Das "weiße Ballett" trifft die "schwarze Bestie". Im Jahr 2000 war der FC Bayern noch Reals Angstgegner, heutzutage ist es eher umgekehrt.
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Die Erinnerung an viele Europapokalabende des FC Bayern München kam in Zivil daher und mit einem freundlichen Lächeln. Arjen Robben schaute vor dem Halbfinale der
Champions League gegen
Real Madrid am Vereinsgelände vorbei.
Der Besuch des ehemaligen Flügelspielers weckte auch Erinnerungen an jene großen Spiele gegen die Königlichen, an denen der inzwischen 40 Jahre alte Niederländer beteiligt war. Wie 2012, als Robben im Halbfinale mit einem verwandelten Elfmeter seinen Beitrag zum Einzug ins "Finale dahoam" beisteuerte.
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Bilanz spricht knapp für die Bayern
Insgesamt 26 Spiele in der Königsklasse und im Landesmeister-Cup hat es zwischen Bayern und Real bislang gegeben. Die Bilanz spricht mit zwölf Siegen, elf Niederlagen und drei Remis knapp für die Münchner.
Lange hatten die Bayern in diesem Klassiker des Europapokals so regelmäßig das bessere Ende für sich, dass sie in Spanien den Beinamen "La Bestia Negra" erhielten: die schwarze Bestie oder der Angstgegner.
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Angefangen im Jahr 1976, als sie sich unter anderem durch zwei Tore von Gerd Müller gegen Real durchsetzten. 1987 gelang ihnen das erneut, ebenfalls im Halbfinale, unter anderem durch zwei Tore von Lothar Matthäus.
Schon das achte Halbfinale gegen Real
Überhaupt trafen sich die Rekordmeister aus Deutschland und Spanien besonders oft in der Runde der letzten Vier. Wenn die Bayern die Königlichen und deren deutsche Nationalspieler
Toni Kroos und
Antonio Rüdiger am Dienstag zum Hinspiel empfangen, sind beide Vereine bereits zum achten Halbfinale miteinander verabredet.
Wie auch 2001, als sich die Münchner auf ihrem Weg zum Titelgewinn mit Oliver Kahn im Tor im Hinspiel 1:0 und im Rückspiel 2:1 durchsetzten. Letztmals behielten die Bayern im Halbfinale von 2012 die Oberhand gegen Real, als im Hinspiel Franck Ribéry und Mario Gomez trafen und Mesut Özil zwischenzeitlich für Madrid ausglich.
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Im Rückspiel hatte Cristiano Ronaldo früh zwei Tore für die Königlichen erzielt, ehe Robben durch seinen verwandelten Strafstoß die Verlängerung und das Elfmeterschießen erzwang, das mit einem 3:1 für die Bayern endete.
Real zuletzt als Angstgegner
Seither hat sich Real zum Angstgegner für die Münchner entwickelt. Im Halbfinale 2014, Viertelfinale 2017 und Halbfinale 2018 kam jeweils Madrid weiter. Besonders schmerzhaft aus Sicht des FC Bayern verliefen die jüngsten vier Duelle 2017 und 2018, als die Münchner ihre Heimspiele jeweils 1:2 verloren und in den Rückspielen im Estadio Santiago Bernabéu zwar einen großen Kampf boten, das Aus aber nicht abwenden konnten.
Vor sieben Jahren hatte Arturo Vidal eine umstrittene Ampelkarte gesehen, nach der die Bayern in Unterzahl in der Verlängerung noch drei Gegentore kassierten und durch die 2:4-Niederlage ausschieden.
Rummenigges "wahnsinnige Wut" 2017
Die Mannschaft liege "in der Kabine in Trümmern", sagte der damalige Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und beklagte mehrere Fehlentscheidungen des Schiedsrichters Viktor Kassai. Er verspüre "wahnsinnige Wut, weil wir beschissen worden sind", polterte Rummenigge.
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Auch Robben, vor seinem Wechsel zum FC Bayern 2009 zwei Jahre bei Real, war damals außer sich. Es sei "Wahnsinn", so auszuscheiden, sagte er.
Ulreichs Fauxpas bei Heynckes’ Abtritt 2018
2018, im letzten Europapokalspiel von Trainer Jupp Heynckes, reichte es trotz eines starken Auftritts in Madrid für die Bayern nur zu einem 2:2 und damit nicht zum Finaleinzug. Zu tun hatte das auch mit einem Fauxpas von Manuel Neuers Vertreter Sven Ulreich, der nach einem Rückpass kurios ins Straucheln geraten war und eines der Gegentore durch Karim Benzema verschuldet hatte.
Und diesmal, kann sich der FC Bayern wieder als La Bestia Negra für Real erweisen? "Das wird sich am Dienstag zeigen. Aber wir fühlen uns gut als Team", sagte Thomas Müller. Auch der Offensivroutinier hat viele Erinnerungen an den Klassiker des Europapokals.