Ukraine-Deal: Kreml stellt Getreideabkommen erneut in Frage
Deal zwischen Moskau und Kiew:Getreideabkommen erneut auf der Kippe
|
Russland hat angekündigt, das in zehn Tagen auslaufende Getreideabkommen mit der Ukraine nicht verlängern zu wollen. Laut dem Außenministerium in Moskau gebe es dazu keinen Grund.
Außenministerium in Moskau: Derzeit kein Grund für eine Verlängerung des Getreideabkommens.
Quelle: dpa
Russland sieht auch in einem Zugeständnis der EU keine Grundlage mehr für eine Fortsetzung des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer. In einer Erklärung des Außenministeriums in Moskau heißt es:
Russland bemängelt Hindernisse für Ausfuhr eigener Agrarprodukte
Das vor einem Jahr unter Vermittlung der UNO und der Türkei ausgehandelte Abkommen läuft am 17. Juli aus. Die russische Führung bemängelt seit Monaten, dass es für die Ausfuhr russischer Agrarprodukte Hindernisse gibt, und droht mit dem Rückzug aus dem Abkommen.
Insbesondere die westlichen Sanktionen blockieren nach Angaben Moskaus die russischen Agrarexporte.
Viele Russen zahlen für den Ukraine-Krieg selbst einen hohen Preis und spüren im Alltag die Sanktionen des Westens.20.02.2023 | 2:04 min
Russland: Getreideexporte nur für "wohlgenährte Länder"
Russland wirft der Ukraine zudem vor, eine Pipeline zwischen der russischen Stadt Togliatti und dem ukrainischen Hafen in Odessa gesprengt zu haben, die für den Transport von Dünger und Ammoniak genutzt wurde. Die Pipeline war zwar seit Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 deaktiviert, Moskau plante jedoch eine Wiederinbetriebnahme.
Das russische Außenministerium wirft dem Westen zudem vor, die Getreideexporte statt in die armen Länder Afrikas und Asiens ausschließlich in "wohlgenährte Länder" zu liefern. Nach Angaben von Moskau gingen nur 2,6 Prozent des Getreides aus der Ukraine an die ärmsten Länder, während 81 Prozent in "Länder mit hohem und gehobenem mittleren Einkommen" verschifft wurden.
Ukraine wirft Russland Blockade vor
Die Ukraine wirft Russland ihrerseits vor, die Registrierung ukrainischer Schiffe seit dem 26. Juni gestoppt und damit die Umsetzung des Abkommens ins Stocken gebracht zu haben.
Nach Angaben des ukrainischen Verkehrsministers Oleksandr Kubrakow warten derzeit 29 Schiffe mit 1,4 Millionen Tonnen Getreide an Bord am Eingang des Bosporus, weil die Inspektionen ausgesetzt wurden.
Im Juli steht eine Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine an. Nach Einschätzung des britischen Geheimdiensts wird Moskau die Verhandlungen als Druckmittel nutzen.