Hamas droht mit Tötung von Geiseln: Die Lage in Nahost
Nach israelischen Gegenangriffen:Hamas droht mit Tötung von Geiseln
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Israel hat mit Vergeltungsschlägen und einer "totalen Blockade" des Gazastreifens auf die Attacken der Hamas reagiert. Die Terrororganisation droht nun mit der Tötung von Geiseln.
Palästinenser entführen Geisel
Quelle: AP
Viele Angaben zu Konflikthandlungen, Schäden und Totenzahlen in Gaza lassen sich nicht unabhängig überprüfen. So berichtet das ZDF über die Lage vor Ort - hier finden Sie Fragen und Antworten.
Auch an Tag Drei seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die israelische Luftwaffe bombardierte weitere Ziele der Hamas im Gazastreifen.
Unterdessen droht die Hamas als Reaktion auf die Gegenangriffe mit der Tötung gefangener israelischer Zivilisten, sollte Israel ohne Vorwarnung die Häuser von Zivilisten im Gazastreifen bombardieren. Hamas-Sprecher Abu Ubaida sagt, bislang seien die israelischen Gefangenen im Einklang mit den Vorschriften des Islam unversehrt gehalten worden. Für die Drohung mit einer Tötung der Gefangenen macht er Israel verantwortlich, das nach seiner Darstellung durch Luftangriffe Zivilisten ohne Vorwarnung in ihren Häusern töte.
Der israelische Außenminister Eli Cohen warnte die Hamas vor der angedrohten Tötung verschleppter Israelis: "Dieses Kriegsverbrechen wird nicht vergeben werden", sagte er am Montagabend.
Hisbollah-Mitglieder durch israelischen Beschuss im Libanon getötet
Unterdessen greift Israels Armee mit Kampfhubschraubern Ziele im Libanon an. Das teilte das Militär am Montag mit. Soldaten hatten zuvor eigenen Angaben nach mehrere bewaffnete Verdächtige erschossen, die vom nördlichen Nachbarland aus nach Israel vorgedrungen waren. Die militante Palästinenserorganisation "Islamischer Dschihad in Palästina" (PIJ) bekennt sich zu den Angriffen auf Israel.
Die schiitische Hisbollah-Miliz gibt an, durch den Beschuss seien drei ihrer Mitglieder getötet worden und startet einen Vergeltungsschlag in Form von Raketenangriffen auf Israel. Israels Armee reagierte mit Artilleriefeuer, wie das Militär am Montagabend mitteilte. Berichte über Opfer gab es zunächst nicht.
Israel kündigt "totale Blockade" von Gaza an
Zuvor hatte Israel eine komplette Abriegelung des Gazastreifens angeordnet. Verteidigungsminister Joav Galant sagte:
EU prüft Hilfszahlungen an palästinensische Gebiete
Als Reaktion auf die Angriffe der Hamas auf Israel pürft die EU die Entwicklungshilfe für die palästinensischen Gebiete. Man werde angesichts des Angriffs der Hamas die Gelder prüfen, heißt es in einer Erklärung. "Bis dahin werden die Zahlungen nicht ausgesetzt, weil keine Zahlungen geplant waren."
Die Erklärung steht im Widerspruch zu einem Tweet von EU-Kommissar Oliver Varhelyi, der auf dem Kurznachrichtendienst X erklärt hatte: "Alle Zahlungen (sind) sofort ausgesetzt."
Israels Armee vermeldet Kontrolle über Ortschaften im Süden
Die israelische Armee hatte am Vormittag bereits nach eigenen Angaben wieder die Kontrolle über die Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens erlangt. Zwei Tage nach dem Großangriff der islamistischen Hamas komme es allerdings noch zu Zusammenstößen mit Angreifern in dem Gebiet außerhalb der Ortschaften, teilte ein Sprecher am Montag mit.
Zugleich seien mehrere Kommandozentralen der Hamas attackiert worden, darunter eine von Mahmad Kaschta, einem hochrangigen Mitglied der Marine. Die IDF haben ferner eine operative Einrichtung der Hamas ins Visier genommen, die sich in einer Moschee in der Stadt Dschabalia befunden habe, hieß es.
Neuer Raketenalarm in Tel Aviv und Jerusalem
In der israelischen Küstenstadt Tel Aviv, in Jerusalem und anderen Städten Israels gab es am Montag wieder Raketenalarm, in dessen Folge mehrere Explosionen zu hören waren.
Im Umland von Jerusalem sollen mehrere Personen verletzt worden sein. Die Zeitung "Haaretz" gab die Zahl der Verletzten mit zehn an, darunter zwei Schwerverletzte.
Israel habe rund 300.000 Reservisten mobilisiert. Dies sei die größte Mobilisierung in der israelischen Geschichte in so kurzer Zeit, bestätigte ein Armeesprecher.
Die Aufgabe sei, dass die Hamas am Ende des Krieges militärisch nicht mehr in der Lage sei, Israelis zu bedrohen. Zugleich werde man dafür sorgen, dass die Hamas den Gazastreifen nicht mehr regieren könne.
Bis zum späten Sonntag hatten die israelischen Luftangriffe 159 Wohneinheiten im Gazastreifen zerstört und 1.210 weitere schwer beschädigt, gaben die Vereinten Nationen bekannt. Die Zahl der Vertriebenen im Gazastreifen sei um Zehntausende auf mehr als 123.000 angestiegen.
Seit Jahrzehnten stehen sich Israel und die Hamas als Feinde gegenüber. Doch ist es ein Konflikt, der nicht allein von diesen beiden Parteien ausgetragen wird. 08.10.2023 | 2:01 min
Etwa 1.000 bewaffnete Palästinenser drangen nach Israel ein
Der israelische Militärsprecher bezifferte die Zahl der nach Israel eingedrungenen bewaffneten Palästinenser in der Nacht zum Montag auf etwa 1.000.
Sie waren am jüdischen Feiertag Simchat Tora (Freude der Tora) in Orte eingedrungen und gingen auf der Suche nach Opfern von Haus zu Haus.
Auf einem Festival-Gelände in der Negev-Wüste fanden Einsatzkräfte mindestens 260 Leichen, wie die Nachrichten-Website Ynet unter Berufung auf den Rettungsdienst Zaka am Sonntagabend berichtete.
Israelische Medien: 900 Menschen tot, 2.600 verletzt
Nach israelischen Angaben töteten die Palästinenser nicht nur Hunderte Israelis, sondern sie verschleppten auch mehr als 100 Menschen, darunter Frauen, Kinder und Alte, in den Gazastreifen.
Die Hamas sowie die kleinere Gruppe Islamischer Dschihad sprachen von mehr als 130 verschleppten Menschen. Die meisten seien Israelis, es seien aber auch einige Angehörige anderer Nationalitäten darunter.
Sie sollen der Hamas zufolge freigelassen werden, wenn im Gegenzug Tausende von Israel inhaftierte Palästinenser freikommen.
Ungefähr 900 Israelis seien getötet worden, rund 2.600 weitere Menschen erlitten Verletzungen, teilten mehrere Medien in Israel am Montag mit. Viele befänden sich in einem kritischen Zustand, weswegen die Zahl der Todesopfer weiter steigen könnte.
Bei den Gegenangriffen des israelischen Militärs kamen im Gazastreifen mehr als 680 Menschen ums Leben, wie das palästinensischen Gesundheitsministerium am Montag mitteilte. Die islamistische Hamas feuerte unterdessen am Sonntagabend weitere Raketen Richtung Israel ab.
Im Großraum Tel Aviv und anderen Städten des Landes gab es Raketenalarm. Die Kämpfe im Süden Israels dauerten weiter an, erklärte der Sprecher der israelischen Streitkräfte.
USA verlegen Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer
Außerdem seien Vorbereitungen getroffen worden, um Luftwaffengeschwader der Air Force mit ihren Kampfjets in die Region zu verlegen, teilte das US-Verteidigungsministerium am Sonntag mit.
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Mit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Israel greift infolge der Terrorattacke Ziele im Gazastreifen an. Ein Rückblick.