So mächtig sind die Wagner-Söldner

    Privates Militärunternehmen:So mächtig sind die Wagner-Söldner

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    Links drei Wagner-Söldner in militärischer Uniform, dahinter eine Karte von Afrika und Europa mit blauer Einfärbung dort, wo die Wagner-Kämpfer aktuell vor Ort sind

    Nicht nur in der Ukraine sind russische Söldner aktiv. Gerade in Afrika will der Kreml so an Einfluss gewinnen. ZDFheute live über die globale Macht privater Militärunternehmen.

    Wagner-Söldner weltweit - Was passiert bei ZDFheute live?

    Im Krieg gegen die Ukraine sind neben russischen Streitkräften auch Söldner privater Militärunternehmen aktiv. Vor allem in Bachmut unterstützt die Gruppe Wagner Putins Soldaten dabei, die strategisch wichtige Stadt einzunehmen. Jewgeni Prigoschin ist Chef der Gruppe Wagner. Er gehört zu Putins größten Kritikern und gleichzeitig zu seinen engsten Vertrauten. Prigoschins Männer galten früher als Schattenarmee des russischen Präsidenten - heute kämpfen sie Seite an Seite mit der russischen Armee an der Front.
    Doch nicht nur in der Ukraine ist die Wagner-Gruppe aktiv. In rund 30 Ländern soll die Truppe operieren, auch im Bürgerkriegsland Syrien und vor allem auf dem afrikanischen Kontinent. So äußerten sich die USA besorgt, dass Prigoschins Söldner den aktuellen Konflikt im Sudan verschärfen könnten. Demnach sollen sie Waffen an die RSF-Miliz geliefert haben. Wo immer die Gruppe auftauche, bringe sie "mehr Tod und Zerstörung", sagte US-Außenminister Blinken.
    Welchen Einfluss hat Jewgeni Prigoschin? Wie mächtig ist die Söldner-Truppe, in der Ukraine aber auch weltweit? Wem gilt ihre Loyalität? Folgen sie Wladimir Putin uneingeschränkt? Welche Rolle spielen Söldner allgemein für die Erreichung Putins geopolitischer Ziele? Darüber spricht ZDFheute live mit Severin Pleyer vom Bundeswehr-Thinktank GIDS. ZDF-Korrespondentin Golineh Atai erklärt, welches Interesse Putin im Tschad und im Sudan verfolgt.

    Im Sudan bekommt der Kreml Gold für militärische Unterstützung

    Im aktuell heftig umkämpften Sudan ist die Wagner-Gruppe schon seit Jahren aktiv. 2017 besuchte der damalige sudanesische Diktator Omar al-Baschir das russische Sotschi und versprach Putin dort, dass der Sudan Russland als "Schlüssel zu Afrika" dienen könne.
    Zwar wurde el-Baschir trotz militärischer Unterstützung der Wagner-Gruppe 2019 gestürzt - doch die Söldner blieben im Land und unterstützten stattdessen die Militärregierung. Der Nutzen für den Kreml: Zugang zu zahlreichen lukrativen Goldminen in dem rohstoffreichen Land.
    Dazu passt, dass Wagner und weitere kremlnahe Akteure in Afrika keine Söldner-Gruppierungen im klassischen Sinne sind, sondern mit ihnen Energie-, Bergbau-, Sicherheits- und Logistikunternehmen verbunden sind. Prigoschin etwa ist mit seinem Unternehmen "M Invest" im Sudan aktiv. 2017 gründete die Tochterfirma "Meroe Gold" dort eine Niederlassung und arbeitet mit "Aswar" zusammen, einem vom sudanesischen Militärgeheimdienst kontrollierten Unternehmen.
    2018 wurde das russische Unternehmen von der 30-prozentigen Steuer befreit, die das sudanesische Gesetz für die Goldbranche vorsieht. Als Washington 2020 Sanktionen gegen die beiden Wagner-Unternehmen und deren Manager verhängte, sagte der damalige US-Finanzminister Steven Munchin:

    Prigoschin und sein Netzwerk nutzen die natürlichen Ressourcen des Sudan zu ihrem persönlichen Vorteil und zur Ausweitung ihres Einflusses.

    Steven Muchin, ehemaliger US-Finanzminister

    Mit Material von ZDF, dpa, afp, dw

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