg.

Weitspringerin Malaika Mihambo hat schon alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Sie ist Europameisterin, Weltmeisterin und Olympiasiegerin. Ihren Erfolg von Tokio würde sie nur zu gerne wiederholen.

In Paris strebt die 30-Jährige eine neue persönliche Bestweite an. Dafür müsste sie erstmals über 7,30 Meter springen. Gar nicht so einfach, da Mihambo noch im Juni eine Corona-Erkrankung zu überwinden hatte. Für die dreimalige deutsche Sportlerin des Jahres sind es die dritten Sommerspiele.

Schwimmer Florian Wellbrock wird sowohl im Becken über 1.500 Meter als auch bei den Freiwasserwettkämpfen an den Start gehen. In der Seine in Paris geht er über zehn Kilometer an den Start.

Während er im Freiwasser die Titelverteidigung anstrebt, könnte er seine Bronzemedaille über die 1.500 Meter noch einmal toppen. Bei der Schwimm-WM im Februar dieses Jahres gewann er über diese Distanz Silber.

Die erst 17-jährige Darja Varfolomeev gilt es in der Rhythmischen Sportgymnastik zu schlagen. Bei der WM im letzten Jahr gelang ihr das Kunststück, im Mehrkampf und mit allen vier Geräten Gold zu gewinnen.

In Paris wird es zwei Entscheidungen geben: den Einzel- und den Mannschaftsmehrkampf. Bei der WM holte das deutsche Team Silber, geht nun aber ohne ihre Beste an den Start. Denn Varfolomeev zeigt ihr Können nur im Einzel - mit neuen, schwierigeren Küren.

Der amtierende Welt- und Europameister im Ruder-Einer, Oliver Zeidler, möchte endlich seine erste olympische Medaille. Am liebsten direkt die goldene. In Tokio schied er bei extrem schwierigen Bedingungen in den Halbfinal-Läufen aus.

Rudern hat in Zeidlers Familie eine lange Tradition. Schon sein Großvater und seine Tante waren Olympiasieger, sein Onkel Weltmeister. Der Druck ist groß, aber Zeidler hat bereits bewiesen, dass er ihm standhalten kann.

Jessica von Bredow-Werndl und ihre Stute Dalera sind in der Dressur eine Klasse für sich. Schon in Tokio konnte das Duo Gold im Einzel und mit der Mannschaft gewinnen. Sind die beiden im Viereck unterwegs, hat es den Anschein, als würden die 17-jährige Stute und ihre Reiterin gemeinsam durchs Viereck tanzen.

Nach einer Baby-Pause im Jahr 2022 ist von Bredow-Werndl wieder zurück in der Erfolgsspur, was sie nicht zuletzt auch ihrer Gold-Stute zu verdanken hat. Auf ihrem eigenen Hof haben die beiden optimale Trainingsbedingen und streben in Paris die Titelverteidigung an.

Lukas Dauser, Silbermedaillengewinner von Tokio und amtierender Weltmeister am Barren, will es nochmal wissen. Zum dritten Mal in seiner Karriere bezieht der 31-jährige Turner ein Olympisches Dorf. Dauser startet im Einzel und mit der Mannschaft, allerdings nur am Boden und am Barren.

Denn seine Teilnahme stand lange auf der Kippe. Ende Juni verletzte sich Dauser am Oberarm. Erst letzte Woche gaben seine Ärtze grünes Licht. Wie fit er nach der Zwangspause ist, wird sich wohl erst in der Qualifikation zeigen. Wenn der Bizeps hält, ist er auf jeden Fall ein Kandidat für Gold.