DFB-Frauen: Lena Oberdorf - Wandlerin zwischen den Welten
Vor Niederlande - Deutschland:Lena Oberdorf: Wandlerin zwischen den Welten
von Frank Hellmann
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Lena Oberdorf müsste eigentlich ein Anker für die deutschen Fußballerinnen sein. Vor dem Duell gegen die Niederlande ums Olympia-Ticket fallen ihre Schwankungen auf.
Mal Abwehr, mal Mittelfeld: Wo wird Lena Oberdorf im Spiel gegen die Niederlande eingesetzt?
Quelle: AP Photo/Tertius Pickard
Giulia Gwinn und Sarai Linder haben am Montag unerschütterlichen Optimismus verbreitet. Vor dem entscheidenden Spiel um die Olympia-Qualifikation zwischen Niederlande und Deutschland in Heerenveen Mittwoch, 20.45 Uhr (ZDF live ab 20.15 Uhr), blendete sowohl die Rechtsverteidigerin vom FC Bayern als auch die Linksverteidigerin der TSG Hoffenheim fast im geübten Doppelpass die Möglichkeit eines Scheiterns aus.
Man wolle in diesem wegweisenden Spiel um den dritten Platz des Final Four der Nations League vor allem Interimstrainer Horst Hrubesch "zurückgeben, was er uns mit dem Traum von Olympia ewig vorlebt", erklärte Gwinn. Linder sprach von einem K.o.-Spiel, in dem "wir nur als Gewinner rausgehen können".
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Negative Gedanken sind erst gar nicht erst zugelassen. Nebenbei verriet Gwinn aus dem Zwischenquartier in Lyon noch, dass ihr niemand die Bezeichnung "Angsthasenfußball" nach der Niederlage gegen Frankreich (1:2) krummgenommen habe: "Ich glaube, das hat - zumindest mit denen ich gesprochen habe - jeder so gesehen."
Verhängnisvoller Elfmeter
Angefragt für die Medienrunde war eigentlich Lena Oberdorf, die sich aber derzeit in Schweigen hüllt. Zum einen hatte der Wechsel vom VfL Wolfsburg zum FC Bayern zur nächsten Spielzeit kürzlich für viel Wirbel gesorgt, zum anderen hadert die zentrale Mittelfeldspielerin vielleicht auch selbst mit sich.
Sie gab im verlorenen Halbfinale erneut das Symbol deutscher Wankelmütigkeit. Eine, die zwischen den Extremen pendelt.
Normalerweise wäre die vielversprechendste Nationalspielerin mit ihrer Präsenz, Körperlichkeit und Robustheit der ideale Anker, doch diesmal verschuldete die 22-Jährige mit einer Grätsche einen Elfmeter, über dessen Entstehung sogar Kapitänin Alexandra Popp schimpfte: "Da muss sie nicht mit der Grätsche kommen."
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Lena Oberdorf im Mittelfeld offenbar besser aufgehoben
Besser lief es für die deutsche Nummer sechs erst, als sie für die wegen Kreislaufproblemen ausgewechselte Marina Hegering aus dem Mittelfeld in die Abwehr rückte. "Sie hat es gut gemacht", sagte Hrubesch, "sie konnte noch mal spielerische Akzente setzen."
Und doch rätselte der 72-Jährige im Nachgang: "Obi ist noch lange nicht da, wo sie eigentlich hingehört." Vielleicht verständlich angesichts dessen, was zuletzt auf die 22-Jährige in jüngerer Vergangenheit einprasselte.
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"Herausforderung" Bayern München
In der ZDF-Doku "Born for this" bekannte sie sich vor der WM 2023 in Australien überspielt gefühlt, zeitweise keinen richtigen Antrieb mehr gespürt zu haben. Weder beim VfL Wolfsburg noch im Nationalteam agierte sie konstant auf Topniveau.
Wenig verwunderlich, dass sie ihren kürzlich verkündeten Wechsel zum FC Bayern mit "neuen Herausforderungen" begründete, "an denen ich als Spielerin und Mensch wachsen kann". Da sucht eine nicht nur auf dem Rasen nach dem richtigen Platz.
Lena Oberdorf - im zentralen Bereich überall einsetzbar
Oberdorf ist für ihre Mitspielerin Marina Hegering "ein herausragendes Talent mit allen Fähigkeiten, um sämtliche Positionen im zentralen Bereich zu spielen". Hegering findet, man könne ihre (Noch-)Vereinskollegin "vorne in die Spitze stellen, auf der Zehn, der Acht, der Sechs und in der Innenverteidigung."
In der zentralen Abwehr wurde Oberdorf nach der WM 2019 unter Martina Voss-Tecklenburg eingesetzt, aber ihre Stärken in der Balleroberung und Spieleröffnung waren dort verschenkt. Erst als sie selbst gegen diese Position aufbegehrte, rückte sie wieder vor ins Mittelfeld.
Niederlande mit Prunkstück Mittelfeld
Auch gegen die Niederlande wird sie im Kraftzentrum erwartet - dort, wo der Gegner laut Hegering seine größte Stärke entfaltet:
Das Mittelfeld mit Danielle van de Donk, Sherida Spitse und Jackie Groenen reißt der seit anderthalb Jahren als Bondscoach arbeitende Andries Jonker eigentlich nie auseinander.
Es wird erwartet, dass sein Gegenüber Hrubesch nicht nur eine Doppelsechs mit Oberdorf und Sjoeke Nüsken aufstellt, sondern auch die dynamische Antreiberin Sydney Lohmann ins Mittelfeld einbaut, um den Niederländerinnen im wichtigsten Mannschaftsteil die Stirn zu bieten.
Basketball, Tischtennis, Volleyball und Handball: Alle acht Nationalteams aus diesen Sportarten sind für Paris 2024 qualifiziert - für andere ist der Olympia-Traum geplatzt.