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Ex-DFB-Trainerin im ZDF:Voss-Tecklenburg: "Habe Fehler gemacht, klar"
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Nach dem Aus der DFB-Frauen in der WM-Vorrunde hat es Verwirrung um die Bundestrainerin gegeben. Nun äußert sich Martina Voss-Tecklenburg im ZDF-Interview erstmals öffentlich.
Historisches WM-Aus, Krankheit, Fehler - die ehemalige Frauen-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat eine harte Zeit hinter sich. Darüber spricht sie im ZDF-Interview.20.11.2023 | 24:48 min
Den Europameister-Titel im vergangenen Jahr knapp verpasst, dann 2023 mit hohen Erwartungen in die WM in Australien und Neuseeland gestartet und schon in der Vorrunde gescheitert. Was danach geschah, konnte man getrost als Hängepartie für die Frauenabteilung des DFB bezeichnen.
Bundestrainerin meldete sich krank
Anfang September meldete sich die Frauen-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg krank. Dieser Umstand und die mangelnde Kommunikation nach außen hatte in den vergangenen Wochen für viel Unruhe im Umfeld des Nationalteams gesorgt.
Horst Hrubesch wurde vom DFB vor den beiden Siegen zuletzt gegen Wales (5:1) und in Island (2:0) als Interimscoach eingesetzt, Anfang des Monats der bis 2025 laufende Vertrag mit Voss-Tecklenburg aufgelöst. Nun äußert sich die 55-Jährige im ZDF-Interview erstmals öffentlich zu ihrer Situation und den Umständen, die dazu führten.
Voss-Tecklenburg: Musste erstmal selbst klarkommen
Es war keine leichte Zeit für Martina Voss-Tecklenburg nach dem WM-Aus in der Gruppenphase. Im Gespräch mit ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein erinnert sie sich: "In dem Moment ist es erst mal eine Fassungslosigkeit, eine Sprachlosigkeit. Bei mir als Trainerin, die dann in der Verantwortung steht, fängt es dann an zu rattern."
Daraufhin habe sie erstmal mit sich selbst klarkommen müssen, sich erst einmal zurückziehen müssen:
Ex-Bundestrainerin: Bedrückende Stimmung im Team
Dennoch habe sie versucht, die Spielerinnen wieder aufzurichten, ihnen Mut zu machen. "Alle haben irgendwie versucht, ein Stück weit auch zu funktionieren, ihrer Aufgabe gerecht zu werden." Aber die Stimmung sei natürlich extrem bedrückend gewesen.
Das habe sich auch zu Hause nicht geändert. Nach mehreren Treffen mit dem Trainerstab habe in ihr der Gedanke genagt, ob sie noch die Richtige für das Amt sei. "Als Trainerin, als Person, als Mensch."
"Nicht für irgendeine Zusammenarbeit, denn unser Anspruch muss sein, möglichst erfolgreich zu arbeiten." Diese Entscheidung hatte sie dann auch dem DFB mitgeteilt.
Voss-Tecklenburg spricht von Selbstzweifel und Zusammenbruch
In dieser Zeit seien die Zweifel immer stärker geworden. "Es war ambivalent bei mir. Ich hatte zwischendurch immer wieder das Gefühl: Kannst du das? Schaffst du das?
Dennoch entschied sie sich weiterzumachen. Doch die Ängste, die Unsicherheit und die Leere in ihrem Kopf seien immer stärker geworden - fast so, "als hätte man mir den Stecker gezogen".
Nach einem Gespräch mit ihrem Mann habe sie dann gespürt, dass sie mental "echt Mühe" hatte - auch wegen der Kritik an ihrer Person. "Ich bin ich dann quasi komplett zusammengebrochen." Ein Gefühl von Druck auf der Brust, Panikattacken und Schlaflosigkeit seien die Folge gewesen.
Volle Konzentration auf die Genesung
Voss-Tecklenburg sagt, sie habe gemerkt: "Der Kopf ist leer. Ich bin nur am Weinen. Ich bin nicht in der Lage, konstruktiv zu denken." Der Rat ihres Arztes sei klar gewesen: Jetzt erstmal raus, um die Gefahr von depressiven Schüben zu minimieren.
Da sie selbst nicht in der Lage gewesen sei, sich zu äußern, habe ihr Mann die Kommunikation übernommen. Das führte allerdings zu mehr Verwirrung, als dass es ihrem Genesungsprozess geholfen hätte.
Voss-Tecklenburg gibt Fehler zu
Als dann Martina Voss-Tecklenburg im Oktober einen öffentlichen Auftritt beim bayerischen Zahnärzte-Tag hatte, war die Verwunderung groß, wenngleich sie ihren Arbeitgeber, den DFB, davon unterrichtet hatte.
Sie nahm sich Erholungsurlaub und den Resturlaub des Jahres, "um komplett gesund zu werden, diese Wochen einfach noch mal zu nutzen, zurückzukommen, wieder am Leben teilnehmen zu können. Ich habe dann auch den DFB darüber informiert, dass es öffentliche Auftritte geben wird".
Sie habe zudem darum gebeten, eine gemeinschaftliche Presseerklärung mit dem DFB zu verfassen, "was aus unterschiedlichen Gründen nicht geklappt hat und es nicht dazu kam, diese gemeinschaftliche Erklärung zu machen. Ich habe dann die öffentlichen Auftritte gemacht. Im Nachhinein kann man sagen: Wie dumm - Fehler", sagt Voss-Tecklenburg selbstkritisch.
"Fußball ist meine Leidenschaft"
Dass der DFB eine Interimslösung auf der Trainerposition präsentieren würde, sei ihr klar gewesen. Aber sie verfolge dennoch die Spiele und das Nationalteam: "Natürlich habe ich alles begleitet, alles geguckt, mir alle Spiele angeschaut. Ich habe, wie gesagt, auch mehrfach Botschaften gesendet. 'Ich wünsche euch alles Gute.' Ich bin mit dem Herzen bei dieser Mannschaft. Ich war mit Stolz Bundestrainerin."
Zum Ende des Interviews spricht Martina Voss-Tecklenburg die Hoffnung aus, "dass auch alle Beteiligten aus den Dingen, die wir nicht gut gemacht haben, auch ihre Lehren schleunigst ziehen". Und der Frauenfußball zu den Erfolgen zurückkehren könne, die sie in den fünf Jahren ihres Wirkens als Bundestrainerin angestoßen hat.
Quelle: ZDF
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