Fußball: Reform der Champions League

    Fußball: Reform der Europapokale:Liga-System mit Licht und Schatten

    von Frank Hellmann
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    Das neue Ligen-System im Europapokal sorgt für mehr Vielfalt und bringt in der Champions League auch Favoriten in Bedrängnis. Scharfe Kritik am Modus kommt aus Madrid.

    Objekt der Begierde: der Pokal für den Gewinner der Champions League.
    Objekt der Begierde: der Pokal für den Gewinner der Champions League.
    Quelle: dpa

    Poltern ist Programm. Zumindest bei Florentino Perez, dem mächtigen Präsidenten bei Real Madrid. Perez nutzte die Jahreshauptversammlung des Klubs am Sonntag, um vor allem in eigener Sache zu argumentieren. Ein Thema seiner (Wut-)Rede: das neue Format der Champions League.

    Kritik aus Madrid: "Unfaires System"

    Der Bauunternehmer, in einer zweiten Amtszeit am königlichen Ruder, findet den neuen Modus nicht wirklich besser als den alten: "Es ist ein unfaires System mit 36 Mannschaften, das niemand versteht. Dieser Wettbewerb wird erst am Ende Begeisterung wecken und nicht am Anfang."
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    Was der Patron unterschlägt: Gerade Großklubs wie Real Madrid waren es ja, die mit der bis heute nicht verschwundenen Drohkulisse einer Super League die Europäische Fußball-Union UEFA erst dazu getrieben haben, eine grundsätzliche Reform der Europapokalwettbewerbe anzugehen. Die Einführung der Liga-Phase anstelle der acht Vierer-Gruppen war ein wesentlicher Kernpunkt.

    Auch der FC Bayern schwächelt

    Nun ist gerade Halbzeit - und ausgerechnet der Titelverteidiger Real Madrid kommt nicht richtig in Gang. Die Königlichen sind erstmals seit 2008/2009 mit nur sechs Punkten aus den ersten vier Spielen gestartet. Ist Perez vielleicht deshalb erbost?
    Auch der FC Bayern hat vor seinem Heimspiel gegen Paris St. Germain erst sechs Zähler auf dem Konto. Das hatte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen eigentlich nicht gemeint, als er seine Vorfreude auf eine "neue Erfahrung" formulierte.

    In der Champions League steht Deutschland nach vier Spieltagen nicht gut da: Mit nur 1,3 Punkten im Schnitt hat die Bundesliga in der Königsklasse einigen Nachbesserungsbedarf, steht nur auf Rang 10 im Länder-Vergleich. Bei den 20 Einsätzen des Quintetts setzte es acht Siege, zwei Unentschieden und zehn Niederlagen. Englands Quartett verbuchte als beste Nation 2,19 Zähler pro Spiel.

    Immerhin: In der für die Vergabe der Europapokalplätze wichtigen UEFA-Fünf-Jahres-Wertung steht Deutschland bei bisher gesammelten 8,375 Punkten halbwegs ordentlich dar. In der Gesamtbilanz ist Deutschland (76,284 Punkte) Vierter hinter England (95,160), Italien (84,107) und Spanien (78,418). Der Vorsprung vor Frankreich (63,235) ist deutlich. Die vier festen Startplätze für die Champions League sind nicht in Gefahr.

    Paris St. Germain (vier Punkte) steht noch mehr unter Druck. Der aktuelle Platz 25 würde sogar das Aus bedeuten. Auch die Ausbeute von Manchester City (sieben) liest sich angesichts der finanziellen Möglichkeiten sehr bescheiden.
    Da muss sich der eine oder andere Renommierverein also an den verbleibenden vier Spieltagen im Dezember und Januar mächtig strecken, um als Top Acht der Endtabelle direkt ins Achtelfinale einzuziehen.

    Nur Sporting durchbricht die Phalanx

    Dennoch ist nicht zu erwarten, dass die Global Player die Playoffs im Februar 2025 verpassen, für das sich eben die Teams bis Rang 24 qualifizieren. Unter den ersten 14 Plätzen befindet sich mit Sporting Lissabon nur ein Team, das nicht aus einer der Top-5-Ligen (England, Spanien, Deutschland, Italien und Frankreich) kommt.
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    Ist wirklich die Spannung gestiegen? Ein endgültiges Urteil steht noch aus. Spätestens am letzten Spieltag, der mit 18 Begegnungen parallel am 29. Januar 2025 über die Bühne geht, könnten sich einige Dramen abspielen.
    Die neue Vielfalt mit acht unterschiedlichen Gegnern zumindest kommt bei allen Beteiligten richtig gut rüber. Auch bei den deutschen Klubs ist viel Zustimmung zu den unterschiedlichen Herausforderungen zu vernehmen.

    Leipzig noch ohne Punkt

    Das Leistungsgefälle ist freilich nach wie vor immens - da schafft auch die Reform keine Abhilfe. Fünf Teams sind noch punktlos: Bei Sturm Graz, Young Boys Bern, Roter Stern Belgrad und Slovan Bratislava ist das nicht wirklich eine Überraschung, wohl aber bei RB Leipzig.
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    Heidenheim freut sich auf Chelsea

    Hingegen sind Eintracht Frankfurt und TSG Hoffenheim in der ebenfalls reformierten Europa League und überraschend auch der 1. FC Heidenheim in der Conference League auf Achtelfinalkurs. Beim Außenseiter von der Schwäbischen Ostalb gastiert am Donnerstag der zweimalige Champions-League-Gewinner FC Chelsea.
    Geschäftsführer Holger Sanwald schwärmte im ZDF-Sportstudio: "Das hat niemand für möglich gehalten, dass Chelsea für ein Pflichtspiel nach Heidenheim kommt." Das Liga-System macht es möglich. Soll Florentino Perez doch ruhig meckern.
    Die wichtigsten Spiele gibt es immer mittwochs ab 23 Uhr bei sportstudio.de und bei ZDFheute im Video.

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    Quelle: Reuters

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