Fußball: Das sollten Sie zur geplanten Super League wissen

    FAQ

    Nach EuGH-Urteil:Das sollten Sie zur Super League wissen

    von Frank Hellmann
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    Das Schreckgespenst vieler Fußball-Traditionalisten nimmt mit einer Super League nach dem EuGH-Urteil wieder Kontur an. Das sind die wichtigsten Fragen zur möglichen Ausgestaltung.

    FILE PHOTO: A metal figure of a football player with a ball is seen in front of the words "European Super League" in this illust
    Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass neue Fußballtuniere von der UEFA nicht verboten werden können. Das bedeutet bessere Chancen für eine neue Super League. 21.12.2023 | 2:32 min
    Eine Super League spaltet den europäischen Fußball. Die einen schlagen vor Entsetzen die Hände über den Kopf zusammen, die anderen überschlagen sich vor Begeisterung. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat mit seinem Urteil zumindest die Tür für einen Wettbewerb von privaten Betreibern geöffnet. Bis zur Einführung ist es noch ein weiter Weg. ZDFheute mit einem Überblick.

    Was bedeutet das EuGH-Urteil ?

    Juristisch ist die Tür für die Super League zwar aufgestoßen, aber viele Vereine lehnen diese kategorisch ab. Bayern Münchens Vorstandschef Jan-Christian Dreesen erklärte:

    Die Tür für die Super League beim FC Bayern bleibt zu.

    Bayern Münchens Vorstandschef Jan-Christian Dreesen

    Das Urteil ändere "nichts an der Haltung des FC Bayern und an der Haltung der ECA (Europäische Klub-Vereinigung), dass ein solcher Wettbewerb einen Angriff auf die Bedeutung der nationalen Ligen sowie die Statik des europäischen Fußballs darstellen würde", so Dreesen.

    DFL und DFB gegen Super League

    Zu den Gegnern einer Super League zählt auch die Deutsche Fußball Liga (DFL). Diese teilte mit: "Die DFL lehnt Wettbewerbe außerhalb der von den Verbänden und Ligen organisierten Wettbewerbe ab." Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will "im Interesse gerade auch des Amateurfußballs" weiter "entschieden" gegen die Gründung einer Superliga eintreten, wie Präsident Bernd Neuendorf betonte. "Eine solche rein kommerziell ausgerichtete Liga würde sich von den bestehenden Strukturen des organisierten Sports abkoppeln und ein partnerschaftliches Miteinander im Fußball konterkarieren", sagte er.
    Den größten Widerstand gibt es natürlich vom europäischen Fußballverband UEFA. Vorerst bedeute das Urteil nicht die "Billigung oder Bestätigung der sogenannten Super League", hieß es von dort. Ferner hielt die UEFA selbstbewusst fest: "Wir werden das europäische Sportmodell weiterhin gemeinsam mit den Nationalverbänden, Ligen, Vereinen, Fans, Spielern, Trainern, EU-Institutionen, Regierungen und Partnern gestalten."
    Der Klageweg stünde auch der UEFA offen, denn der EuGH betont auch: Das Urteil bedeutet nicht, dass ein Wettbewerb wie die Super League unbedingt genehmigt werden muss. Auch die englische Premier League und die spanische Liga sind gegen einen Super League.

    Nach EuGH-Urteil
    :Super League doch wieder möglich

    Die Super League könnte doch noch kommen. Der Europäische Gerichtshof stufte die Monopolstellung der UEFA sowie der FIFA als unvereinbar mit europäischem Wettbewerbsrecht ein.
    Der Europäische Gerichtshof
    mit Video


    Wer steckt hinter der Super League?

    Treiber ist die Sportrechteagentur A22 mit dem deutschen Geschäftsführer Bernd Reichart, der die "European Super League" (ESL) forciert. Der frühere Medienmanager wirbt für eine "frisches Denken", will angeblich "den besten Wettbewerb" schaffen. Zu den prominenten Befürwortern zählen die spanischen Großklubs Real Madrid und FC Barcelona.
    Der erste Vorstoß war in seiner Ursprungsform im April 2021 gescheitert. Zunächst hatten zwölf namhafte Vereine, darunter Premier-League-Klubs wie der FC Liverpool, Tottenham Hotspur und Manchester City, eine Abspaltung von ihren nationalen Verbänden geplant. Nach massiven Protesten auch von Fans zogen sich neun der zwölf Vereine binnen weniger Stunden zurück.

    Wie soll der Super-League-Modus aussehen?

    Vom Tisch ist die ursprünglich geschlossene 20er Liga, um die es noch vor 17 Monaten ging. Statt dessen orientiert sich das neue Modell für die Super League nun am bisherigen System der UEFA mit Champions League, Europa League und Conference League. Vorgesehen ist nämlich ein Ligensystem mit 64 Vereinen in drei Ligen bei den Männern. 
    In den ersten beiden Ligen, der Star League und der Gold League, spielen jeweils 16 Vereine. In der dritten Liga, der Blue League, sind es 32 Vereine. Den Klubs wären 14 europäische Spiele garantiert, die besten acht Teams jeder Liga kämen in die K.o.-Runde, in der dann beginnend mit Viertelfinals entsprechend drei Champions ausgespielt werden sollen.
    Bei den Frauen sind 32 Vereine in zwei Ligen vorgesehen. In der Star League und Gold League spielen jeweils 16 Vereine, die in zwei 8er-Gruppen gegeneinander antreten.
    Die Teilnahme soll auf sportlicher Leistung basieren, mit Auf- und Abstieg und ohne feste Mitglieder. Die Teilnahmeberechtigung könne ausschließlich über die nationalen Ligen erspielt werden.

    Wo sollen die Spiele zu sehen sein?

    Hier kündigt sich ein Novum an, um die Fans zu überzeugen. Für den Zuschauer sollen "alle Spiele der Super League kostenlos gezeigt werden", teilte Reichart mit. Dafür solle es eine neue digitale Streaming-Plattform geben. Doch die Gefahr besteht, dass nach einer kurzen Phase mit dem kostenlosen "Lockvogel" dann doch wieder Bezahlabos nötig werden, um die Spiele zu sehen.

    Wie würde die Super League finanziert?

    Wenn anfänglich die Medienrechte nicht verkauft werden, bleibt vorerst nur das Sponsoring. Angeblich würden die Einnahmen über die gesamte Pyramide der Klubs verteilt, für nicht-qualifizierte Vereine sowie soziale Zwecke solle es Solidarzahlungen in Höhe von mindestens 400 Millionen Euro im Jahr geben.
    Macher Reichart setzt darauf, dass die Vermarktungseinnahmen noch erheblich gesteigert werden können, aber da muss seine Agentur sicherlich auch Investoren überzeugen.
    Denn die UEFA schüttet allein in der Champions League in dieser Saison die sagenhafte Summe von 2,002 Milliarden Euro aus. An die Klubs der Europa League gehen 465 Millionen Euro, an die der Conference League 235 Millionen Euro.  

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