3:1 gegen USA zum Nagelsmann-Debüt: Mehr als ein Mutmacher

    Nagelsmann-Debüt in DFB-Elf:Das 3:1 gegen die USA: Mehr als ein Mutmacher

    von Frank Hellmann
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    Der neue Bundestrainer überzeugt auf Anhieb: Zum Einstand von Julian Nagelsmann wird beim 3:1-Sieg der DFB-Elf in den USA gleich eine Handschrift sichtbar.

    Deutschlands Ilkay Gündogan (r) erzielt das Tor zum 1:1 gegen US-Torwart Matt Turner (M). Links Deutschlands Leroy Sane.
    Leroy Sane (links) macht die Vorarbeit, Ilkay Gündogan (rechts) das Tor zum 1:1. US-Torwart Matt Turner greift ins Leere.
    Quelle: dpa

    Gewöhnungsbedürftig war das Hemd im Holzfällerlook schon, das sich Julian Nagelsmann zum Einstand ausgesucht hatte. Mit blau-gelb-grauem Flanell hat noch kein Bundestrainer debütiert.

    Julian Nagelsmann macht's wie Vorgänger

    Dennoch hat der Hoffnungsträger bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mal gleich eine Tradition seiner Vorgänger fortgesetzt, die noch in Anzug oder Ballonseide an der Linie standen: Mit dem 3:1-Auswärtssieg gegen die USA knüpfte der 36-Jährige an die Erfolge zum Debüt einiger prominenter Trainer oder Teamchefs an. Auch Joachim Löw (3:0 gegen Schweden 2006), Jürgen Klinsmann (3:1 gegen Österreich 2004) oder Rudi Völler (4:1 gegen Spanien 2000) hatten einen ähnlich vielversprechenden Einstand.
    Dementsprechend wollte Nagelsmann auch weniger über seine Kleidung ("Das war eine gute Idee von unserem Ausstatter"), sondern mehr über die Umsetzung seiner Spielidee sprechen. "Am meisten gefallen hat mir, dass wir ruhig geblieben und nicht hektisch geworden oder zusammengebrochen sind", sagte er:

    Wir hatten insgesamt viel Mut, viele fußballerisch gute Aktionen und in der zweiten Halbzeit auch mehr Geduld und Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte.

    Bundestrainer Julian Nagelsmann

    Tatsächlich lieferte seine von Beginn an bemühte, aber erst später überzeugende Auswahl mehr als einen Mutmacher ab. Nagelsmann bemängelte zwar einige überflüssige Ballverluste nach dem Rückstand durch den Ex-Dortmunder Christian Pulisic (28.) und sah Steigerungsbedarf im hohen Pressing.
    Aber insgesamt konnte der vorerst nur bis zur Heim-EM 2024 gebundene Fußballlehrer zufrieden sein:

    Es war nicht alles perfekt, aber das ist gut - ich arbeite gerne.

    Bundestrainer Julian Nagelsmann

    Ilkay Gündogan als zentrale Figur

    Klar erkennbar war, dass die Trainingstage in Foxborough auf dem Gelände der New England Patriots Früchte getragen hatten. Der Wille, die Kombinationen zügig und möglichst zielgerichtet nach vorne zu tragen, machte vor allem die zweite Halbzeit ansehnlich.
    Zuvor hatte der überragende Kapitän Ilkay Gündogan den Ausgleich besorgt (39.), ehe dann Niclas Füllkrug (58.) und Jamal Musiala (61.) die Weichen auf Sieg stellten.
    "Ilkay ist ein sehr cleverer Mann, ein Beobachter, der sehr viel wahrnimmt und kanalisiert", lobte Nagelsmann:

    Er macht das sehr subtil und intelligent. Er führt als Fußballer, da ist er sehr viel wert.

    Julian Nagelsmann über Ilkay Gündogan

    Nagelsmann baut auf Flicks Vorarbeit

    Wird nun endlich dauerhaft das Potenzial dieses Weltklassespielers geweckt, den schon Hansi Flick zum Kapitän gemacht hatte? Nagelsmann hatte auch den von Flick entdeckten Routinier Pascal Groß für den erkrankt abgereisten Joshua Kimmich in die Startelf gestellt, überdies genau wie Aushilfe Rudi Völler gegen Frankreich (2:1) auf Jonathan Tah als Rechtverteidiger gesetzt.
    Dazu sein Vertrauen in den zurückgekehrten Oldie Mats Hummels sowie die Youngster Jamal Musiala und Florian Wirtz, die hinter den ganz unterschiedlich veranlagten Stürmern Niclas Füllkrug und Leroy Sané spielten: Fertig waren die Komponenten für eine strukturierte Nationalelf, die nun gegen Mexiko (Mittwoch, 2 Uhr MESZ/ARD) in Philadelphia an eine solche Leistung anknüpfen sollte.

    Wichtig war, dass wir eine gewisse Ästhetik im Spiel haben.

    Bundestrainer Julian Nagelsmann

    Gegen Mexiko mit neuer Startelf

    Fürs Spiel gegen Mexiko kündigte Nagelsmann einige Rochaden an, um einerseits den Kader besser kennenzulernen, andererseits die Belastung bei diesem ja nicht unumstrittenen Übersee-Trip zu steuern. Zudem waren sechs seiner Akteure der Startelf 30 Jahre oder älter.
    Einen Kern mit 15 Spielern werde er erst später einspielen, deutete der Bundestrainer an. Dafür dienen dann die Prestigeduelle gegen die Türkei in Berlin (18. November) und gegen Österreich in Wien (22. November).
    Basis bildet für ihn, dass stets ein gewisser Spaß mitspielen soll. Dazu gesellt sich der Stolz, das DFB-Dress zu tragen - mit dem Heimevent vor Augen. "Die Nationalmannschaft ist kein Alltag, sondern Passion und Leidenschaft, die will ich sehen und das war gut", bekundete Nagelsmann. Sichtlich zufrieden mit seiner Premiere.

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