Putsch im Niger: Weltbank stoppt Zahlungen

    Reaktion auf Putsch:Weltbank setzt Zahlungen an den Niger aus

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    Als Reaktion auf den Militärputsch im Niger stellt die Weltbank ihre Zahlungen an das Land ein. 2022 hatte sie dem westafrikanischen Staat fast 1,4 Milliarden Euro bereitgestellt.

    Ein Schuhmacher repariert Schuhe auf einem Markt in Niamey, Niger.
    Der Niger gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.
    Quelle: epa

    Angesichts des Militärputsches im Niger stoppt die Weltbank vorerst Zahlungen an das westafrikanische Land. Ausnahme seien Partnerschaften mit dem Privatsektor, die "mit Vorsicht" fortgesetzt würden, teilte die Weltbank am Mittwoch in Washington mit.

    Milliarden-Hilfen für den Niger im vergangenen Jahr

    Die Bank habe aufgrund ihrer Besorgnis angesichts der "Bestrebungen, die demokratisch gewählte Regierung im Niger zu stürzen" die "Auszahlungen für alle ihre Tätigkeiten bis auf Weiteres ausgesetzt", hieß es in der Erklärung. Die Weltbank hatte 2022 1,5 Milliarden Dollar (umgerechnet 1,37 Milliarden Euro) und im laufenden Jahr bisher 730 Millionen Dollar für Projekte im Niger ausgezahlt.
    Neben der Weltbank ist auch der Internationale Währungsfonds (IWF) als bedeutender Geldgeber für Hilfsprojekte im Niger tätig, das bisher letzte Hilfsprogramm war am 5. Juli unterzeichnet worden. Der IWF, dessen Hilfsprogramme an regelmäßig überprüfte Bedingungen geknüpft sind, hat seine Zahlungen bisher nicht eingestellt.
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    Niger: Verfassung außer Kraft gesetzt

    Im Niger hatten Offiziere der Präsidialgarde in der vergangenen Woche den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Der Kommandeur der Eliteeinheit, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich im Anschluss selbst zum neuen Machthaber. Kurz nach Tianis Machtübernahme setzten die Putschisten die Verfassung außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.
    Am vergangenen Sonntag verhängte die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) Sanktionen gegen die selbsterklärten Machthaber. Sie forderte die Wiedereinsetzung von Bazoum und drohte auch mit dem "Einsatz von Gewalt". Am Mittwoch stellte das Nachbarland und Ecowas-Mitgliedsstaat Nigeria seine Stromlieferungen an den Niger ein.
    Nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso seit 2020 war der Niger das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wurde. Der Niger mit seinen rund 26 Millionen Einwohnern ist eines der ärmsten Länder der Welt.
    Quelle: dpa, AFP

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