Horst Hrubesch würde mit den DFB-Frauen gerne nochmal Olympia erleben. (Archivfoto)
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Mit fast 73 Jahren wird sich Horst Hrubesch nicht mehr ändern. "Das könnten alles meine Enkeltöchter sein", begründet der Interims-Bundestrainer des deutschen Frauen-Nationalteams den Umstand, bis heute immer von "seinen Mädels" zu sprechen: "Auf dieser Schiene sind wir gut klargekommen."
Doppelchance aufs Olympia-Ticket
Harmonie zwischen Team und Trainer wird es brauchen, um im erstmals ausgespielten Final Four der
Frauen-Nations-League die Doppelchance auf die zwei europäischen Startplätze für
Olympia in Paris zu ergattern.
Zunächst bietet das Halbfinale in Lyon gegen Frankreich am 23. Februar (21 Uhr, ARD) die erste Möglichkeit. Ansonsten wäre das Spiel um den dritten Platz in Sevilla gegen Spanien oder in Heerenveen gegen die Niederlande fünf Tage später die zweite Option. Sollte Deutschland in einem Spiel um den 3. Platz oder im Finale auf Spanien treffen, wird die Partie am Mittwoch, den 28. Februar live ab 18:35 Uhr im ZDF gezeigt.
Hrubeschs Hintertürchen
Geht beides schief, wollte Hrubesch eigentlich aufhören. "Es würde keinen Sinn machen, dass ich dann weitermache."
Die DFB-Auswahl um Kapitänin Alexandra Popp tritt im Halbfinale der Nations League zunächst gegen Frankreich an. Es geht um nicht weniger als um die Olympia-Qualifikation.
Sollte der DFB allerdings so schnell keinen geeigneten Kandidaten oder Kandidatin haben, der oder die für die bereits im April startende EM-Qualifikation einsteigt, hält das HSV-Idol dem Verband ein Hintertürchen offen, "eine Übergangsphase" zu leiten. Das sei aus seiner Sicht "ganz normal, wenn es sein soll: Das wird aber vom DFB entschieden."
Jill Ellis und Colin Bell im Gespräch
Eigentlich kennt
die neue DFB-Sportdirektorin Nia Künzer die Konstellation sehr genau. Ihr Vorgänger Joti Chatzialexiou hatte sich öffentlich dafür ausgesprochen, als Hrubesch-Nachfolger einen Mann einzustellen, weil kaum Trainerinnen auf dem Markt seien.
Der Verband hat sich mit der zweifachen US-Weltmeistertrainerin Jill Ellis getroffen. Chatzialexious Wunschkandidat wäre Colin Bell (Südkorea), der Deutschland bekanntlich bei der WM im letzten Gruppenspiel ausgetrickst hatte.
Champions League ohne Bundesliga-Klub
Hrubesch will sich bei dieser Personalie ("das muss Nia Künzer dann mit Herrn Rettig machen") grundsätzlich nicht einmischen, nur so viel: "Es muss halt zusammenpassen. Die Kombination ist der entscheidende Faktor."
Im ersten Länderspiel des Jahres steht nach dem Ausscheiden aller Bundesligisten in der Champions League die internationale Konkurrenzfähigkeit auf dem Prüfstand, wobei Hrubesch nicht alles "so negativ" sieht. Der FC Bayern sei gegen den französischen Spitzenklub Paris St. Germain unglücklich ausgeschieden; eine "Momentaufnahme", die auch bei den Männern schon passiert sei.
Viele Spielerinnen mit Wechselgedanken
Natürlich ist ihm auch die Unruhe nicht entgangen, weil es vielen Klubs bei der Professionalisierung zu langsam geht. Das vom DFB vorgelegte Angebot - ein kühnes Reformpapier mit dem Titel Professionalisierungs- und Wachstumsplan der Frauen-Bundesliga - hatten die Vereine nicht goutiert, weil damit umfassende Investitionen verbunden gewesen wären.
Viele Nationalspielerinnen tragen sich inzwischen mit Wechselgedanken. Gerüchtehalber soll es Lena Oberdorf vom VfL Wolfsburg zum FC Bayern ziehen, mit Lina Magull und Felicitas Rauch sind zwei Vize-Europameisterinnen im Winter ins Ausland gewechselt. Für den Bundestrainer sind es "normale Vorgänge, wenn alle mehr investieren."
Olympisches Dorf ist das Ziel
Auf Magull hat er übrigens genauso verzichtet wie auf Lena Lattwein, während dafür die Wolfsburger Vereinskollegin Vivien Endemann in den Kader rückte. Hrubesch sieht in der Offensivspielerin eine unverbrauchte Akteurin, "die auch mal was verändern kann". Könnte ja sein, dass sein Ensemble vor großer Kulisse in Lyon in Rückstand gerät.
Auf diesem ersten Auftritt liegt der Fokus eines Trainers, der von
Paris 2024 träumt: "Ich würde Olympia gerne noch mal machen und auch noch mal ins Olympische Dorf kommen." Dafür müsste er wie 2016 mit den Männern in Rio de Janeiro bis ins Finale vorstoßen.
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