Champions League: Dortmund gegen Mailand im Routinier-Griff
Vor CL-Duell gegen AC Mailand:Wie Dortmunds Routiniers das BVB-Spiel prägen
von Patrick Brandenburg
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Vom jugendlichen Elan früherer Zeiten ist Borussia Dortmund weit entfernt. Auch beim Champions-League-Duell mit dem AC Mailand ruhen die Hoffnungen eher auf den Routiniers.
Marco Reus und Mats Hummels: Die Erfahrenen im BVB-Kader sorgen für frischen Wind.
Quelle: imago/RHR-Foto
Ein Trainer, der sich für den dritten Sieg in Folge rechtfertigt. Ein Klubchef, der entgegen seiner Natur öffentlich einen Spieler herzt: Nach dem hart erkämpften Sieg in Hoffenheim gaben BVB-Coach Edin Terzic und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke preis, wie viel Druck derzeit bei Borussia Dortmund auf dem Kessel ist.
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BVB: Hohe Erwartungen nicht erfüllt
Denn obwohl die Westfalen nur zwei Punkte von der Liga-Spitze entfernt sind, laufen sie den hohen eigenen Ansprüchen hinterher. Abgesehen vom 6:1 zum Auftakt des DFB-Pokals beim Viertligisten TSV Schott Mainz hat der BVB noch keinen überzeugenden Auftritt in der neuen Saison hingelegt.
Zum Start der Champions League enttäuschte Dortmund bei Paris Saint-Germain. Das mutlose 0:2 bei formschwachen Franzosen erschreckte sogar die eigenen Fans. "Angsthasenfußball" titelten die "Ruhr Nachrichten".
So steht der BVB gegen AC Mailand am Mittwoch, 21 Uhr (Zusammenfassung in der Champions-League-Sendung ab 23 Uhr), schon unter Zugzwang, um nicht frühzeitig den Anschluss zu verlieren. "Natürlich müssen wir dieses Heimspiel gewinnen", sagt Sportdirektor Sebastian Kehl.
Fluch und Segen der Routiniers
Dass die Borussia in der Bundesliga mit vier Siegen und zwei Remis gut dasteht, verdankt sie einer Entwicklung, die Fluch und Segen zugleich ist: Der Kader ist alt wie lange nicht, doch ausgerechnet einige Oldies halten den Laden am Laufen.
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Spieler wie Mats Hummels und Marco Reus waren eigentlich nicht mehr für Plätze im Rampenlicht vorgesehen, doch gerade sie schieben das Spiel an. Abwehrchef Hummels gehört regelmäßig zu den Besten, auch wenn ihm zuletzt gegen Hoffenheim ein derber Patzer unterlief.
Hummels und Reus im Höhenflug
Im Konkurrenzkampf mit den Nationalverteidigern Süle und Schlotterbeck hat der 34-Jährige die Nase vorn. Er gibt dem Spiel Struktur und glänzte gegen Freiburg sogar als Doppeltorschütze.
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Reus hat sich nach schwachem Saisonbeginn zurück in die Startelf gekämpft. In den jüngsten drei Liga-Partien überzeugte der frühere BVB-Kapitän als Aktivposten im Angriff. Mit Treffern gegen Freiburg, Wolfsburg und in Hoffenheim half er kräftig mit, die Westfalen auf Kurs zu halten.
Alter blockiert Jugend
Doch Reus' Beitrag zum Spielaufbau ist gesunken. Der 34-Jährige zieht die Fäden längst nicht mehr so geschickt wie früher. Außerdem spielt er in der Mitte auf dem Platz für Julian Brandt. Der ist nur halb so gefährlich, wenn er für Reus auf die Seite weichen muss. So blockiert sich Dortmunds Offensive gegenseitig und der Umbruch wird verzögert.
Die Frage ist: Wo will der BVB hin, nachdem der Klub so viele Jahre für Sturm und Drang stand? Terzic sieht sich in der Verantwortung, "dass die Leute wieder begeisterungsfähigen Fußball sehen". Aktuell liegen die Prioritäten aber offenbar auf Stabilität und Routine.
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Hohes Durchschnittsalter wie lange nicht
Mit einem Durchschnitt von über 27 Jahren ist Dortmund in die Saison gestartet. So alt war der BVB zuletzt vor Beginn der Ära Klopp, rechnete der "Kicker" nach. Kein Wunder, dass oft der Funke fehlt. Überfallfußball braucht 20-Jährige.
Vergangenes Jahr setzte der BVB im Sturm auf Sebastien Haller (damals schon 28 Jahre). Top-Talent Youssoufa Moukoko wurde erst von Anthony Modeste (34) ausgebremst und jetzt von Niclas Füllkrug (30).
BVB zahlt hohen Preis für die Reife
Im Mittelfeld steht Marcel Sabitzer (29) vor der fast unlösbaren Aufgabe, ein Programm wie Jude Bellingham abzuspulen. Auch Außenverteidiger Ramy Bensebaini (28) passt in den Trend. In Felix Nmecha hat der BVB im Sommer nur einen Spieler unter 28 Jahren verpflichtet.
Der Preis für Dortmunds Reife ist die Behäbigkeit, die Steife im eigenen Spiel. Zumal, wenn die verbliebenen Jungstars ihrer Form hinterherlaufen (Karim Adeyemi), den Anschluss suchen (Gio Reyna), um Konstanz kämpfen (Jamie Bynoe-Gittens) oder von Verletzungen ausgebremst werden wie Julien Duranville.
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