Ukraine-Krieg: Russland vertieft Zusammenarbeit mit Belarus
Analyse
Russland vertieft Zusammenarbeit:Belarus' Eigenständigkeit schwindet weiter
von Christian Mölling, András Rácz
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Moskau kann belarussische Ressourcen künftig noch stärker nutzen. Derweil haben marginale Gewinne Russland extreme Verluste gekostet. Die militärische Lage in der Ukraine im Überblick.
Der russische Präsident Wladimir Putin und der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko verständigen sich auf eine engere Zusammenarbeit.
Quelle: dpa
Vor wenigen Tagen haben der russische Präsident Wladimir Putin und der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko eine Reihe neuer Verträge unterzeichnet. Diese dienen der Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Russland und Belarus im Rahmen des sogenannten Unionsstaates.
Das ist ein zwischenstaatlicher Kooperationsrahmen, der ursprünglich zur Vereinigung der beiden Länder gedacht war, aber auf der Ebene der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit stecken blieb.
Bei russischen Angriffen auf den Südosten der Ukraine waren am Wochenende zahlreiche Menschen getötet worden. 07.12.2024 | 0:19 min
Die neuen Vereinbarungen sehen vor, dass Russland und Belarus zum Schutz des Unionsstaates die Ressourcen des jeweils anderen Landes in vollem Umfang nutzen können: In der Praxis bedeutet dies, dass Moskau das Territorium und die Infrastruktur von Belarus in noch größerem Umfang als bisher nutzen kann.
... leitet das Programm "Europas Zukunft" für die Bertelsmann Stiftung in Berlin. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
Quelle: DGAP
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
"Oreschnik"-Stationierung in Belarus Propaganda?
Während der Unterzeichnungszeremonie betonte Putin, dass die Stationierung der neuen ballistischen Rakete "Oreschnik" in Belarus bereits in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres beginnen könnte.
Aber: Da die "Oreschnik" noch nicht fertiggestellt ist und auch noch nicht mit der Serienproduktion begonnen wurde, handelt es sich bei Putins Äußerung eher um Propaganda, als um die Ankündigung einer tatsächlichen Stationierung.
In der Zwischenzeit verstärken die neuen Abkommen die Unterordnung von Belarus unter die militärischen und politischen Ziele Russlands. Die Eigenständigkeit von Belarus schwindet weiter.
Der Westen solle die Ukraine dazu drängen, Gebietsverluste zu akzeptieren. Das sagt eine Mehrheit von 52 Prozent der Befragten im ZDF-Politbarometer.06.12.2024 | 1:38 min
Intensivere Zusammenarbeit mit Nordkorea deutet sich an
Russland intensiviert zudem die Zusammenarbeit mit Nordkorea: Beide Seiten gaben bekannt, dass am 4. Dezember ein neues Abkommen über "internationale strategische Stabilität" und eine "gerechte Weltordnung" in Kraft getreten sei.
Dies und der unangekündigte Besuch des russischen Verteidigungsministers Andrei Beloussow in Pjöngjang deuten darauf hin, dass Moskau wahrscheinlich auf militärische Lieferungen setzen wird, die mit Sicherheit mehr Waffen und möglicherweise auch mehr Truppen als bisher umfassen.
Laut Angaben des ukrainischen Militärgeheimdiensts sind erste Soldaten aus Nordkorea bereits im Gebiet Kursk angekommen. Russland hat den Einsatz bisher nicht bestätigt. 25.10.2024 | 1:19 min
Schlechtes Wetter beeinträchtigt Kämpfe
Im Laufe der Woche blieben die Frontlinien weitgehend stabil, auch aufgrund der sich verschlechternden Wetterbedingungen. Viel Regen und Nebel behinderten die Luftaufklärung und Drohnenangriffe.
Die einzige Ausnahme bildet der südliche Teil des Donbass, wo die russischen Streitkräfte entlang des Flusses Suky Yaly weiter vorrückten und die ukrainischen Streitkräfte aus den Siedlungen Jelisawetka und Romaniwka zum Rückzug zwangen.
Alice Weidel geht davon aus, dass über einen Frieden in der Ukraine allein in Washington und Moskau entschieden werde. 08.12.2024 | 9:01 min
Die Stadt Kurachowo ist fast vollständig besetzt, nur ein paar Straßen im westlichen Teil der Stadt sind noch in ukrainischer Hand. Russische Verbände rückten auch südlich von Pokrowsk vor und nahmen die Dörfer Novopustynke und Teile von Novotroitske und Shevchenko ein.
Russische Soldaten: Mehr Verluste als Neurekrutierungen
Diese marginalen Gewinne haben Russland jedoch extreme Verluste gekostet. Nach Angaben des Vereinigten Königreichs hat Russland im November im Durchschnitt täglich mehr als 1.500 Soldaten (getötet und verwundet) verloren.
Allein in diesem Monat verlor Russland demnach etwa 45.000 Soldaten, was die monatliche Rekrutierungsrate Moskaus von 25.000 bis 30.000 weit übersteigt.
Russische Angriffe auf zivile Infrastruktur
Russland setzte zudem seine Angriffe auf die zivile und energetische Infrastruktur der Ukraine fort. In der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember wurden die Städte Saporischschja und Krywy Rih besonders schwer getroffen: In Saporischschja wurden zehn Menschen getötet und 24 verletzt, in Krywy Rih drei Menschen getötet und 17 verletzt.
Im Kampf gegen Russland ist auch die Ukraine stark unter Druck und braucht 160.000 neue Soldaten.07.12.2024 | 2:44 min
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj gab bekannt, dass die zweite Charge der von Dänemark zugesagten F-16-Kampfflugzeuge nach der ersten Lieferung im August in der Ukraine eingetroffen ist.
Dem ukrainischen Präsidenten zufolge werden auch diese neuen Flugzeuge, ähnlich wie die ersten, in erster Linie zum Schutz des ukrainischen Luftraums vor russischen Drohnen und Marschflugkörpern eingesetzt werden.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.