Burkina Faso und Mali warnen vor Eingreifen in Niger

    Burkina Faso und Mali:Nigers Nachbarstaaten warnen vor Eingreifen

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    Mali und Burkina Faso stellen sich nach Putsch an die Seite Nigers - und warnen vor einem militärischen Eingreifen. Derweil bereitet Frankreich eine Evakuierungsaktion vor.

    Mehrere Protestierende stehen auf offnener Straße um ein Fahrzeug herum
    In Niger hat die Präsidentengarde am Mittwoch die Macht übernommen, das Militär schloss sich ihr an.
    Quelle: EPA

    Nach dem Putsch im Niger haben die Militärregierungen der beiden Nachbarländer Burkina Faso und Mali die Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) vor einem Eingreifen gewarnt.
    Jede militärische Intervention gegen Niger komme einer Kriegserklärung gegen Burkina Faso und Mali gleich, hieß es in einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Mitteilung der beiden Übergangsregierungen.
    Ein militärisches Eingreifen könnte katastrophale Folgen haben, die die gesamte Region destabilisieren könnten. Es würde den Austritt der beiden Staaten aus der Gemeinschaft nach sich ziehen, hieß es weiter. Darüber hinaus würden "Selbstverteidigungsmaßnahmen" zur Unterstützung der nigrischen Streitkräfte und des nigrischen Volkes eingeleitet.

    Karte vom Tschad mit dem Tschadsee und angrenzend Niger, Nigeria und Kamerun
    Quelle: ZDF

    Niger liegt im Herzen der Sahelzone in Westafrika und besteht zu zwei Dritteln aus Wüste. Das Land kämpft mit dschihadistischer Gewalt, die zur Flucht von Hunderttausenden führte. Der Niger ist einer der letzten Verbündeten des Westens in der Sahelregion. Die Nachbarn Mali und Burkina Faso haben sich anderen Partnern zugewandt, darunter Russland.

    Der westafrikanische Binnenstaat Niger hat seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 bereits vier Putsche und zahllose Versuche der Machtübernahme erlebt. Der letzte Versuch einer Absetzung Bazoums war nach Angaben eines nigrischen Beamten im März, als sich der Präsident in der Türkei befand. Die Behörden äußerten sich dazu nie öffentlich. Bazoum war vor zwei Jahren beim ersten friedlichen Machtwechsel des Landes seit der Unabhängigkeit ins Amt gewählt worden.

    Quelle: AFP

    Ultimatum von Ecowas-Staatenbund

    Burkina Faso und Mali sind selbst Ecowas-Mitglieder. Ecowas hatte den Putschisten im Niger am Sonntag ein Ultimatum gestellt. Sollte der festgesetzte Präsident Mohamed Bazoum nicht binnen einer Woche freigelassen und wieder eingesetzt werden, werde Ecowas Maßnahmen ergreifen, die den Einsatz von Gewalt beinhalten könnten, hieß es.
    Ecowas stellte sich damit auf die Seite des Westens und setzte die Putschisten unter wachsenden Druck.
    Anhänger der Putschisten im Niger protestieren vor der französischer Botschaft in Niamey
    Nach dem Putsch im Niger hat die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas die Putschisten zur Rückgabe der Macht aufgefordert.30.07.2023 | 0:24 min
    Am Wochenende hatte die Staatengemeinschaft Ecowas den Putschisten auch mit Gewalt gedroht:

    Schüsse in Burkina Fasos Hauptstadt?

    Unterdessen berichtet ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP, dass in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou am frühen Dienstagmorgen Schüsse gefallen seien. Der Grund für die rund 40 Minuten andauernden Schüsse war zunächst nicht bekannt.
    In Burkina Faso hat es in den vergangenen Jahren mehrere Putsche gegeben. Auch in Mali hatte sich das Militär an die Macht geputscht.
    Der Niger war das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wurde.

    Frankreich bereitet Evakuierungsaktion vor

    Derweil will Frankreich seine Bürger bald aus dem westafrikanischen Land evakuieren. Die Evakuierung solle noch am Dienstag beginnen, hieß es aus dem französischen Außenministerium. Auch andere Europäer, die das Land verlassen wollten, könnten mitkommen. Etwa 500 bis 600 französische Staatsbürger seien in dem Land.
    Zuvor hatte die französische Botschaft im Niger den Evakuierungseinsatz "angesichts der sich verschlechternden Sicherheitslage in Niamey" angekündigt. Die Evakuierung "auf dem Luftweg" werde vorbereitet, hieß es in einer Mitteilung der Botschaft an französische Bürger.
    Am Mittwoch hatten Offiziere von General Omar Tchianis Eliteeinheit den demokratisch gewählten Bazoum für entmachtet erklärt. Tchiani ernannte sich am Freitag selbst zum neuen Machthaber.
    ZDF-Korrepsondent Thomas Walde
    Nach dem Militärputsch im Niger will die frühere Kolonialmacht Frankreich seine Bürger aus dem afrikanischen Land evakuieren. ZDF-Korrespondent Thomas Walde mit den Details.01.08.2023 | 0:59 min
    Quelle: dpa, AFP

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