ZDF-Expertin zu WM-Generalprobe:Gwinn: Mit schlechtem Gefühl nach Australien
von Frank Hellmann
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Die verletzte Fußballnationalspielerin Gwinn wird als ZDF-Expertin die WM begleiten. Im sportstudio betont sie, wie sehr die Pleite gegen Sambia ihr Team schmerze.
Giulia Gwinn ist natürlich nicht entgangen, dass die deutsche Frauen-Nationalelf vor der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) einen herben Stimmungsdämpfer ins vorerst letzte freie Wochenende geschleppt hat.
Die WM-Generalprobe gegen Sambia (2:3) schürte eklatante Zweifel, ob die Zielvorgabe vom dritten Stern - dem dritten Titel nach 2003 und 2007 - wirklich zielführend ist.
Die Nationalmannschaft muss sich steigern
Nationalspielerin Gwinn, die wegen ihrer Verletzung am Dienstag nicht im Flieger nach Sydney sitzen wird, gab im aktuellen sportstudio zu: "Man fährt mit einem schlechten Gefühl nach Australien." Damit wirklich Titelsehnsüchte in Erfüllung gehen, sei noch einiges zu tun:
Ein Ausscheiden in der Vorrunde ist "verboten"
Die 24-Jährige würde aber am ambitionierten Ziel festhalten: "Ich muss sagen, das erinnert mich sehr ans letztes Jahr." Auch damals hätte die Nationalelf reihenweise holprige Resultate abgeliefert, um sich dann in England in einen Flow zu begeben. Die 33-fache Nationalspielerin sagte:
Gleichwohl müsse aus dem Freitagabend in Fürth etwas hängenbleiben: "Wir müssen konsequenter werden. Im Abschluss und beim Verteidigen". Ein Ausscheiden sei in der Vorrundengruppe gegen Marokko (24. Juli), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August) laut der Verteidigerin vom FC Bayern definitiv verboten.
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Giulia Gwinn: Zwangspause nach Kreuzbandriss
Die vielseitige Fußballerin vom Bodensee, die bei der WM 2019 in Frankreich zur besten jungen Spielerin ausgezeichnet wurde und bei der EM 2022 in England zu einer Topspielerin avancierte, hatte sich im Oktober vergangenen Jahres erneut das Kreuzband gerissen und absolvierte in diesem Jahr noch kein Pflichtspiel.
Obwohl sie bereits Ende Mai ins Bayern-Mannschaftstraining zurückkehrte, verständigte sie sich mit Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg darauf, verantwortungsvoll zu handeln und den Fokus auf die kommenden Turniere zu legen. Gwinn fehlt also im WM-Kader, insbesonderen wegen mangelnder Praxis.
Respekt für die Bundestrainerin
"Das war für mich definitiv nachvollziehbar", sagte Gwinn, die zur Bundestrainerin eine "von Respekt" geprägte Beziehung pflegt. "Man wünscht sich natürlich, Teil des Teams zu sein. Aber mit Blick auf die Zukunft war es die richtige Entscheidung." Dadurch könnte sie auch besser damit umgehen.
Auch nach dem zweiten Kreuzbandriss macht sie sich keine Gedanken, nicht wiederkommen zu können: "Ich denke, dass ich durch die zwei Verletzung auch mental stabil geworden bin. Ich habe in mich und meinen Körper und die mentale Schiene investiert."
Bayern-Spielerin als Expertin für das ZDF im Einsatz
Dass es Carolin Simon mit derselben Verletzung traf, die sich diese schlimme Verletzung in der Schlussphase des Testspiels zuzog, ist vielleicht kein Zufall: Studien besagen, dass Frauen im Fußball ein fünf- bis siebenmal höheres Risiko haben, einen Kreuzbandriss zu erleiden als früher.
Ohne Gwinn fehlt nicht nur eine Sympathieträgerin, sondern auch eine Leistungsträgerin: Die Uefa belohnte ihre starken Auftritte im Sommer auf der Insel mit der Ernennung in die EM-Elf des Turniers. Diesmal übernimmt sie einen Expertenjob beim ZDF, wird auch in den Sportblöcken des Morgen- und Mittagsmagazin zu sehen sein.
Aber wenn sie dann doch Teil des Teams Deutschland sein könne, freue sie es riesig, das Team trotzdem irgendwie begleiten zu dürfen und als verlängerter Arm dabei sein zu können, sagte Gwinn, der auf Instagram mehr als eine halbe Million Menschen folgen.
Das Gesicht des aufstrebenden deutschen Frauenfußballs08.07.2023 | 28:37 min
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