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Nach Wagner-Aufstand:Experten: "Putin braucht Prigoschin noch"
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Der Aufstand der Wagner-Gruppe hat die Macht Putins in Frage gestellt. Bei ZDFheute live analysieren Experten die Folgen, Hintergründe und die aktuelle Lage in Russland.
Nach dem Aufstand der Söldnergruppe Wagner ist Russlands Präsident Wladimir Putin bemüht, die dramatischen Geschehnisse vom Wochenende als Sieg darzustellen. Der Kreml-Chef dankte am Dienstag Sicherheitskräften in Moskau, die "de facto einen Bürgerkrieg verhindert" hätten. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin kam derweil in seinem Exil in Belarus an.
Was der Aufstand für Präsident Putin und die russische Führung bedeutet, analysieren Experten bei ZDFheute live.
Putin und Prigoschin: "Spezielles Verhältnis"
Andrej Soldatow, russischer Geheimdienstexperte und Investigativjournalist, ist überzeugt: "Putin braucht die Dienste Prigoschins in Afrika, im Nahen Osten und auch im Internet." Auch Severin Pleyer vom Bundeswehr-Thinktank GIDS spricht von einem "speziellen Verhältnis" zwischen Putin und Prigoschin. Er hält eine schnelle Bestrafung oder Ermordung Prigoschins für unwahrscheinlich.
"Wenn ihm (Prigoschin) jetzt etwas zustößt, wird er zum Märtyrer gemacht", sagte Pleyer bei ZDFheute live. Wichtig sei für Putin nun, seinen früheren Freund aus dem Politischen rauszuhalten. Es sei jedoch "eine komplexe und unangenehme Frage" für Putin, so Soldatow.
Vor allem weil der belarussische Machthaber beim Deal mit Prigoschin entscheidend mitgewirkt habe. "Putin hatte nie Respekt vor Lukaschenko", stellt der Geheimdienstexperte klar. Durch die Situation "erodierte die Idee der nationalen Souveränität" Putins, so Soldatow.
Kreml will Privatarmeen eindämmen
Insgesamt wolle die Moskauer Führung nun die Privatarmeen zurückdrängen, sagt Pleyer. Putin wolle jetzt die Streitkräfte stärken und die "Grauzone" der vergangenen Jahre, in der sich die Söldnergruppen bewegten, auflösen. Der "Wildwuchs" verschiedener Kommando-Strukturen habe in einem größeren Krieg viele Nachteile. Das habe auch die Schlacht von Bachmut gezeigt, sagte Pleyer.
Zum weiteren Vorgehen Putins und zu seiner Strategie wagen beide Experten keine Vorhersage. "Putin im Jahre 2023 kann man nicht vergleichen mit Putin von früher", sagte Soldatow. Anstatt Konsequenzen zu ziehen, wolle Putin seine Militärs nicht entlassen, sondern auszeichnen. Dazu gebe es keine Erklärung, so Soldatow. Die Krise nun sei viel größer als beispielsweise die Krise vor 20 Jahren.
Einen Fall Putins können man zum jetzigen Zeitpunkt weder "vorhersagen" noch "ausschließen", sagt Experte Pleyer.
Auch das Schicksal der Söldner ist laut dem Experten ungewiss: "Wir wissen nicht, wie sich die Söldner weiter verhalten, und wir wissen nicht, welchen Status sie haben", sagt Pleyer.
Quelle: ZDF, AFP
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