Nach Militärputsch:Reisewarnung: Deutsche sollen Niger verlassen
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Nach dem Putsch im Niger rät das Auswärtige Amt Deutschen vor Ort zur Ausreise. Sie sollten prüfen, ob Ihr Aufenthalt noch zwingend erforderlich sei.
Das Auswärtige Amt hat am Dienstag eine Reisewarnung für den Sahel-Staat Niger herausgegeben und allen Deutschen dort zur Ausreise geraten. Zur Begründung verwies das Außenministerium auf die innenpolitische Situation sowie die Sicherheitslage speziell in der Hauptstadt Niamey.
Reisehinweise an im Niger verbliebene Deutsche
In seinen aktualisierten Reisehinweisen wendet sich das Auswärtige Amt direkt an die im Niger verbliebenen Deutschen:
Deutschland hat viel Zeit und Geld in Niger investiert, sagt ZDF-Hauptstadtkorrespondent Kynast:
Kurz zuvor hatte bereits ein Außenamtssprecher den Deutschen im Niger geraten, von einem Hilfsangebot der französischen Regierung zur Ausreise Gebrauch zu machen. Das Auswärtige Amt rate "grundsätzlich allen deutschen Staatsangehörigen in Niamey, das Angebot anzunehmen."
Aktuell hält sich nach Einschätzung des deutschen Außenministeriums eine hohe zweistellige Zahl an Deutschen im Niger auf, die nicht mit Bundeswehr oder Botschaft verbunden sind. Die deutsche Botschaft in Niamey wird den Angaben zufolge bis auf Weiteres weiterarbeiten.
Wie konnte es zu dem Putsch im Niger kommen? Fragen an Afrika-Expertin Simone Schnabel:
Frankreich bietet Deutschen Evakuierung an
Das französische Außenministerium hatte nach Angaben des Sprechers angeboten, "im Rahmen vorhandener Kapazitäten" deutsche Staatsangehörige auf Evakuierungsflügen aus dem Niger mit an Bord zu nehmen. Die deutsche Botschaft in Niamey stehe "mit den deutschen Staatsangehörigen vor Ort in Kontakt, wird logistische Unterstützung leisten und bleibt bis auf Weiteres in Niamey."
Ein erster Evakuierungsflug startete mit mehr als 260 Menschen an Bord in Niamey, darunter 12 Babys, wie Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna am Dienstagabend über Twitter mitteilte. Am Flughafen waren sowohl nigrische Polizisten als auch französische Soldaten in Uniform und in Zivil im Einsatz.
ZDFheute live - Evakuierung aus Niger:
Einige Franzosen erklärten aber auch, vorerst im Land bleiben zu wollen. Das französische Konsulat im Niger hatte bekanntgegeben, dass eine Ausreise in kleinen Militärmaschinen auf freiwilliger Basis möglich sei. Etwa 600 Franzosen halten sich derzeit - neben den etwa 1.500 dort stationierten Soldaten - im Niger auf.
In der vergangenen Woche hatten nigrische Militärs in dem Sahelland geputscht und den seit 2021 amtierenden Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt. Ende der Woche erklärte sich dann der bisherige Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, zum neuen Machthaber.