Putin droht mit Streubomben, doch Russland nutzte sie längst
Nach US-Lieferung an Ukraine:Putin droht mit Eskalation bei Streubomben
von Julia Klaus
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Wladimir Putin hat nach der Lieferung der USA mit dem Einsatz von Streubomben in der Ukraine gedroht. Dabei hat Russland sie in diesem Krieg längst genutzt.
Hat laut Menschenrechtlern bereits Streumunition in der Ukraine eingesetzt: Russlands Präsident Wladimir Putin.
Quelle: AFP
Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit dem Einsatz von Streubomben gedroht, falls die Ukraine diese von den USA gelieferte Munition verwenden sollte. Russland wolle die international geächtete Munition zwar nicht einsetzen, so Putin im russischen Staatsfernsehen.
Der Kremlchef behauptet, Russland habe diesen Munitionstypen bisher nicht eingesetzt, obwohl es eine zeitlang auch auf russischer Seite "bekanntermaßen einen Mangel an Munition" gegeben habe. Doch zahlreiche Berichte widersprechen Putins Darstellung:
Die Vereinten Nationen berichteten von 16 Einsätzen von Streumunition durch russische Militär-Kräfte in zivilen Gebieten, darunter waren Ziele wie ein Krankenhaus in Wuhledar und ein Kindergarten in der Region Sumy.
Human Rights Watch zählte mehrere Einsätze von Streumunition im dicht besiedelten Gebiet der Stadt Mykolajiw.
Beim Angriff auf den Bahnhof von Kramatorsk mit mehr als 50 Toten kam ebenfalls höchstwahrscheinlich eine Streubombe zum Einsatz, fanden Rechercheure der BBC heraus. Russland behauptete, die Ukraine habe sie selbst abgefeuert - doch ein ZDFheute-Faktencheck zeigt, wie wenig plausibel Russlands Argumente sind.
Bericht: Streumunition kam im Ukraine-Krieg bereits zum Einsatz
Auch der jährliche Bericht zum Einsatz von Streumunition kam zu dem Schluss, dass Russland die geächtete Munition seit dem Einmarsch in die Ukraine "sehr häufig" benutzt habe. Putins Truppen setzten dabei sechs verschiedene Typen ein, schreibt das Bündnis "Cluster Munition Coalition", ein internationaler Zusammenschluss von Menschenrechtsorganisationen.
In der Ukraine wurden demnach allein in der ersten Jahreshälfte 2022 mindestens 689 Einsätze von Streumunition gezählt, wenngleich das Papier dieser Zahl keinen Urheber zuweist.
Die Ukraine habe Streumunition drei Mal eingesetzt, so der Bericht für das vergangene Jahr.
Streubomben brandgefährlich - besonders für Zivilisten
Die USA hatten vor einer Woche bekanntgegeben, dass sie der Ukraine Streumunition liefern werden - Kiew hatte das schon seit längerem gefordert. Am Sonntag sagte ein hochrangiger ukrainischer General dann, sie sei bereits in der Ukraine angekommen. Die Lieferungszusage der USA hatte für viel Kritik gesorgt, denn Streumunition ist besonders für Zivilisten brandgefährlich. Sie setzt zahlreiche kleinere Sprengsätze frei, ist dabei unpräzise. Viele der Sprengsätze explodieren auch nicht sofort und können als Blindgänger noch lange nach ihrem Abwurf Menschen verletzen oder töten.
Die Ukraine hofft, mit der Streumunition ihre Großoffensive zur Rückeroberung ihrer Gebiete vorantreiben zu können. Den USA habe Kiew zugesagt, dass sie die Munition nicht in dicht besiedelte städtische Gebieten schießen und ihre Einsätze dokumentieren würden.
Deutschland und mehr als 100 andere Staaten haben Streumunition in einem internationalen Abkommen geächtet. Die USA, die Ukraine und Russland sind dem Abkommen dagegen nicht beigetreten.
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USA: Streumunition als "Übergangslösung"
Der russische Präsident warf den USA vor, die umstrittene Streumunition bereitzustellen, weil der Westen nicht mehr in der Lage sei, die Ukraine mit ausreichend herkömmlichen Mitteln zu versorgen.
Tatsächlich hatte der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, zugegeben, dass die Streumunition eine Art Übergangslösung sei. Die USA würden ihre Produktion für neue Artilleriemunition hochfahren.
Putin drohte im russischen Staatsfernsehen indes:
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.