3:0 gegen Lazio Rom:Ein bisschen der alte FC Bayern
von Maik Rosner
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Nach dem souveränen Einzug ins Viertelfinale der Champions League herrscht bei den Münchnern neben großer Erleichterung auch schon wieder etwas Angriffslust. Nicht nur in Europa.
Nach dem Sieg gegen Lazio Rom sieht die Welt für die Bayern wieder etwas freundlicher aus.
Quelle: epa
Als sie beim FC Bayern Bilanz zogen, klangen neben viel Erleichterung punktuell auch schon wieder paar forschere Töne an. Wie bei Thomas Müller, der nach dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League am Dienstag auch an die Minimalchance auf den Bundesliga-Titel dachte.
"Wir wollen dem Fußballgott schon noch mal eine Chance geben, dass er die Klischees bestätigt", sagte der Offensivspieler mit Blick auf Tabellenführer Leverkusen, räumte wegen der zehn Punkte Vorsprung der Werkself aber ein:
Im Moment sieht es nicht nach Vizekusen aus.
Thomas Müller, Spieler bei FC. Bayern
Dreesens Grüße gen Leverkusen
Auch Jan-Christian Dreesen gab zwar zu, man müsse in der Bundesliga realistisch sein und könne in der Champions League nicht gleich vom Titel träumen. Der Vorstandschef sagte mit schönen Grüßen nach Leverkusen und an die europäische Konkurrenz aber auch: "Wir werden weiter angreifen."
Zumindest ein bisschen ist er also wieder da, der alte FC Bayern, der sich die höchstmöglichen Ziele setzt. Vor allem aber ließ sich bei den Münchnern nach dem 3:0 gegen Lazio Rom im Achtelfinal-Rückspiel eine "riesige Erleichterung" (Kapitän Manuel Neuer) vernehmen, dass die erste titellose Saison seit zwölf Jahren vorerst abgewendet ist.
Kane: "Eine perfekte Nacht"
Das Hinspiel hatte die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel vor drei Wochen noch 0:1 verloren. Nun sieht die Welt deutlich freundlicher aus. "Wir sind und wollen weiter ein Topklub in Europa sein", sagte Müller. "Das war eine perfekte Nacht für uns", sagte Doppeltorschütze Harry Kane, "hoffentlich ist das der Wendepunkt für den Rest der Saison."
Es war zwar kein grandioser Auftritt gewesen, aber ein souveräner. Lazio hatte nur in der ersten Halbzeit einigermaßen dagegengehalten und war durch Ciro Immobiles Flugkopfball der Führung nahegekommen.
Tuchel mit dickem Zeh nach Ansprache
Doch als Kane (39.) und Müller (45.+2) mit ihren Kopfbällen den 2:0-Pausenstand herstellten, war der Weg ins Viertelfinale geebnet. Kane machte mit seinem Abstaubertor alles klar (66.).
Wir sind unter den besten Acht in Europa. Damit haben wir das Minimalziel erreicht.
Thomas Tuchel, FC Bayern-Trainer
Der 50-Jährige hatte bei seiner Ansprache an die Mannschaft vor dem Spiel so viel Leidenschaft gezeigt, dass er sich wohl einen Zeh gebrochen hatte. Im Wortsinne hatte er versucht, die Kabinentür zum Viertelfinale aufzutreten. "Das Opfer habe ich gerne gebracht", sagte Tuchel später. Sogar Joshua Kimmich, dessen Verhältnis zum Trainer als angespannt gilt, bezeichnete Tuchels Engagement ironiefrei als "herausragend".
Hainer: Tuchel bleibt bis Saisonende
Vorerst dürften sich die Debatten nun wohl beruhigen. Der neue Sportvorstand Max Eberl hatte bereits vorm Anpfiff ausgeschlossen, dass Tuchel im Falle eines Ausscheidens gehen müsse.
"Natürlich," antwortete Herbert Hainer später auf die Frage, ob Tuchel bis zum Saisonende im Amt bleiben werde, ehe sich die Wege ein Jahr vor dem Vertragsende trennen werden. Zugleich witzelte der Präsident:
Lieber bricht sich Thomas Tuchel den Zeh als einer unserer Spieler.
Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern
Eberls vorsichtiger Optimismus vor Auslosung
Mit Spannung blicken die Bayern nun auf die Auslosung am 15. März in Nyon. Danach werden die Münchner wissen, wer im Viertelfinale und womöglich im Halbfinale auf sie wartet. "Wir sollten das positive Gefühl auch ein Stück weit genießen", empfahl Eberl und befand:
Wir sind im Moment auf dem Weg der kleinen Schritte.
Max Eberl, Sportvorstand des FC Bayern
Allzu vollmundige Ankündigungen möchte der neue Sportvorstand nicht machen. Nur so viel: Das Ziel sei, die kommenden Bundesligaspiele gegen Mainz und in Darmstadt zu gewinnen.
Eberl sagte über seine Eindrücke nach der bestandenen Belastungsprobe gegen Lazio vorsichtig optimistisch: "Das, was ich spüre, ist ein Stück weit Energie, die da entsteht." Der erfahrene Bayern-Profi Müller ergänzte launig: "Wir sind zufrieden und haben vielleicht im Bettchen ein kleines Lächeln."
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