FC Bayern vor Bundesliga-Auftakt: Angespannt ins Tuchel-Jahr

    FC Bayern vor Bundesliga-Auftakt:Angespannter Start ins Tuchel-Jahr

    von Maik Rosner
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    Beim FC Bayern soll mit Harry Kane alles besser werden als in der vergangenen Chaos-Saison. Doch schon zu Saisonbeginn ist die Stimmung ziemlich gereizt - besonders beim Trainer.

    Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel
    Bayern-Trainer Tuchel war nach der Niederlage im Supercup gegen RB Leipzig äußerst unzufrieden mit seinem Team.
    Quelle: dpa

    Wer Thomas Tuchel am Samstag nach dem 0:3 gegen Leipzig im Supercup zuhörte, konnte bezweifeln, dass das derselbe Trainer ist, der vor vier Monaten "schockverliebt" gewesen war in seine neue Mannschaft des FC Bayern. Seine Liebesbekundung hatte er im April trotz der 0:3-Hinspielniederlage bei Manchester City im Viertelfinale der Champions League kundgetan.
    Inzwischen klingt Tuchel eher wie ein gefrusteter Partner in einer stürmischen Beziehung, in der sich nach der Anfangseuphorie viele Enttäuschungen und Dissonanzen aufgestaut haben. Scharfe Kritik übte er an seiner Mannschaft nach dem jüngsten Supercup-K.o. Er ging dabei in bemerkenswerter Weise auf Distanz, als er seinen Spielern quasi alles absprach.
    Fußball: Bayern-Trainer Thomas Tuchel.
    Thomas Tuchel war nach dem 0:3 im Supercup gegen Leipzig alles andere als glücklich. Neuzugang Harrry Kane müsse denken, "dass wir seit vier Wochen nicht trainiert haben".13.08.2023 | 2:05 min

    Laute Kritik an Tuchel

    Beim just für mehr als 100 Millionen Euro verpflichteten Mittelstürmer Harry Kane entschuldigte sich der Trainer sogar. Das machte es noch pikanter gegenüber seinen anderen Profis und rief einige Experten auf den Plan, die Tuchel kritisierten, so bringe er die Mannschaft gegen sich auf.
    Wie angespannt die Stimmung schon vor dem Bundesliga-Auftakt am Freitag bei Werder Bremen ist, zeigt auch dies: Tuchel muss sich in München bereits vorrechnen lassen, dass nur Sören Lerby 1991/92 eine schlechtere Bilanz als Bayern-Trainer hatte. Nach einem halben Jahr war der Däne sein Amt los.

    Der Trainer muss liefern

    Tuchel legt schon lange einen völlig anderen Ton an den Tag als zu Beginn seiner Amtszeit an der Säbener Straße. Der 49-Jährige klingt längst wie ein strenger Fußballlehrer, der nicht nur fordernd und unnachgiebig gegenüber seiner Belegschaft auftritt, sondern auch gegenüber der Chefetage. Das bekam sogar Ehrenpräsident Uli Hoeneß zu spüren.
    Zunächst ließ Tuchel zwar keine Gelegenheit aus, Hoeneß seinen Respekt zu erweisen und diesem zu schmeicheln. Doch Tuchel weiß nun auch, dass er in seinem ersten vollen Spieljahr liefern muss, wie das so kalt in der Branche heißt.

    Tuchels Einfluss auf den Kader

    Der Trainer kann nicht mehr auf schwierige Umstände verweisen wie in der Endphase der vergangenen Chaos-Saison. Eine verunsicherte Mannschaft hatte er damals übernommen und diese nicht vernünftig auf die entscheidenden Wochen vorbereiten können.
    Den damaligen Kader hatte Sportvorstand Hasan Salihamidzic hauptverantwortlich zusammengestellt. Nach Salihamidzics Beurlaubung und der des ehemaligen Vorstandschefs Oliver Kahn im Mai bekam Tuchels Wort Gewicht bei der Kaderplanung.

    Kimmich irritiert über Trainer-Aussagen

    Dabei kommt es auch zu Reibung, wie die Debatte ums defensive Mittelfeld zeigt. Tuchel will noch eine "Holding Six", einen defensivstarken Sechser. Denn weder Joshua Kimmich noch Zugang Konrad Laimer oder der ins Hintertreffen geratene Leon Goretzka hätten "die DNA eines defensiven Sechsers", erklärte der Trainer.
    Vor allem Kimmich ist seither erkennbar irritiert und verunsichert. "Ich bin ein Sechser", widersprach der deutsche Nationalspieler. Dass Hoeneß Tuchels Forderung nach einer Holding Six als unnötig zurückgewiesen hatte, hielt den Trainer nicht ab, seine konträre Sicht zu äußern.
    Harry Kane im Supercup gegen Mohamed Simakan
    Rekordtransfer Harry Kane kommt im Supercup zu seinen ersten Einsatz-Minuten für den FC Bayern. Mann des Spiels ist aber der Leipziger Dani Olmo als dreifacher Torschütze.13.08.2023 | 9:19 min

    Tuchel spürt den Erfolgsdruck

    Diese Debatte zeigt, in welchem Reizklima der FC Bayern in die Saison startet. Und sie zeigt auch, wie viel sich Tuchel vorgenommen hat und wie sehr er den Druck spürt, nun erfolgreich sein zu müssen.
    In seiner ersten vollen Saison in München. Im Tuchel-Jahr, in das er mit einer kompletten Vorbereitung und seinem Einfluss auf den Kader geht.

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