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Verpasster CL-Titel des VfL:Das Final-Trauma der Alexandra Popp
von Frank Hellmann, Eindhoven
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Die deutsche Torjägerin steht symbolisch für die Enttäuschung des VfL Wolfsburg nach dem verpassten dritten Champions-League-Titel.
Wolfsburgs Alexandra Popp enttäuscht nach der Niederlage.
Quelle: dpa
Sie stand ziemlich weit abseits. Fast verloren zwischen den Konfettischnipseln, die auf den Rasen des PSV-Stadions in Eindhoven herabgeregnet waren. Alexandra Popp machte die Enttäuschung ganz mit sich alleine aus. Die Anführerin des VfL Wolfsburg hatte beim 2:3 (2:0) gegen den FC Barcelona im Champions-League-Endspiel viele Tritte und einige Schläge einstecken müssen, aber an Deutschlands prominentester Fußballerin nagte vor allem der Schmerz der Niederlage.
Wie schon vor einem Jahr nach dem von ihr wegen einer Verletzung verpassten EM-Endspiel in Wembley ertrug es die 32-Jährige kaum, wie andere ausgelassen zu immer denselben Klängen von "Sweet Carolina" tanzten. Vielleicht ahnte die erste Wölfin, dass es bei ihren Triumphen in der Königsklasse 2013 und 2014 bleibt, denn es ging ja mittlerweile das vierte Finale in Folge auf dieser Bühne verloren. Das verträgt sich schwerlich mit Ehrgeiz und Anspruch der gebürtigen Gevelsbergerin.
Alexia Putellas will trösten - vergeblich
Zwar versuchten erst Barcelonas Weltfußballerin Alexia Putellas und dann VfL-Macher Ralf Kellermann zu trösten, doch manchmal trocknen Tränen nicht auf Ansage. Sie sei "ziemlich leer, sehr enttäuscht - und ein bisschen wortkarg", beschied die traurige Torjägerin mit einigem Abstand in einem weißen Zeltbau.
Auch bei einer abendlichen ZDF-Schalte von der Saisonabschlussfeier waren ihre Augen noch gerötet. "Brutal hart, weil so nah dran", lautete Popps Botschaft von der Zusammenkunft eines "bunten Haufens" aus der schönen Innenstadt von Eindhoven. Am Sonntag folgte nach dem Rückflug nach Niedersachen der Empfang auf dem Rathausplatz und der Eintrag ins Goldene Buch.
Titel am Fließband vielleicht nur noch national
Dass die VfL-Fußballerinnen längst zu einem Vorzeigemodell der Autostadt geworden sind, auch wenn Titel am Fließband vielleicht nur noch national herausspringen, verdeutlichte Trainer Tommy Stroot in eindringlichen Worten auf der Pressekonferenz. "Es wird nicht unbedingt leichter."
Man werde gegen die Marken mit der riesigen Strahlkraft aus Barcelona, London oder Paris nur mithalten können, so lange Toptalente wie das deutsche Kraftpaket Lena Oberdorf oder die isländische Allrounderin Sveindis Jane Jonsdottir den Weg mit dem Werksverein gehen, aber "die finanziellen Mittel spielen mittlerweile eine ganz große Rolle", sagte der 34-Jährige.
Letztlich tröstete sich der akribische Analytiker damit, "eine Werbung für den Frauenfußball in allen Bereichen" angeboten zu haben. Eine Halbzeit lief alles für sein gnadenlos effizientes Ensemble: "Wir hatten Barça genau da, wo wir sie haben wollten." Ewa Pajor erzielte erst mit einer Energieleistung das 1:0 (3.) und flanke dann auf den Kopf von Popp zum 2:0 (37.).
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sammelt wichtige Erkenntnisse
Doch das spanische Weltklasseteam schlug "mit Wucht und Qualität" (Stroot) zurück: Nach dem Doppelschlag von Patri (48. und 50.) entschied ein verunglückter Klärungsversuch der wiederholt überfordert wirkenden Niederländerin Lyn Wilms der Ex-Wolfsburgerin Fridolina Rolfö den Kampf zweier Fußball-Kulturen (70.). Selbstkritisch analysierte die in das Malheur verwickelte Kathrin Hendrich den Systemausfall nach Wiederanpfiff: "Barcelona hat umgestellt, und wir hatten keine Ordnung."
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg empfahl dem Verlierer "viele positive Dinge" aus einem packenden Showdwon in prickelnder Atmosphäre mitzunehmen, weil in der ersten Hälfte die Gesänge der aus vielen Teilen Europas angereisten 8000 "Culés" unter den 34.147 Augenzeugen in der ausverkauften Heimstätte des PSV Eindhoven zeitweise völlig verstummten. Zur Analyse der Bundestrainerin gehörte auch, dass es gegen solche Gegner "Kompaktheit und Stabilität" über die volle Distanz brauche.
Keine unwichtige Erkenntnis auch für ihr Nationalteam bei der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August). Schließlich hat die 55-Jährige in ihren vorläufigen Kader zehn Wolfsburgerinnen berufen, die trotz eines deutlich späteren Urlaubsbeginns im Gegensatz zur halb so großen Fraktion des FC Bayern allesamt pünktlich am 20. Juni zum ersten Trainingslager in Herzogenaurach aufschlagen.
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Frank Hellmann, Eindhoven
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