Der dritte Streich der Münchner: Harry Kane macht das 3:0.
Quelle: Reuters
Der FC Bayern hat in der
Champions-League die 180-Grad-Wende geschafft und ist ins Viertelfinale eingezogen. Beim 3:0 (2:0)-Heimsieg über Lazio Rom zeigten sich die Münchner deutlich verbessert gegenüber dem
0:1 im Hinspiel gegen Lazio und dem
2:2 zuletzt in der Bundesliga gegen den SC Freiburg. Die Tore erzielten Harry Kane (38., 66.) und Thomas Müller (45.+2). "Möglicherweise können wir das Spiel zum Turnaround nutzen", sagte Müller nach dem Spiel: "Wir sind zurück im Rennen."
Pavlovic und Musiala als Spielgestalter
Die Münchner ließen ihrem Gegner, der durchaus gewollt war mitzuspielen, kaum Luft zum Atmen. Federführende Kräfte in der Münchner Offensive waren
Aleksandar Pavlovic und Jamal Musiala, die ihre Mitspieler ein ums andere Mal mit blitzgescheiten Pässen ins Szene setzten.
Gute Chancen von Leroy Sané (7.), Musiala (14.), Kane (17.) waren der Ertrag. Dennoch wurde es vor der Pause einmal brenzlig für den FC Bayern: Matthijs de Ligt verlängerte einen Chipball unglücklich über Abwehrkollege Eric Dier hinweg genau in den Lauf von Lazio-Stürmer Giro Immobile. Der Torschütze aus dem Hinspiel tauchte frei vor Manuel Neuer auf, hatte aber kaum Zeit, sich zum Ball zu stellen und köpfte knapp rechts vorbei (37.).
Harry Kane bricht den Bann
Zwei Minuten später spielte Pavlovic den nächsten starken hohen Ball in den Strafraum auf Thomas Müller, der in den Rückraum für Raphael Guerreiro ablegte. Dessen verunglückter Schuss landete bei Kane, der den Kopf hinhielt - 1:0.
Die Münchner blieben auf dem Gaspedal. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit drosch de Ligt einen sehenswerten Volleyschuss von halbrechts auf Tor. Der Ball hätte sicherlich eingeschlagen, doch Müller kürzte die Prozedur ab, war mit der Stirn zur Stelle und machte den Schuss unhaltbar - 2:0.
Mit Max Eberl hofft der FC Bayern, das Erbe von Hoeneß und Rummenigge geregelt zu haben. Der neue Macher will zunächst einen Trainer finden, ehe er den Kader baut.
von Maik Rosner
Harry Kanes 3:0 sorgt für Beruhigung
Nach dem Wechsel ließen es die Münchner entspannter angehen und setzten erst in der 55. Minute wieder einen Akzent: Erst verpasste Kane eine butterweiche Müller-Flanke in der Mitte nur haarscharf, dann rauschte Musialas abgefälschter 18-Meter-Schuss knapp rechts am Kasten vorbei.
Wieder Pavlovic, wieder Müller, wieder Kane: Die Gemeinschaftsproduktion dieser Drei bringt in der 66. Minute die Vorentscheidung. Pavlovic fand Müller, der rechts Sané mitnahm. Der schloss aus 16 Metern wuchtig ab. Lazio-Keeper Ivan Provedel ließ den Ball nach vorne klatschen, und Kane bedankte sich mit einem Abstauber.
Noch zwei Chancen zum 4:0
Damit hatten die Bayern noch nicht genug. In der 72. Minute bot sich eine Doppelchance. Erst scheiterte Müller nach einem starkem Steilpass von Musiala aus spitzem Winkel an Provedel und am Pfosten. Dann verfehlte Sané das linke Dreieck mit seinem wuchtigen Linksschuss aus 18 Metern nur um Zentimeter.
Als Ideengeber ganz stark: Aleksandar Pavlovic, der hier Lazio-Stürmer Ciro Immobile entwischt.
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Lazio kam nun bis zum Schluss zu etwas mehr Ballbesitz und zu einer Torchance, doch Leon Goretzka störte Luis Alberto im goldrichtigen Moment. Der Rest war Schaulaufen für die Bayern, die sich in den 90 Minuten wahrhaftig den Frust vom Leib gespielt hatten und zudem die
Halbwertszeit ihres Trainers Thomas Tuchel verlängerten.
"Es war ein perfekter Abend, ein großer Moment in unserer Saison", sagte Kane am Mikrofon von "Amazon Prime". Die Situation um Tuchel sei "ungewöhnlich": "Wir haben unsere Verantwortung als Spieler in jedem Spiel, in jedem Wettbewerb. Wir können uns noch verbessern."
Bayern-Trainer Tuchel erleichtert
Tuchel selbst bekannte, der Erfolg inmitten der Krisen-Saison sei einer fürs Herz gewesen. "Ja, schon - aber für uns alle", sagte er auf eine entsprechende Frage: "Wir haben alle große Ziele, das Mindestziel ist das Viertelfinale." Dort brauche es jetzt "ein bisschen Losglück", ansonsten gelte: "Wir müssen dranbleiben, um das Momentum drin zu halten. Das fällt uns nicht so leicht."
In München soll es vor dem Champions-League-Spiel zu einem Faschismus-Eklat gekommen sein. Laut der Zeitung "La Repubblica" haben Lazio-Fans mit dem "Römischen Gruß" gefeiert.
Mit Material von heimspiel.de