DFB-Elf vor Länderspielen: Müller zurück, Flick im Fokus

    DFB-Elf vor zwei Länderspielen:Müller zurück - Flick im Fokus

    von Frank Hellmann
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    Hansi Flick ist schon im Länderspiel gegen Japan in Wolfsburg zum Siegen verdammt. Mit Blick auf die Heim-EM steht ansonsten auch sein Job als Bundestrainer auf dem Spiel.

    Hansi Flick und Thomas Müller
    Weggefährten in guten wie in schlechten Zeiten: Bundestrainer Hansi Flick (li.) mit Thomas Müller.
    Quelle: Imago

    Die DFB-Auswahl bereitet sich seit diesem Montag in Wolfsburg auf den Test gegen WM-Schreck Japan vor. Der 1:2-Schock im ersten Gruppenspiel gegen die Japaner vor gut neun Monaten mit den Begleitumständen der "One Love"-Debatte sitzt heute noch tief.
    Ein Dreivierteljahr vor der Heim-EM hat sich beinahe schon eine Art Endzeitstimmung rund um die Nationalmannschaft breit gemacht, so dramatisch lesen sich die Beschreibungen des Ist-Zustandes. Hans Flick steht als Fußballlehrer in der Autostadt an einer Weggabelung. Beim Länderspiel gegen Japan (Samstag, 20.45 Uhr) und gegen Frankreich (Dienstag, 21 Uhr) in Dortmund befindet sich der Bundestrainer in einer Bringschuld.

    Wir haben einiges gutzumachen.

    Hansi Flick

    Der 58-Jährige hat am Montag gleich mal einen seinen Lieblingsspieler zurückgeholt: Thomas Müller reiste nach, weil Niclas Füllkrugs Einsatz wegen einer Sehnenzerrung für beide Länderspiele offen ist.
    Müller hat seit der vermasselten WM nicht mehr mitgemacht und auch wegen seiner Hüftverletzung die Vorbereitung mit dem FC Bayern verpasst. Weil auch Jamal Musiala in München vorerst noch eine Verletzung auskuriert, soll es halt der bald 34-jährige Offensivallrounder richten, der nach seinem Startelf-Einsatz beim FC Bayern am Samstagabend in Mönchengladbach frohgemut bekundete:

    Ich bin zu allen Schandtaten bereit.

    Thomas Müller

    Atmosphärisch tut das Unikum jedem Team gut, ob der 121-fache Nationalspieler auch auf dem Platz hilft, steht allerdings infrage.
    Japan verpasst DFB-Elf bei WM Nackenschlag
    Es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, dass es zum Déjà-vu mit dem Gegner kommt, der bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar den Anfang vom Ende einleitete. Als sich japanische Bundesligaprofis wie Takuma Asano oder Daichi Kamada mit größtem Eifer auf das erste WM-Spiel vorbereiteten, führten deutsche Führungskräfte wie Manuel Neuer oder Joshua Kimmich lieber mit vollem Elan die Debatte, wie mit der ominösen One-Love-Binde umzugehen sei.
    Die Mannschaft war über die notwendigen Zeichen zerstritten - und der Trainer schaffte es inmitten der sportpolitischen Turbulenzen nicht mehr, den Fokus auf die sportliche Aufgabe zu lenken. Es kam, was kommen musste: Der vierfache Weltmeister setzte sein Auftaktspiel gegen den vierfachen Asienmeister in den Wüstensand. Genau wie Löw musste Flick ein WM-Aus in der Vorrunde hinnehmen - und genau wie sein Vorgänger durfte er weitermachen.

    Flicks Experimente weitgehend nutzlos

    Seitdem ist nicht wirklich Besserung eingetreten. Fakt ist, dass Flicks Experimente im März sich weitgehend als nutzlos erwiesen; dass Flicks Versuchsanordnungen inklusive Dreierkette im Juni weitere Verwirrung stifteten.
    Der frühere DFB-Sportdirektor Matthias Sammer ("die Mannschaft braucht eine Achse") als auch der DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke ("müssen ein System entwickeln, das Erfolge möglich macht: Hansi Flick ist gefragt") haben just den Druck schon erhöht. Beide nährten Zweifel, ob die Kurskorrektor mit dem aktuellen Bundestrainer gelingen kann.
    Spieler und Fans der deutschen Nationalmannschaft auf einem Fanfest in Frankfurt am Main
    Ein Jahr vor dem Heim-Turnier hoffen der DFB und die Politik auf eine Aufbruchstimmung. Ausgerechnet die deutsche Mannschaft offenbarte zuletzt aber viele Schwächen.14.06.2023 | 0:49 min
    Flick hat aus seinem aktuellen Kader früher stets geschützte Kräfte wie Leon Goretzka, Timo Werner oder Thilo Kehrer entfernt und verspricht jetzt:

    Jeder will zeigen, dass wir besser sind als das, was wir zuletzt gezeigt haben.

    Hansi Flick

    Auch er selbst will mit mehr Klarheit und Konsequenz vorangehen, aber der von ihm immer wieder beschworene Prozess benötigt jetzt vor allem Ergebnisse: Die drei Siege in den elf Länderspielen der vergangenen Saison kamen gegen den Oman, Costa-Rica und Peru zustande.

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