FC Bayern: Eberls Amtsantritt mit einer kleinen Warnung
Neuer Sportvorstand der Bayern:Eberls Amtsantritt mit einer kleinen Warnung
von Maik Rosner
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Mit Max Eberl hofft der FC Bayern, das Erbe von Hoeneß und Rummenigge geregelt zu haben. Der neue Macher will zunächst einen Trainer finden, ehe er den Kader baut.
Max Eberl gibt sich locker bei seiner offiziellen Vorstellung. Die Aufgaben, die auf ihn zukommen, sind allerdings knifflig.
Quelle: AFP
Zwischendurch machte Max Eberl einen Scherz. Ein Reporter hatte gerade aufgelistet, wie viele Aufgaben auf den neuen Sportvorstand des FC Bayern vom 1. März an zukämen und und gefragt, ob sich Eberl dessen bewusst sei. "Ich habe schon unterschrieben, ich kann nicht mehr zurück", witzelte Eberl und sorgte damit für einige Lacher im gut gefüllten Mediensaal der Münchner Arena.
Eberls Scherz bei seiner Vorstellung als neuer Sportvorstand des FC Bayern am Dienstag war einer von mehreren Momenten, in denen er eine gewisse Lässigkeit zeigte und damit auch jenen Ton setzte, der von ihm künftig zu erwarten ist.
Eberls Ruhe kein Vergleich zu Salihamidzic
Schon seine legere Kleidung mit einer Blouson-Jacke und einer Karo-Hose signalisierte, dass der 50-Jährige nicht in Ehrfurcht erstarrt vor seiner Herausforderung beim deutschen Branchenkrösus. Und auch sonst war seine Präsentation kein Vergleich mit jenem hibbeligen Auftritt, den sein am Ende der vergangenen Saison beurlaubter Vorgänger Hasan Salihamidzic hingelegt hatte, als er 2017 überraschend vom Vereinsbotschafter zum Sportdirektor befördert worden war.
Locker vom Hocker bei seiner offiziellen Vorstellung: Max Eberl.
Quelle: Alexandra Beier / AFP
Eberl dagegen strahlte nun die Ruhe eines Mannes aus, der auf fast zwei Jahrzehnte im Management von Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig zurückblicken kann nach einer langen Karriere als Fußball-Profi, die ihren Anfang bei den Bambinis des FC Bayern genommen hatte.
Hainers Hymne auf Eberl
"Er hat sein ganzes Leben nichts anderes gemacht als Fußball zu spielen und zu managen", erinnerte der Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende Herbert Hainer und ergänzte, Eberl sei "ein absoluter Kenner der Bundesliga und hat ein tiefes Verständnis des Fußballs, sowohl national auch international".
Mit dem neuen Sportvorstand hoffen sie beim FC Bayern, das Erbe von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge nach dem zuletzt gescheiterten Versuch mit Oliver Kahn und Salihamidzic erfolgreich geregelt zu haben. Eine Ära soll Eberl begründen, wenngleich sein Vertrag zunächst bis zum 30. Juni 2027 befristet ist.
Max Eberl ist da angekommen, wo er hinwollte: in München. Dort soll er das Gesicht des FC Bayern werden - eingerahmt von einer neuen Führungsstruktur.27.02.2024 | 1:39 min
Erst der Trainer, dann die Spieler
Der neue Macher legte die Abfolge fest, wie er den FC Bayern, dem gerade die erste titellose Saison seit zwölf Jahren droht, sportlich wieder auf Vordermann bringen möchte. Von einem "Puzzle" sprach Eberl, und das erste Teil, das es zu legen gelte, sieht er in einem Nachfolger für Trainer Thomas Tuchel, der am Saisonende ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages gehen wird.
"Das Allererste ist erstmal, dass wir den passenden Trainer finden", sagte Eberl. Erst nach dieser zentralen Personalie gehe es darum, die zum Trainer passenden Spieler zu finden, gemeinsam mit Sportdirektor Christoph Freund.
Eberl erinnert an Lahm und Schweinsteiger
Gefunden werden sollen dabei sowohl Stars als auch junge hochbegabte Kicker. Eberl verwies auf zwei frühere Münchner Profis. Auch Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger hätten beim FC Bayern als Talente eine Entwicklung genommen, ehe sie Weltstars geworden seien.
Zur Frage, wie groß der Umbruch ausfallen werde, hielt sich Eberl alles offen. Womöglich wird die Zahl der Zu- und Abgänge im Sommer geringer ausfallen, als bisher angenommen.
Eberl befand jedenfalls, der FC Bayern verfüge über einen "sehr spannenden Kader mit viel Perspektive und Qualität". Vorstandschef Jan-Christian Dreesen betonte, man werde weiterhin vernünftig wirtschaften.
Eberls Hoffnung auf Titel im Stufenplan
Doch bevor es um die Kaderfragen gehen wird, das betonte Eberl mehrfach, gelte es noch einen weiteren wichtigen Teil seines Stufenplans zu erfüllen. Nämlich jenen, "die letzten drei Monate nicht herzuschenken".
Auch wenn es derzeit unmöglich erscheine, seien noch zwei Titelgewinne möglich, erinnerte Eberl. Genau hinsehen will er dabei, wie die aktuelle Belegschaft mitzieht. Das war kein Scherz, sondern eine kleine Warnung.